RatgeberBörsenpsychologie: Diese Denkfehler können Dich viel Geld kosten

Börsenpsychologie: Diese Denkfehler können Dich viel Geld kosten

Psychologie ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt des tagtäglichen Börsengeschäfts. Auch als Privatanleger sieht man sich immer wieder mit unterschiedlichen psychologischen Effekten und Begleiterscheinungen konfrontiert. Wer darauf unvorbereitet ist, kann unter Umständen viel Geld verlieren.

Um Dir zu helfen, einige der häufigsten psychologischen Fallstricke zu vermeiden, wollen wir in diesem Artikel einmal einen Blick auf bekannte, fehlerhafte Denkmuster und Wahrnehmungsstörungen werfen. Die folgenden Denkfehler können sich für Anleger als überaus kostspielig erweisen.

Risikoaversion

Die Aktienanlage ist von Natur aus mit gewissen Risiken behaftet. Absolute Sicherheit, dass eine bestimmte Aktie im Laufe der Zeit im Wert steigen wird, gibt es nie. Wer sein Geld and er Börse investiert, läuft daher stets auch Gefahr, einen Teil davon zu verlieren.

Die meisten Anleger sind sich dieser Tatsache wohl bewusst. Eine gewisse Furcht vor allzu riskanten Aktiengeschäften ist sogar durchaus vernünftig. Es gibt schließlich einen großen Unterschied zwischen einer vernünftigen Investition und blinder Zockerei.

Schädlich wird das Ganze jedoch, wenn man an einer ausgeprägten Risikoaversion leidet. Wer bloß deshalb darauf verzichtet, in bestimmte Aktien zu investieren, weil ein gewisses Verlustrisiko besteht, lässt sich nicht selten hohe Gewinne entgehen. Um an der Börse erfolgreich zu sein, muss man daher auch bereit sein, gelegentlich ein Risiko einzugehen.

Bestätigungsfehler

Jeder Mensch hat gewisse vorgefertigte Meinungen. Durch neue Erfahrungen und die Aufnahmen weiterer Informationen kann sich diese Meinung im Laufe der Zeit ändern. Doch was, wenn die vorgefertigte Meinung Einfluss darauf hat, welchen Informationen man Glauben schenkt und was man eher ignoriert? In dem Fall sprechen Psychologen von einem sogenannten Bestätigungsfehler.

Dabei handelt es sich um eine Form der selektiven Wahrnehmung, durch die nur solche Informationen aufgenommen werden, die das eigene vorgefertigte Meinungsbild bestätigen. Wer davon überzeugt ist, dass eine bestimmte Aktie im Wert steigen wird, würde in einem solchen Fall eher geneigt sein, Informationen zu glauben, welche diese Ansicht bestätigen. Negative Nachrichten und Warnungen werden hingegen entweder ausgeblendet oder schlicht als unglaubwürdig abgetan.

Für Anleger kann ein solcher Bestätigungsfehler sehr gefährlich werden. Er erzeugt eine verzerrte Wahrnehmung der Realität und lässt einen oft blind für drohende Gefahren oder sich bietende Chancen werden. Man sollte immer bereit sein, die eigenen Überzeugungen infrage zu stellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, nicht nur nach Informationen zu suchen, welche die eigenen Ansichten bestätigen, sondern auch nach solchen, die dem, was man zu wissen glaubt, entgegenlaufen.

Selbstüberschätzung

Selbstüberschätzung ist eine psychologische Falle, in die man jederzeit tappen kann. Die meisten Anleger gehen davon aus, dass sie in der Lage sind, überdurchschnittlich hohe Renditen zu erzielen und den Markt zu schlagen.

Dies kann einen schnell dazu verleiten, übermäßig hohe Risiken einzugehen, um besonders hohen Renditen nachzujagen. Besonders gefährlich wird es dabei, wenn man als Einsteiger gleich mit den ersten Aktienkäufen ein gutes Händchen hatte. Schnell ist man in diesem Fall davon überzeugt, den Dreh herauszuhaben. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, sich irgendwann gehörig zu verspekulieren.

Als Anleger sollte man natürlich immer nach Möglichkeiten Ausschau halten, möglichst viel aus den eigenen Anlagen zu machen. Gleichfalls sollte man dabei jedoch niemals glauben, schlauer als der breite Markt zu sein. Stattdessen lohnt es sich, die eigenen Entscheidungen gelegentlich zu hinterfragen.

Information Bias

Dieser auch als Informationsverzerrung bezeichnete Effekt führt dazu, dass man als Anleger durch die ständige Suche nach neuen relevanten Informationen irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Selbstverständlich sollte man sich vor dem Kauf oder Verkauf einer Aktie stets ausreichend über das Papier und das dahinter stehende Unternehmen informieren. Irgendwann muss man hierbei jedoch auch einen Schlussstrich ziehen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wer ständig die Nachrichten nach jeder noch so obskuren Information zu einer bestimmten Aktie abklappert, investiert hierfür meist viel Zeit, trifft jedoch nicht unbedingt eine bessere Entscheidung.

Im günstigsten Fall verschwendet man in diesem Fall lediglich seine Zeit. Schlimmstenfalls zögert man jedoch solange, bis das Zeitfenster für ein profitables Aktiengeschäft vorüber ist.

Sunk Costs Fallacy

Einer der größten Fehler an der Börse ist es, schlechtem Geld gutes hinterherzuwerfen. Hat man bereits eine größere Summe in eine bestimmte Aktie investiert und diese verliert anschließend an Wert, könnte man unter Umständen versucht sein, mit noch mehr Geld günstig einzusteigen, um die eigenen Verluste wieder wettzumachen, wenn die Aktie wieder steigen sollte. Allerdings läuft man damit meist eher Gefahr, noch mehr Geld zu verlieren.

Als Anleger sollte man niemals den eigenen Verlusten hinterherrennen. Gerät ein Unternehmen dauerhaft in Schieflage, ist es zudem sinnvoll, sich von der entsprechenden Aktie zu trennen, selbst wenn dies zu eigenen Verlusten führt. Verzweifelt an einer ins Bodenlose fallenden Aktie festzuhalten führt ansonsten nur noch zu höheren Verlusten.

Outcome Bias

Im Deutschen als Ergebnisillusion bezeichnet, sorgt der Outcome Bias dafür, dass man eine eigentlich fragwürdige Entscheidung aufgrund eines positiven Ergebnisses im Nachhinein als gut bewertet.

Investiert man als Anleger beispielsweise in einen hochgradig spekulativen Pennystock, bloß weil einem das eigene Bauchgefühl sagt, dies sei eine gute Idee, so ist dies ein eher eine schlechte Art, sein Geld zu investieren. Erzielt man dann am Ende doch rein zufällig einen Gewinn, könnte man nun glauben, man habe alles richtig gemacht. In Wirklichkeit war es jedoch wohl eher reines Glück.

Handelt man nun in Zukunft immer so, nur weil es einmal geklappt hat, dürfte das eigene Glück irgendwann aufgebraucht sein.

Fachredaktion
Fachredaktion
Unsere Redaktion besteht aus erfahrenen Finanzexperten. Unsere Redakteure schreiben täglich aktuelle News-Artikel aus der Welt der Aktien.

Der Handel mit Finanzprodukten birgt Risiken. Es können erhebliche Verluste entstehen. Die Inhalte dieser Webseite dienen nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung, die dargestellte Meinung dient nicht als Finanzberatung.

 

Auch interessant