NewsMSCI World: Gibt es aktuell Grund zur Sorge?

MSCI World: Gibt es aktuell Grund zur Sorge?

Der viel beachtete Weltindex MSCI World ist zuletzt etwas ins Stocken geraten. Mit Sorge richtet sich der Blick der Ökonomen auf die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr. Könnten Lieferengpässe und Omikron auch Anlegern demnächst Sorgenfalten ins Gesicht treiben?

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MSCI World schwächelt

Über die letzten 12 Monate hinweg konnte der MSCI World Index um rund 17,4 Prozent zulegen. Seit dem Ende des Crashs im vergangenen Frühjahr zeigte die Kursentwicklung des wichtigen Weltindex damit fast durchgängig nach oben. Mittlerweile scheint dem MSCI World jedoch etwas die Puste auszugehen. Viele ETF-Anleger nutzen den Weltindex für ein breit diversifiziertes Portfolio.

Nachdem der Index im September seine erste größere Korrektur seit März erlebt hatte, konnte er sich zwischen Oktober und November nochmals fangen und auf einen weiteren Kursrekord klettern. Seit Mitte November scheint sich das Blatt jedoch gewendet zu haben.

Nach einem erneuten Kurssturz auf 3.086 Punkte, gelang es dem Index im Zuge der folgenden Erholung nicht mehr, die zuvor bereits überwundene 3.200-Punkte-Marke erneut zu knacken. Stattdessen verliert der MSCI World seit dem er am 8. Dezember 3.196 Punkte erreicht hatte, erneut an Boden. Allein innerhalb der letzten fünf Tage ging es für den Weltindex 1,52 Prozent abwärts.

Konjunkturprognose verschlechtert sich

Hintergrund für die jüngste Negativentwicklung ist die zunehmende Sorge vor einer massiven Omikron-Welle im kommenden Jahr. Derzeit spielt die erstmals in Südafrika aufgekommene Variante in den meisten Industrieländern noch eine untergeordnete Rolle. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Omikron-Variante im kommenden Jahr weltweit zur dominanten Mutation von Covid-19 werden könnte. Damit einhergehen könnten erneut drastisch steigende Inzidenzzahlen.

Weiterhin problematisch bleiben dürfte währenddessen die Situation bei vielen Lieferketten. Seit Sommer dieses Jahres hatten sich anhaltende Lieferkettenprobleme und zunehmende Materialknappheit zum Hauptproblem für zahlreiche Unternehmen entwickelt. Eine Besserung der aktuellen Lage wird in vielen Branchen frühestens im zweiten Halbjahr 2022 erwartet. Hierzulande ist vor allem die Automobilbranche von der Halbleiterknappheit betroffen. Aber auch zahlreiche andere Sektoren weltweit leiden mittlerweile unter mangelndem Materialnachschub.

Eine Kombination aus Materialmangel und stark steigenden Infektionszahlen könnte im kommenden Jahr erneut zu erheblichen Produktionsausfällen führen. Diese Prognose gibt zumindest das Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsunternehmen Ernst & Young.

Laut einer vor Kurzem von EY veröffentlichten Untersuchung könnte im kommenden Jahr vor allem die chinesische Wirtschaft überdurchschnittlich stark von einer derartigen Negativentwicklung betroffen sein. Aufgrund der großen wirtschaftlichen Bedeutung Chinas würde dies jedoch zweifellos auch starke Logistikstörungen für die Wirtschaften anderer Länder nach sich ziehen.

Hierzulande haben mit dem Ifo, dem IWH und dem IfW mittlerweile drei Wirtschaftsinstitute ihre Konjunkturprognosen für 2022 gesenkt. Für das kommende Jahr rechnen die Experten des IfW beispielsweise nur noch mit einem Konjunkturwachstum von 4 Prozent. Noch im September hatte die Prognose für 2022 bei einem Konjunkturplus von 5,1 Prozent gelegen.

Sollten sich Anleger jetzt Sorgen machen?

Könnten die Aktienkurse im Frühjahr 2022 fallen? Mit absoluter Sicherheit wird dies niemand beantworten können. Vieles dürfte auch davon abhängen, wie schwerwiegend sich Omikron in den kommenden Monaten auf das Infektionsgeschehen in den USA, Europa und Fernost auswirken wird.

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BioNTech, Moderna und diverse weitere Unternehmen arbeiten bereits fieberhaft an einer verbesserten Booster-Impfung. Je nachdem, wie schnell diese auf den Markt gebracht und in ausreichenden Mengen hergestellt werden kann, könnten eine befürchtete Überlastung der Gesundheitssysteme und dadurch notwendig werdende Shutdowns vermieden werden.

Auch wenn es kurzfristig zu einigen Kursturbulenzen kommen könnte, bleibt die mittel- bis langfristige Aussicht für den MSCI World jedoch nach wie vor positiv. Die Erfahrungen der letzten beiden Sommer haben gezeigt, dass die Infektionszahlen über die Sommermonate eher sinken. In Kombination mit der Aussicht auf eine sich in der zweiten Jahreshälfte abzeichnende Erholung bei vielen Lieferketten gibt es daher durchaus einiges, auf das sich Anleger im kommenden Jahr freuen könnten.

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Florian Schulze
Florian Schulze
Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik und studiert derzeit Mathematik. Aktien sind seine Leidenschaft.

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