NewsWeshalb Aktienfonds nicht unbedingt besser sind als Einzelaktien

Weshalb Aktienfonds nicht unbedingt besser sind als Einzelaktien

Aktienfonds werden von professionellen Fondsmanagern verwaltet. Diese investieren dabei in eine große Zahl unterschiedlicher Aktien. Im Prinzip sollte das Aktienportfolio eines solchen Fonds bessere Renditen abwerfen als alles, was sich Privatanleger selbst zusammenstellen können. Schließlich ist hier ja ein Profi am Werk. Es gibt allerdings ein paar gute Gründe, weshalb solche Aktienfonds keineswegs besser sind, als ein Investment in selbst ausgewählte Einzelaktien.

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Wie funktioniert ein Aktienfonds?

Aktienfonds sind eine besondere Art von Investmentfonds. Ein jeder solcher Fonds wird dabei von einer Investmentgesellschaft geführt. In dem Fonds wird das Kapital der Anleger, welche Anteile an ihm erwerben, gebündelt und von einem Fondsmanager in entsprechende Aktien investiert.

Aktienfonds können entweder offen oder geschlossen sein. Offene Fonds sind für jedermann zugänglich. Ihre Anteile können also von jedem Anleger entweder über den eigenen Broker an der Börse oder direkt von der Fondsgesellschaft gekauft werden. Bei einem geschlossenen Fonds wird eine feststehende Menge an Investmentzertifikaten ausgegeben, die nicht wieder an den Fonds zurückgegeben werden können.

Jeder Aktienfonds verfolgt einen spezifischen Investment-Ansatz. Dies kann beispielsweise eine bestimmte Anlagestrategie sein oder ein Fokus auf Large / Small Caps bzw. bestimmte Branchen oder Länder.

Diese Fonds finanzieren sich durch die Gebühren ihrer Anleger. Das Ziel eines solchen Aktienfonds ist es dabei, seinen Anlegern eine möglichst hohe Rendite zu verschaffen. Soweit lautet zumindest die Theorie. Es gibt allerdings eine Reihe von Gründen, weshalb Fonds in der Praxis oftmals alles andere als ideal für Anleger sind.

Aktienfonds sind mit hohen Kosten verbunden

Die Fondsgesellschaft und der Fondsmanager bieten Anlegern ihre Dienste selbstverständlich nicht aus Wohltätigkeitszwecken an. Dementsprechend ist die Anlage in einen solchen Fonds immer mit einer Reihe von Kosten verbunden.

Zum einen gibt es üblicherweise einen Ausgabeaufschlag, welcher beim Kauf von Fondsanteilen anfällt. Je nach Fondsgesellschaft beläuft sich diese Gebühr meist auf 3 bis 5 Prozent der investierten Summe. Darüber hinaus gibt es oftmals auch einen Rücknahmeaufschlag. Sowohl durch den Kauf als auch den Verkauf entstehen Anlegern also Kosten, welche die Rendite, die man durch den Aktienfonds erzielen kann, auf einen Schlag reduzieren.

Neben den einmaligen Kosten gibt es jedoch noch laufende Kosten. Diese werden jährlich fällig. Auch hier kann die Höhe variieren. Meist liegen die laufenden Kosten zwischen 1 und 2 Prozent.

Das Investment in einen Aktienfonds ist für Anleger also mit gleich zwei zusätzlichen Kostenfaktoren verbunden, die es so beim direkten Kauf von Aktien nicht gibt. Damit sich dieses Geschäft lohnt, muss der Fondsmanager also nicht nur etwas mehr Rendite erzielen, als man es als Privatanleger selbst könnte. Stattdessen muss der Fonds erheblich besser performen. Je nach Höhe des Ausgabeaufschlages sowie den laufenden Kosten braucht es im ersten Jahr mindestens eine Performance von 4 bis 7 Prozent, um überhaupt auf null zu kommen.

Keine finanziellen Anreize für Fondsmanager, höhere Renditen zu erzielen

Die Frage, ob sich ein Aktienfonds für Anleger lohnt, läuft also darauf hinaus, ob dieser eine besonders hohe Rendite erzielen kann. Genau hier gibt es jedoch gleich mehrere Probleme. Zum einen gibt es je nach Vergütungsmodell für die Fondsmanager selbst oft keine wirklichen Anreize, eine solch besonders hohe Rendite zu erwirtschaften.

Das Problem dabei ist Folgendes: Die Vergütung des Fondsmanagers richtet sich in der Regel nicht nach der Performance des Fonds, sondern allein nach dessen Größe, sprich der Summe des von Anlegern in diesen investierten Kapitals (Assets under Management oder AUM). Je größer das Fondsvolumen ist, desto mehr Gebühren fließen in den Fonds und desto mehr verdienen Fondsmanager und Fondsgesellschaft.

Um nun möglichst viele Anleger anzuziehen, sollte der Fonds natürlich stets eine gewisse Rendite erzielen. Allerdings werden die meisten Manager hierbei eher kein größeres Risiko auf der Jagd nach mehr Rendite eingehen wollen. Verspekulieren sie sich nämlich und der Fonds bleibt hinter den Erwartungen zurück, steigen mehr Anleger aus und die Einnahmen reduzieren sich entsprechend der Mittelabflüsse.

Um dies zu verhindern und um den Großteil der Anleger bei Laune zu halten, reicht es jedoch meist schon aus, nur so viel Rendite zu erzielen, wie es der Benchmark vorgibt. Eine ähnliche Performance könnte man nun jedoch auch zu deutlich geringeren Kosten mithilfe von ETFs (Exchange Traded Funds) erzielen.

Hohe Cashquote schmälert Rendite

Ein weiterer Grund, weshalb die Rendite oft hinter den Erwartungen zurückbleibt, ist die verhältnismäßig hohe Cashquote vieler Aktienfonds. Damit sind Geldreserven oder Anlagen, die schnell liquidiert werden können, gemeint. Diese sind notwendig, damit der Fonds stets in Echtzeit Kapitalabflüsse ermöglichen kann.

Die Cashquote vieler Fonds liegt dabei oftmals zwischen 4,5 und 5,5 Prozent oder noch mehr. In der aktuellen Niedrigzinsphase ist dies praktisch totes Kapital.

Aktienfonds sind oft undurchsichtig und schwierig zu bewerten

Zuletzt ist es für Privatanleger auch relativ schwierig, einen Aktienfonds richtig einzuschätzen. Zum einen fällt eine Bewertung anhand historischer Renditeergebnisse oftmals schwer. Schlecht performende Fonds werden von Fondsgesellschaften gerne mit anderen Fonds verschmolzen, sodass eine genaue Nachverfolgung in späteren Jahren oft schwierig ist.

Darüber hinaus ist auch eine Beurteilung anhand der jeweiligen Fondsmanager schwer. Diese werden nämlich nicht selten nach ein paar Jahren ausgetauscht.

Erschwerend hinzu kommt, dass Anlegern bei Aktienfonds nicht die gleichen übersichtlichen Kennzahlen zur Verfügung stehen wie bei Einzelaktien. Wer die Zusammensetzung eines Fonds bewerten will, muss sich die einzelnen Bestandteile des Fonds genauer ansehen. Dies kann zum einen recht anstrengend sein, da sich der Fonds unter Umständen aus hunderten verschiedenen Positionen zusammensetzt.

Zum anderen läuft dieser massive Mehraufwand aber auch einem der Gründe, weshalb man sich überhaupt für einen Fonds entschieden hat, zuwider. Wer sich nähmlich so viel Mühe macht, kann die eigene Zeit stattdessen auch dafür verwenden, selbst nach lukrativen Aktien zu suchen und sich die Kosten eines Aktienfonds sparen.

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Fachredaktion
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