Nach dem Crash ist vor dem Crash. Ähnlich wie die Wirtschaft folgt auch das Börsengeschehen wiederkehrenden Zyklen. Bedauerlicherweise sind auch Börsen-Crashs ein wiederkehrender Bestandteil des Aktienmarktes. Doch wie genau kann man als Anleger flächendeckende Kursstürze möglichst unbeschadet überstehen? Tatsächlich ist dies einfacher, als man glaubt.
Crashs treten meist unvorhergesehen ein
Alle paar Jahre wieder mündet das Kursfeuerwerk an den weltweiten Börsen in einer zwischenzeitlichen Talfahrt. Der Corona-Crash 2020 ist hierfür nur das jüngste Beispiel. Zusammen mit dem Absturz des US-Hypothekenmarktes und der darauf folgenden Finanzkrise sowie dem Platzen der Dotcom-Blase war dies bereits der dritte große Börsen-Crash innerhalb der letzten 20 Jahre.
Allen Crashs war gemein, dass sie die Börsenwelt größtenteils überrascht haben. Sicherlich gab es jeweils einige Analysten, denen die vorherigen Spekulationsblasen aufgefallen waren. Auch das Heraufziehen der Corona-Pandemie hatte sich bereits einige Wochen zuvor abgezeichnet. Es ist jedoch ein großer Unterschied, ob man eine grobe Vorahnung hat, dass etwas in Zukunft geschehen könnte, oder ob man genau weiß, dass die Kurse abstürzen werden.
Die bittere Lektion daraus ist, dass sich Crashs leider kaum vorhersehen lassen. Hinterher ist man immer schlauer. Leider ist der Schaden dann meist bereits angerichtet. Doch wie genau sollte man sich als Anleger verhalten, wenn die Kurse plötzlich ins Bodenlose fallen? Wer sich an ein paar wichtige Grundregeln hält, kann den persönlichen Schaden womöglich deutlich minimieren.
1. Nicht in Panik geraten
Dies ist vermutlich der wichtigste Rat, den man in einer solchen Situation als Anleger befolgen kann. Panik ist der Feind eines jeden Anlegers. Wer in Panik gerät, handelt überstürzt und riskiert, aus einer schlechten Situation ein Desaster zu machen.
Der Hauptgrund für den massenhaften Absturz der meisten Kurse während jedes Crashs ist stets die um sich greifende Panik. Selbst viele Profis neigen in einer solchen Situation dazu, so schnell wie möglich zu verkaufen, um die eigenen Verluste zu minimieren. Meist ist dies jedoch ein Fehler.
2. Die Füße stillhalten
Bricht der Kurs ein, weil ein Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage gerät, ist dies in der Tat ein guter Grund, schnell zu verkaufen. Während einem Crash trifft dies jedoch nur auf wenige Unternehmen zu. Sobald sich die Situation wieder normalisiert hat, steigen die Aktienkurse wieder, da der wirtschaftliche Schaden keinesfalls so schwerwiegend war, wie es die abstürzenden Kurse zuvor suggeriert hatten.
Der vergangene Corona-Crash ist das beste Beispiel hierfür. Die Kurse brachen in Rekordzeit ein, nur um sich anschließend ebenfalls wieder in Rekordzeit zu erholen. Wer sich ein paar Monate auf eine entlegene Insel zurückgezogen hätte, hätte durch den Crash vermutlich nicht einen einzigen Cent verloren.
3. Nüchtern die Situation analysieren und entsprechend handeln
Nicht in Panik zu geraten und nicht auf einen Schlag das komplette Depot aufzulösen, ist gut und schön. Je nachdem, worin man investiert hat, könnten einige der eigenen Aktien aber tatsächlich zu Problemfällen werden – was dann?
Zuerst sollte man jede einzelne Position genau unter die Lupe nehmen. Hierbei kommt es gerade während eines Crashs nicht unbedingt darauf an, wie sehr der Kurs gerade einbricht. Wichtig ist vielmehr, wie gut die langfristige Perspektive des Unternehmens ist.
Während eines Crashs oder einer wirtschaftlichen Krise ist es normal, dass die Aktienkurse vieler Unternehmen einbrechen. Doch wie sieht die Lage in fünf oder zehn Jahren aus? Unternehmen, die nicht direkt in der aktuellen Krise involviert sind, werden sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder erholen. Es gibt daher keinen Grund, ihre Aktien zu verkaufen, sofern die entsprechenden Unternehmen nicht in ernste finanzielle Schwierigkeiten zu geraten drohen.
Könnten die Auswirkungen auf eine Branche hingegen längerfristiger Natur sein oder besteht die Gefahr einer Insolvenz, sollte ein Verkauf in Erwägung gezogen werden. Das beste Beispiel hierfür sind Airlines und Reiseunternehmen während der Corona-Krise. Viele Unternehmen standen vor dem Bankrott und die Erholung schien lange Zeit völlig ungewiss zu sein. Der Verkauf von Automobil- oder Energie-Aktien wäre hingegen völlig unnötig gewesen. Die Erholung dieser Branchen war vollkommen unvermeidlich.
4. Die günstige Gelegenheit zum Nachkaufen nutzen
Jede Krise birgt stets auch ihre Gelegenheiten. Wenn die Kurse im Keller sind, lohnt sich ein Einstieg ganz besonders. Ein bekannter Leitspruch von Investment-Legende Warren Buffett lautet: „Sei vorsichtig, wenn andere gierig sind und sei gierig, wenn andere Angst haben.“
In dieser Situation sollte man sich die Gewissheit, dass sich die Kurse früher oder später definitiv wieder erholen werden, zunutze machen und strategisch sinnvolle Einkäufe tätigen. Wenn man zuvor bereits in Aktien investiert hat, die man ohnehin über eine lange Zeit hinweg behalten wollte, ist es sinnvoll, nach einem Crash günstig nachzukaufen und die eigenen Positionen aufzustocken.
5. Sich breit aufstellen
Dieser Tipp dürfte einem unmittelbar während einem Crash nicht viel nützen. Wenn die Kurse bereits einbrechen ist es zu spät, sich noch mittels mehr Diversifizierung zu schützen. Allerdings ist dies definitiv etwas, was man vor dem nächsten Crash berücksichtigen sollte.
Diversifikation ist eine der Grundregeln der Wertpapieranlage. In dem man sich möglichst breit aufstellt, senkt man das Risiko, dass sämtliche Positionen gleichzeitig von einer Krise erfasst werden. Eine gute Diversifikation bedeutet dabei, nicht nur in Aktien zu investieren, sondern auch anderen Anlageklassen wie z. B. Anleihen oder Edelmetallen Beachtung zu schenken. Gold und Anleihen sind normalerweise sichere Häfen in Krisenzeiten.
Je nachdem, welcher Art der nächste Crash sein wird, kann man dadurch womöglich nicht verhindern, zwischenzeitlich Verluste zu erleiden. Jedoch fallen diese dann unter Umständen geringer aus, was einem wiederum besser dabei helfen kann, nicht in blinde Panik zu geraten und dieselben Fehler zu begehen wie beim letzten Crash.
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