Bei einem Börsencrash handelt es sich um einen überdimensionalen Kurseinbruch am Aktienmarkt. Im Regelfall handelt es sich nur dann um einen Börsen-Crash, wenn die Indizes mit mindestens 20 % abstürzen. Dabei ist ein Crash am Aktienmarkt nichts Ungewöhnliches. Wer an der Börse langfristig investiert, wird zweifelsfrei den ein oder anderen Crash oder Bärenmarkt miterleben.
In der Historie gab es zahlreiche Crashs, über die Aktionäre noch heute reden. Fünf große Börsencrash von 1929 bis 2020 stellen wir im folgenden Beitrag vor.
1929: Der schwarze Donnerstag
Beim schwarzen Donnerstag handelt es sich um den 24. Oktober 1929. Der damalige Börsen-Crash war folgenschwer. Bereits in den Wochen zuvor verzeichnete der wichtige, US-amerikanische Dow Jones kontinuierliche Kursverluste. Am schwarzen Donnerstag war es dann soweit – Panik breitete sich unter den Anlegern an der New Yorker Börse aus. Die Aktienkurse brachen stark ein.
Grund für den Zusammenbrauch war die jahrelange Hausse in den 1920ern. Der Dow Jones stieg rasant an und verdreifachte sich innerhalb weniger Jahre. Viele Anleger merkten langsam, dass die Gefahr am Aktienmarkt wächst. Die Kurse stiegen nicht mehr weiter, sondern liefen seitwärts.
Der schwarze Donnerstag oder in Europa Black Friday (die Nachricht aus den USA war erst am Freitag für die hiesigen Börsen bedeutsam) war jedoch nur der Anfang des Börsencrashs. Dieser zog sich über mehrere Tage. Endgültig brach der Aktienmarkt am darauffolgenden Black Tuesday ein. Die Anleger konnten ihre Kredite nicht mehr decken, die Banken forderten ihr Geld zurück. Folglich mussten immer mehr Anleger ihre Anteilsscheine verkaufen und die Kurse fielen weiter. Einige Aktien brachen um bis zu 99 % ein.
1987: Black Monday
Am 19. Oktober 1987 folgte der erste Börsen-Crash nach dem zweiten Weltkrieg. Auslöser für den schwarzen Montag oder Black Monday gibt es Verschiedene. Den Anfang machte der Crash an der Hongkonger Börse. Im Anschluss setzte sich der Abverkauf zeitversetzt in Europa und dann in den USA fort. Innerhalb eines Tages büßte der Dow Jones um über 20 % seines Wertes ein.
Experten machen für den Black Monday im Jahr 1987 verschiedene Gründe verantwortlich. Zum einen hatte sich der Dow Jones innerhalb von nur zwei Jahren fast verdoppelt. Die Inflation stieg in den USA an. Die politisch Verantwortlichen waren zudem mit einem steigenden Handelsdefizit überfordert. Zugleich erhöhte die US-Notenbank den Leitzins für kurzfristige Kredite. Das Vertrauen in den Dollar sank kontinuierlich.
Die zunehmende Automatisierung des Aktienhandels verschlimmerte den Börsencrash. Mithilfe von Computern setzten immer mehr Aktienhändler auf Portfoliostrategien und eine automatische Absicherung. Innerhalb von kurzer Zeit entstand ein enormer Verkaufsdruck. Die automatisierten Systeme verkauften entweder mehr Aktien oder agierten als Shortseller. Dies löste eine weitere Verkaufswelle aus und riss die Aktienindizes noch weiter nach unten.
2000: Dotcom-Blase
Im März 2020 kam es zu einem noch heute vielbeachteten Börsen-Crash der jüngeren Geschichte – das Platzen der Dotcom-Blase. In den Jahren zuvor kamen immer mehr Unternehmen aus der New Economy (Internet-Unternehmen) an die Börse. Deren Aktienkurse stiegen ins Unermessliche und hatten mit der Unternehmensbewertung nichts mehr zu tun.
Auf der ganzen Welt riss die Dotcom-Blase die Aktienkurse von Technologie-Unternehmen in die Tiefe. Besonders die US-amerikanische NASDAQ – stark von Technologieunternehmen geprägt – litt unter dem Kurssturz. In Deutschland gab es mit dem Neuen Markt ebenfalls ein Segment, in welchem moderne Technologieunternehmen notierten. Dieser wurde 2003 geschlossen – der starke Kursverlust und das schwindende Vertrauen besiegelten das Aus des Neuen Marktes.
In den Monaten vor dem Platzen der Dotcom-Blase wurde den Anlegern klar, dass die Gewinnerwartungen der Internet-Unternehmen schlichtweg nicht erfüllbar waren. Teilweise waren die Zahlen kriminell agierender Unternehmen sogar einfach fingiert, da diese im Dotcom-Boom schnelles Geld machen wollten.
2008: Lehman-Pleite
Am 15. September 2008 ging die traditionsreiche Bank Lehman Brothers insolvent. Der darauffolgende Börsen-Crash war der Anfang einer Finanzkrise, die die gesamte Weltwirtschaft betraf. Am Wochenende zuvor diskutierten die Verantwortlichen eine mögliche Rettung der unabhängigen Investmentbank. Die US-Regierung gab schnell bekannt, dass sie sich eine interne Lösung in der Finanzwelt wünscht. Politische Hilfe schien nicht denkbar. Doch die Gespräche scheiterten – das Vertrauen in den Finanzmarkt ging verloren.
Dies führte zu einem Schock am weltweiten Finanzmarkt. Banken minimierten die Kreditgabe an andere Banken, da sie das gleiche Schicksal wie Lehman Brothers fürchteten. Allein in Deutschland verloren die DAX-Aktien im Jahr 2008 über 40 % ihres vorherigen Wertes. Der deutsche Leitindex halbierte sich fast innerhalb eines Jahres.
2020: Corona-Crash
Ab Ende 2020 ging es für die Börsen weltweit ein gutes Stück nach unten. Der Grund: die grassierende Corona-Pandemie, die sich langsam auf der ganzen Welt ausbreitete. Die Volkswirtschaften waren mit einem Ereignis konfrontiert, dass es in den Jahrzehnten zuvor nicht gab. Eine weltweite Pandemie sorgte für einen Stillstand vieler Branchen und stoppte zeitweise den internationalen Handelsverkehr.
Die Anleger reagierten mit Unsicherheit und Sorge auf die pandemischen Entwicklungen. Allein der deutsche Aktienindex fiel von seinen Höchstständen bei fast 13.800 Punkten auf unter 8500 Punkte. Innerhalb weniger Wochen gab es ein Minus von ca. 40 %. Die anschließende V-Erholung kehrte jedoch unerwartet schnell ein. Bereits Ende 2020 notierten zahlreiche Aktien und Indizes wieder auf dem Niveau von vor Corona. Dieses Beispiel hat erneut bewiesen, dass Crashs immer Kaufgelegenheiten für langfristige Anleger sind.
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