Der Finanzblogger und -YouTuber Jannes Lorenzen hat seit mehr als 10 Jahren in ETFs investiert. In einem kürzlich veröffentlichten Video hat er nun erläutert, welche Erfahrungen er mit ETFs gemacht und welche Lehren er aus seinem bisherigen Investment gezogen hat.
Das Internet ist voll von Ratgebern, die Einsteigern ETFs (Exchange Trades Funds) erklären und darüber informieren, was es mit diesem Anlageprodukt genau auf sich hat. Bestimmte Dinge kann man jedoch nur aus Erfahrung lernen. Jannes Lorenzen ist seit mehreren Jahren unter dem Namen „Aktienrebell“ auf seinem Blog sowie auf YouTube unterwegs und bringt dort seinen Followern komplexe Finanz- und Geldanlagethemen näher. Seine eigenen ganz persönlichen Erfahrungen mit ETFs hat er nun in zehn Learnings zusammengefasst.
1. ETFs funktionieren wirklich
Die erste Lektion, welche der Aktienrebell aus seiner zehnjährigen Erfahrung mit ETFs zieht, ist, dass Investieren in ETFs tatsächlich funktioniert. Wer sein Geld in Indexfonds anlegt, kann damit über die Jahre hinweg wirklich ein eigenes Vermögen aufbauen. Darüber hinaus helfen ETFs, laut Lorenzen, weniger erfahrenen Anlegern auch dabei, Vertrauen in Anlageprodukte zu gewinnen und ein eigenes finanzielles Selbstvertrauen zu entwickeln.
2. Es gibt immer Unsicherheiten und Risiken
ETFs gelten im Vergleich zu Aktien als weniger risikoreich, da sie es Anlegern erlauben, breit gestreut in den Markt zu investieren. Gewisse Risiken, die mit der Geldanlage im Zusammenhang stehen, lassen sich jedoch niemals ausschließen. Darüber hinaus gibt es am Markt immer Unsicherheiten, die Neulinge zögern lassen, in den Aktienmarkt einzusteigen.
Lorenzen hebt jedoch hervor, dass diese Risiken im Nachhinein jedoch meist weniger gravierend sind, als sie zwischenzeitlich in den Medien erscheinen. Einsteiger sollten sich daher nicht von diesen entmutigen lassen. Der richtige Zeitpunkt, mit dem Investieren zu beginnen, ist stets jetzt.
3. Die Kosten sinken
ETFs sind zwar mit gewissen Kosten verbunden. Jedoch sind diese Kosten in den vergangenen Jahren spürbar gesunken. Da mehrere ETF-Anbieter auf dem Markt miteinander konkurrieren, können Anleger von niedrigen Gebühren profitieren.
4. Steuern sind einfacher geworden
Im Zuge des neuen Investmentsteuergesetzes ist die Besteuerung von ETFs in den letzten Jahren spürbar einfacher und übersichtlicher geworden. Komplexe Sonderfälle, die dazu geführt haben, dass Anleger zwischen steuereinfachen und steuerschwierigen ETFs unterscheiden mussten, sind mittlerweile weggefallen. Gleichfalls ist Aktienrebell auch mit der aktuellen Steuergesetzgebung hinsichtlich ETFs noch nicht vollständig zufrieden. Ein Kritikpunkt ist dabei die Vorabpauschale.
5. ETFs können eine Einstiegsdroge für Trading sein
ETFs eignen sich in erster Linie für Anleger, mit einem langfristigen Anlagehorizont. Buy&Hold ist daher meist der beste Ansatz im Umgang mit dem eigenen ETF-Portfolio. Lorenzen argumentiert jedoch, dass ETFs Anleger durchaus auch dazu verleiten können, im Laufe der Zeit mehr und mehr zu traden, anstatt ihre ETF-Anteile einfach ruhen zu lassen.
Lorenzen selbst hatte für sich die Entscheidung getroffen, niemals zu versuchen, den Markt mit seinen Käufen und Verkäufen zu timen. Anlegern, die sich jedoch mit der Analyse des Aktienmarktes beschäftigen wollen, rät er dazu, sich der Fundamentalanalyse von Einzelaktien zu widmen, anstatt mit ETFs zu spekulieren.
6. ETFs sind nicht die Lösung
ETFs an sich sind laut Aktienrebell nicht die einzig wahre Lösung. Die Annahme, dass durchschnittliche ETF-Anleger besser performen als Anleger, die auf Einzelaktien setzen, ist seiner Meinung nach nicht zwangsläufig richtig. Demnach würden z. B. Studien zeigen, dass viele Anleger ETFs nutzen, um den Markt zu timen, oder auf gerade im Trend liegende Themen-ETFs setzen, ohne diese wirklich verstanden zu haben. Letztlich seien ETFs nur ein Werkzeug. Wie gut dieses funktioniert, hängt jedoch davon ab, wie Anleger mit diesem umgehen.
7. Die ETF-Branche frisst sich selbst
Seitdem Lorenzen 2013 damit begonnen hat, in ETFs zu investieren, ist die Zahl der verfügbaren ETFs deutlich gestiegen. Dabei hat er im Laufe der Jahre beobachtet, wie sich der ETF-Markt zunehmend vom eigentlichen Sinn eines ETFs weg entwickelt hat. Konzentrierten sich die ersten ETFs hauptsächlich auf eine möglichst breite Abbildung des Marktes, sind in den letzten Jahren immer mehr Fonds hinzugekommen, die bestimmte Nischen und Anlagestrategien abdecken.
Dies hat, laut Aktienrebell, dazu geführt, dass das Investieren in ETFs mittlerweile wieder komplexer geworden ist. Gerade Anfänger könnten sich von der großen Vielfalt unterschiedlicher Indexfonds mit den unterschiedlichsten Anlagethemen schnell überfordert fühlen.
8. Ein ETF-Investment ist mit sehr wenig Zeitaufwand verbunden
Das marktbreite Investment mittels ETFs ist nur mit einem sehr geringen Zeitaufwand verbunden. Wer also nach einer Anlagemöglichkeit sucht, die keine großen zeitlichen Anforderungen an Anleger stellt, trifft mit ETFs tatsächlich eine gute Wahl.
Gleichfalls ist ein ETF-Investment jedoch auch nicht zu 100 % passiv. So hat es Lorenzen in den vergangenen zehn Jahren beispielsweise erlebt, dass Fonds miteinander verschmolzen wurden und das neue Anlageprodukt nicht mehr unbedingt seinem eigenen Anlagestil entsprochen hat.
9. Es gibt positive und negative Externalitäten
ETFs haben einen positiven Effekt auf den Markt. So zwingen sie mit ihren niedrigen Kosten beispielsweise traditionelle Fonds dazu, mit ihren eigenen Gebühren nach unten zu gehen. Zudem haben Neo-Broker mittlerweile auch Lösungen gefunden, wie es günstiger ist, in Einzelaktien zu investieren. Laut Aktienrebell tragen ETFs hierfür durchaus einen gewissen Anteil.
Als negativ bewertet Lorenzen jedoch, dass ETFs dazu beitragen könnten, eine effiziente Bepreisung am Markt zu unterminieren. Was der richtige Preis einer Aktie ist, wird letztlich durch den Handel mit Einzelaktien entscheiden. Wenn alle Anleger in Zukunft jedoch nur noch auf ETFs setzen, könnte dies ETFs in Zukunft womöglich weniger effizient machen.
10. Es wird immer Panikmache und falsche Prognosen geben
Abstruse Prognosen und Panikmache wird es immer geben. Aktienrebell argumentiert daher, dass es nicht sinnvoll ist, mit dem Investment zu warten, um die aktuelle „Krise“ auszusitzen. Ewiges Abwarten kann jedoch letztlich mehr Geld kosten, als wen man sich ein Herz fasst und endlich mit dem Investieren beginnt.
ℹ️ Auch interessant:
- YouTuber investiert 40.000€ – Das ist daraus geworden!
- Hebel ETF: Alle wichtigen Infos über Leveraged ETFs
- Das sind die ETFs mit der höchsten Dividendenrendite
- Sachdividende: Der ultimative Weg, um deine Finanzen zu optimieren?
- ETF Sparplan bei der Sparkasse: So einfach geht’s!
- Wie viel verdient Marc Eggers? Gehalt & Vermögen des YouTube-Stars
- MrBeast Vermögen: So reich ist der YouTuber wirklich