NewsWarum Sparer keine Angst vor dem Aktienmarkt haben sollten

Warum Sparer keine Angst vor dem Aktienmarkt haben sollten

Noch immer schlummern in Deutschland über 1 Billion Euro auf Girokonten und Sparbüchern. In Zeiten niedriger Zinsen verlieren die Deutschen dadurch langfristig gesehen nur Geld. Zwar ist die Zahl der Deutschen, die sich an den Aktienmarkt trauen, zuletzt gestiegen. Dennoch schrecken nach wie vor viele davor zurück, den Schritt an die Börse zu wagen. Es gibt jedoch gute Gründe, weshalb Sparer keine Angst vor Aktien zu haben brauchen.

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Immer mehr Deutsche zieht es an den Aktienmarkt

Lange Zeit über galten die Deutschen als Volk von Aktienmuffeln. Anstatt ihr hart erarbeitetes Geld an der Börse zu investieren, legten sie es lieber auf Sparbüchern an. Während die Zinsen noch vergleichsweise hoch waren, ließ sich dieser Art, das Geld anzulegen, sicherlich etwas abgewinnen. Spätestens seit dem Beginn der anhaltenden Niedrigzinsphase machen Sparbücher oder Festgeldkonten jedoch keinen Sinn mehr.

Tatsächlich ist mittlerweile ein Wandel beobachtbar. Die Zahl der deutschen Aktionäre ist zuletzt merklich gestiegen. Es waren dabei vor allem junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, die im vergangenen Jahr in großen Massen an die Börse geströmt sind. 2020 belief sich die Zahl der deutschen Aktionäre auf 12,4 Millionen. Dies waren 28 Prozent oder 2,7 Millionen mehr als noch 2019.

Den Hauptgrund für diese Entwicklung sehen Experten in der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Nachdem die Kurse über ein Jahrzehnt lang fast durchweg gestiegen waren, sahen nun viele vornehmlich jüngere Menschen die Möglichkeit gekommen, günstig in den Aktienmarkt einzusteigen.

Ihre Entscheidung sollte sich schon bald auszahlen. Noch ehe das Jahr 2020 rum war, hatte der DAX alle seine Verluste wieder wettgemacht. Für Neueinsteiger bedeutete die Kursrallye unmittelbar nach dem Ende des Crashs sprudelnde Gewinne. Wer bereits länger in Aktien investiert hatte und durch den Crash nicht in Panik geraten war, hatte in vielen Fällen am Jahresende überhaupt keine Verluste mehr vorzuweisen.

Angesichts der Tragweite der Pandemie ist dies durchaus eine erstaunliche Entwicklung. Sie wirft aber auch die Frage auf, ob die Furcht vieler Sparer vor dem Aktienmarkt überhaupt gerechtfertigt ist.

Langfristig steigen die Kurse

Der zurückliegende Crash und die schnelle Erholung danach haben eindrucksvoll illustriert, dass Börsencrashs weit weniger gefährlich sind, als gemeinhin angenommen wird. Dies soll natürlich nicht bedeuten, dass einige Anleger dabei nicht viel Geld verloren haben. Das war jedoch in erster Linie Panikverkäufen geschuldet, da die meisten Aktien mittlerweile ihre Verluste wieder wettgemacht haben. Langfristig gesehen neigt der Aktienmarkt als Ganzes nämlich dazu, immer weiter zu steigen.

Rechnet man die Kursentwicklung des DAX bis 1960 zurück, stellt man fest, dass der deutsche Leitindex in den letzten 60 Jahren um rund 4.000 Prozent gewachsen wäre. In dieser Zeit kam es dabei immer wieder zu vereinzelten Crashs. Sowohl der Crash infolge der Finanzkrise als auch das Platzen der Dotcom-Blase lassen sich an der Kursentwicklung deutlich ablesen.

Beide Male erholten sich die Kurse jedoch wieder. Geht man noch weiter zurück und betrachtet die Delle, welcher der Börsencrash von 1987 im Graphen hinterlassen hat, zeigt sich, dass dieses zur damaligen Zeit schwerwiegende Ereignisse mittlerweile kaum mehr im Chart auffällt.

Wer langfristig denkt, braucht kurzfristige Entwicklungen nicht zu fürchten

Das Kurswachstum über die Dekaden hinweg lässt jeden Crash im Laufe der Zeit zu einer reinen Fußnote werden. Für Anleger ergibt sich daraus, dass die Sicherheit der eigenen Anlagen dann am höchsten ist, wenn sie eine langfristige Anlagestrategie verfolgen.

Kurzfristig können Aktienkurse teils starken Schwankungen unterliegen. Dabei kommt es natürlich auch immer darauf an, wie volatil und risikoreich eine Aktie ist. Dies kann vor allem für kurzfristig orientierte Anleger tatsächlich eine Gefahr bedeuten. Wer wenige Monate vor einem Crash in Aktien einsteigt und unmittelbar während oder nach dem Kurssturz wieder verkauft, fährt womöglich hohe Verluste ein.

Doch was passiert, wenn Anleger ihre Aktien stattdessen halten? Es spielt keine Rolle, ob man unmittelbar vor dem Crash zur Jahrtausendwende, vor dem Crash während der Finanzkrise oder vor dem Corona-Crash in den Aktienmarkt eingestiegen wäre. Hätte man theoretisch in den kompletten DAX investiert und diese Aktien jeweils bis 2021 gehalten, wäre man trotz des ungünstigen Timings beim Einstieg am Ende stets im Plus.

Die Bedeutung des richtigen Markt-Timings wird von vielen Menschen überschätzt. Wer beabsichtigt, die eigenen Aktien über Jahre hinweg zu halten, muss nicht unbedingt den idealen Einstiegszeitpunkt für den Aktienkauf finden. Viel wichtiger ist es stattdessen, nicht zu lange zu zögern und möglichst lange dabei zu sein.

Verringertes Risiko durch Diversifikation

Im obigen Beispiel wurde davon ausgegangen, dass Anleger in alle Aktien des DAX investieren. Selbstverständlich muss man nicht jede einzelne Aktie im Index kaufen, um langfristig gut aufgestellt zu sein. Tatsächlich ist es durchaus sinnvoll, auch in einige ausländische Wertpapiere zu investieren. Worauf es letztlich ankommt, ist Diversifikation.

Bei einzelnen Aktienunternehmen besteht stets die Gefahr, dass sich deren wirtschaftliche Situation dauerhaft verschlechtert. In dem Fall könnte der Kurs womöglich für eine lange Zeit sinken. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Unternehmenspleite möglich. Der Fall Wirecard springt hierbei ins Gedächtnis.

Um nicht durch die schlechte Entwicklung einer einzelnen Aktie Geld zu verlieren, sollten Anleger daher immer darauf achten, ihr Aktienportfolio möglichst breit aufzustellen. Mit anderen Worten, man sollte in unterschiedliche Aktien aus verschiedenen Branchen und Ländern investieren. Je breiter man aufgestellt ist, desto geringer ist das Risiko, durch eine einzelne Aktie hohe Verluste zu erleiden.

Anleger haben also durchaus die Möglichkeit, das eigene Risiko weiter zu minimieren. Hierzu gehört es natürlich auch, wilde Spekulationen mit stark schwankenden Aktien zu vermeiden. Pennystocks – Aktien im Centbereich – sind daher für den durchschnittlichen Privatanleger keine sonderlich gute Idee.

Wer nicht investiert, verliert Geld

Wer vernünftig investiert und offensichtliche Fehler wie das Investment in nur eine einzige Aktie oder Panikverkäufe nach einem Crash vermeidet, für den ist der Aktienmarkt eine relativ sichere Möglichkeit, langfristig eine Rendite zu erzielen. Heutzutage steht neuen Anlegern zudem ein reichhaltiger Fundus an Wissen und Informationsquellen zur Verfügung, um sich die Grundlagen des Aktiengeschäfts anzueignen. Die Tage, in denen nur Profis wussten, wie der Aktienmarkt funktioniert, sind lange vorbei.

Geht man zudem nur danach, wo das Risiko des Geldverlustes am größten ist, sind das Sparbuch und das eigene Konto im Übrigen ungleich gefährlicher. Dort verliert man aufgrund von Inflation und Niedrigzinsen nämlich im Laufe der Zeit garantiert Geld.

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Fachredaktion
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