RatgeberWas bedeutet ADR bei Aktien?

Was bedeutet ADR bei Aktien?

Hast du schon einmal von ADRs gehört? ADR steht für „American Depositary Receipt“ und ist eine spezielle Art von Wertpapier, das es Menschen außerhalb der USA ermöglicht, Aktien von Unternehmen aus den Vereinigten Staaten zu kaufen und zu handeln.

Stell dir vor, du möchtest Aktien eines US-Unternehmens kaufen, aber du lebst in einem anderen Land. Hier kommen ADRs ins Spiel! Sie sind wie eine Art Ticket oder Zertifikat, das dir erlaubt, Anteile an diesem Unternehmen zu besitzen, ohne dass du direkt an der US-Börse handeln musst.

ADRs machen es also einfacher für Menschen auf der ganzen Welt, in Unternehmen aus den USA zu investieren, auch wenn sie nicht dort leben. Aber wie genau funktionieren sie? Das werden wir in diesem Artikel herausfinden.

So funktionieren ADRs

ADRs funktionieren wie eine Art Vermittler zwischen einem Anleger außerhalb der USA und einem US-Unternehmen. So läuft der Prozess im Detail ab:

  1. Ausgabe von ADRs: Ein US-Unternehmen beschließt, ADRs auszugeben. Es arbeitet mit einer Bank zusammen, die als Depository Bank fungiert. Diese Bank kauft Aktien des US-Unternehmens und erstellt dann ADRs, die diese Aktien repräsentieren.
  2. Angebot an ausländische Anleger: Die ADRs werden dann auf ausländischen Märkten angeboten, wo Anleger außerhalb der USA sie kaufen können. Es ist wichtig zu verstehen, dass ADRs keine neuen Aktien sind. Sie repräsentieren nur bereits existierende Aktien des Unternehmens.
  3. Dividenden und Rechte: Wenn das US-Unternehmen Dividenden ausschüttet oder Rechte anbietet, erhalten ADR-Inhaber diese entsprechend ihrer ADR-Position. Die Depository Bank sorgt dafür, dass die ADR-Inhaber ihre Dividenden oder Rechte erhalten.
  4. Handel an ausländischen Börsen: Die ADRs werden dann an ausländischen Börsen gehandelt, wo Anleger sie kaufen und verkaufen können. Der Handel mit ADRs ermöglicht es Anlegern auf der ganzen Welt, an der Wertentwicklung des US-Unternehmens teilzuhaben, ohne direkt an der US-Börse handeln zu müssen.

So funktionieren ADRs im Wesentlichen als Brücke zwischen ausländischen Anlegern und US-Unternehmen, indem sie den Handel mit US-Aktien auf ausländischen Märkten ermöglichen.

👍 Vorteile der ADRs für Anleger

Investieren in ADRs kann für Anleger viele Vorteile bieten:

  • Internationale Diversifikation: ADRs ermöglichen es Anlegern, in Unternehmen aus den USA zu investieren und so ihr Anlageportfolio international zu diversifizieren, ohne direkt an der US-Börse handeln zu müssen.
  • Zugang zu US-Unternehmen: ADRs eröffnen Anlegern außerhalb der USA die Möglichkeit, in bekannte und etablierte US-Unternehmen zu investieren, die sie sonst vielleicht nicht erreichen könnten.
  • Währungsdiversifikation: Da ADRs in US-Dollar gehandelt werden, bieten sie Anlegern die Möglichkeit, ihr Währungsrisiko zu diversifizieren, insbesondere wenn ihre lokale Währung volatil ist.
  • Informationstransparenz: Unternehmen, die Level II und Level III ADRs ausgeben, müssen sich an strenge US-Berichtsstandards halten, was den Anlegern einen höheren Grad an Transparenz und Informationen über das Unternehmen bietet.
  • Dividenden und Rechte: ADR-Inhaber haben Anspruch auf Dividenden und Rechte, die vom US-Unternehmen ausgeschüttet werden, ähnlich wie inländische US-Aktionäre.
    Insgesamt bieten ADRs eine attraktive Möglichkeit für Anleger, in US-Unternehmen zu investieren und von den globalen Marktchancen zu profitieren, während sie gleichzeitig von internationaler Diversifikation und transparenten Informationen profitieren.

👎 Risiken und Nachteile von ADRs

Trotz ihrer Vorteile gibt es auch einige Risiken und Nachteile, die Anleger bei der Investition in ADRs beachten sollten:

  • Währungsrisiko: Da ADRs in US-Dollar gehandelt werden, sind Anleger dem Risiko von Wechselkursschwankungen ausgesetzt. Wenn sich die lokale Währung des Anlegers gegenüber dem US-Dollar abwertet, kann dies den Wert der ADR-Investition mindern.
  • Politische und wirtschaftliche Risiken: ADRs können von politischen oder wirtschaftlichen Ereignissen im Heimatland des Unternehmens beeinflusst werden. Instabilität, Regulierungsänderungen oder wirtschaftliche Probleme können sich negativ auf den Aktienkurs und somit auf den Wert der ADRs auswirken.
  • Liquiditätsrisiko: ADRs können unter Umständen weniger liquide sein als Aktien, die an der US-Börse gehandelt werden. Dies bedeutet, dass es schwieriger sein kann, ADRs zu kaufen oder zu verkaufen, besonders in Zeiten von Marktturbulenzen.
  • Zusätzliche Gebühren: Der Handel mit ADRs kann zusätzliche Gebühren mit sich bringen, einschließlich Depotgebühren, Umrechnungsgebühren und Handelsgebühren. Diese Gebühren können sich auf die Rendite der Investition auswirken.
  • Mangel an Stimmrechten: Je nach Art der ADRs können ausländische Anleger möglicherweise nicht über dieselben Stimmrechte verfügen wie inländische US-Aktionäre. Dies kann ihre Einflussmöglichkeiten auf Unternehmensentscheidungen beeinträchtigen.

Trotz dieser Risiken können ADRs immer noch eine attraktive Möglichkeit sein, in US-Unternehmen zu investieren. Es ist jedoch wichtig, die Risiken zu verstehen und sorgfältig abzuwägen, bevor man sich für eine Investition in ADRs entscheidet.

Steuerliche Handhabung von ADRs

Die steuerliche Behandlung von ADRs orientiert sich grundsätzlich an der zugrunde liegenden Aktie. Das bedeutet, dass Dividenden gemäß den Regelungen des Einkommenssteuergesetzes auch für Inhaber von American Depositary Receipts kapitalertragssteuerpflichtig sind.

Zusätzlich kann der Staat, in dem die Custodian Bank ansässig ist, eine sogenannte Quellensteuer auf Dividenden erheben. Wenn ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen dem Heimatland des Anlegers und den USA besteht, kann der ADR-Inhaber unter bestimmten Umständen einen Teil oder die gesamte Quellensteuer zurückerstattet bekommen. Dazu ist in der Regel ein separater Antrag bei den jeweiligen Finanzbehörden des Landes erforderlich.

Es ist ratsam, sich von einem Steuerexperten beraten zu lassen, um die spezifischen steuerlichen Auswirkungen von ADR-Investitionen zu verstehen und sicherzustellen, dass man seine steuerlichen Verpflichtungen erfüllt, sowie gegebenenfalls von den verfügbaren Steuervorteilen profitiert.

Spencer Brown
Spencer Brown
Ich schreibe seit vielen Jahren für verschiedene Finanzmagazine zu den Themen Börse, Aktien und Crypto als selbstständiger Autor. Ich verfolge die Entwicklungen und Trends in der Welt der Finanzen sehr genau und teile gerne mein Wissen und meine Einschätzungen mit anderen.

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