Die aktuelle Krise setzt den Anlegern zu. Denn im Jahr 2022 haben wir es mit einem neuen Marktumfeld zu tun, das manch einem Investor Angstschweiß auf die Stirn treibt. Da Aktien, Kryptowährungen und Co. im Jahr 2022 eine erhebliche Korrektur erlitten und bei nicht wenigen Anleger rote Vorzeichen im Depot dominieren dürften, stellt sich die Frage nach krisensicheren Geldanlagen.
Denn nicht jeder Anleger hat ein derart gefestigtes Mindset, um die Kursverluste locker auszusitzen und auf den nächsten Bullenmarkt zu warten. Dann muss eine krisensichere Geldanlage her.
Doch was ist das und gibt es eine krisensichere Geldanlage überhaupt im Jahr 2022? Worauf Anleger aktuell achten sollten, um das eigene Portfolio möglichst stabil und sicher aufzustellen, erfahren sie im folgenden Beitrag.
Das Marktumfeld 2022: Auf die neuen Gegebenheiten einstellen
Die Suche nach einer krisensicheren Geldanlage erfordert natürlich einen Blick auf das aktuelle Marktumfeld. Denn eine derartige makroökonomische Situation gab es bereits seit einigen Jahrzehnten nicht mehr. Die Inflation befindet sich auf einem Rekordniveau, die Zinsen werden ausgehend von einem historisch niedrigen Niveau wieder angehoben. Ähnliche Szenarien hatten in der Vergangenheit drastische Auswirkungen auf die Kapitalmärkte. Nicht selten stagnierte die Wertentwicklung der wichtigsten Assets.
Wer eine krisensichere Geldanlage sucht, muss sich die Frage stellen, welche Ziele er verfolgt. Möchte er in den nächsten Jahren die Inflation ausgleichen? Soll der Vermögensaufbau dennoch aktiv vorangetrieben werden? Oder geht es einfach nur darum, die Auswirkungen der Inflation abzuschwächen und das eigene Kapital bestmöglich (wenn auch nicht vollständig) zu bewahren?
Das magische Dreieck der Geldanlage: Sicherheit bedeutet weniger Rendite
Bevor wir uns die krisensichere Geldanlage für das Jahr 2022 näher anschauen, soll ein ganzheitlicher Blick auf das Thema „Investieren“ geworfen werden. Denn das vielzitierte magische Dreieck der Geldanlage offenbart ein Problem. Wer ein maximal sicheres Investment sucht, wird Abstriche bei der Liquidität und/oder Rendite machen müssen.
Krisensichere Geldanlagen mag es auch im Jahr 2022 geben. Wenn man damit jedoch gar keine Rendite mehr erwirtschaftet, scheint der Mehrwert überschaubar. Dennoch müssen Investoren die richtige Mischung finden, die mit den eigenen persönlichen Bedürfnissen korrespondiert. Welches Risiko ist man bereit einzugehen? Welche Rendite soll es mindestens sein?
Krisensichere Geldanlage: Auf keinen Fall Aktien verkaufen
Zwar gab es auch in der Vergangenheit an den Aktienmärkten längere Zeiträume ohne eine reale Rendite. Dennoch sollte man im Börsenjahr 2022 auf gar keinen Fall alle seine Aktien verkaufen und sich vom Aktienmarkt abwenden. Denn historisch sind Aktien immer noch das beste Asset. Zugleich konnten diese in der Vergangenheit selbst im schwierigen Marktumfeld eine nominale Rendite erzielen, die sodann wenigstens die Inflation ausglich.
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Die Weltwirtschaft war vor dem Ukraine-Krieg und der daraus resultierenden Explosion bei der Inflation in einer durchaus robusten Verfassung und hat sogar die Einschränkungen der Corona-Pandemie gut weggesteckt. Die umfangreichen Ersparnisse in den westlichen Staaten dürften den Konsum unterstützen, obgleich kurzfristig das verfügbare Einkommen dank Kaufkraftverlust eingeschränkt ist.
Nach der Korrektur am Aktienmarkt befinden sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Unternehmen auf einem akzeptablen Niveau. Zugleich kommt es nach drastischen Korrekturen immer wieder zu den stärksten Anstiegen am Aktienmarkt. Wer diese nicht verpassen möchte, sollte investiert bleiben.
Der Qualitätscheck: Krisensichere Geldanlage überprüfen
Qualität ist im Jahr 2022 das A und O. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es um das Investieren in Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Kryptowährungen oder sonstige Sachwerte geht – immer sollte ein Qualitätscheck erfolgen, um eine krisensichere Geldanlage zu gewährleisten. Denn nicht nur die Assetklassen unterscheiden sich signifikant. Auch innerhalb der einzelnen Assetklassen gibt es beträchtliche Qualitätsunterschiede, die man gezielt evaluieren muss.
Diversifikation: Das Mittel der Wahl für weniger Risik
Das beste Rezept gegen Risiko ist Diversifikation. Wer sein Vermögen innerhalb einer Assetklasse und über verschiedene Arten von Vermögenswerten hinwegstreut, kann das Risiko gezielt reduzieren. Schließlich dürften sich auch im unbeständigen Marktumfeld im Jahr 2022 die einzelnen Investments unterschiedlich entwickeln. Während der breite Aktienmarkt korrigiert, konnten Rüstungsaktien oder Rohstoff-Werte überproportional profitieren. Das Gleiche galt für einige direkte Investments in den Rohstoffsektor.
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Doch eine krisensichere Geldanlage bedeutet nicht, dass sich Anleger jetzt Hals über Kopf in jeden verfügbaren Markt stürzen sollten. Denn fundierte Kenntnisse und das Wissen über die Auswirkungen der makroökonomischen Situation auf ein konkretes Asset sind Must-haves.
Krisensichere Geldanlage: 3 Vorschläge für sicherheitsbewusste Anleger
Wie geht eine krisensichere Geldanlage in der Praxis? Dies kommt immer auf die Bedürfnisse und auch Erwartungen an. Schließlich handelt es sich bei allem um einen Handel mit Wahrscheinlichkeiten. Vollkommene Sicherheit gibt es (leider) nicht.
1. Qualitätsaktien in einem schwierigen Marktumfeld (mit Beispielen)
In einem schwierigen Marktumfeld sollte man mehr denn je auf die Auswahl der Aktien achten. Wichtige Kriterien für ein Unternehmen, um die aktuelle Lage zu überstehen und sogar stärker daraus hervorzugehen, sind Preissetzungsmacht, Margen, Anfälligkeit der Lieferketten, Abhängigkeit von der Gesamtwirtschaft oder Verschuldung (im Hinblick auf andernfalls steigende Zinsaufwendungen).
Spannende Qualitätsaktien, die einen Großteil dieser Kriterien par excellence erfüllen, könnten das Kreditkarten-Unternehmen Mastercard, der Tech-Gigant Microsoft oder der Pharmahersteller Novo Nordisk sein.
2. Rohstoffe für einen anstehenden Superzyklus
Die Corona-Pandemie hielt die Welt mehrere Jahre in Atem. Dann kam es zu einer schnell steigenden Inflation. Russland marschierte in die Ukraine ein und das Risiko einer Rezession (oder sogar Stagflation?) ist omnipräsent. Die Welt, wie wir sie kennen, spielt augenscheinlich im Jahr 2022 verrückt.
Rohstoffe können in unsicheren Zeiten dem Portfolio Stabilität verleihen und zugleich die Wertentwicklung stützen. Viele Zentralbanken stockten beispielsweise in den vergangenen Monaten ihre Goldvorräte auf, Öl und Gas sind sowieso heiß begehrt. Zugleich wurde bereits im letzten Jahr ein neuer Superzyklus für Rohstoffe ausgerufen. Wer eine krisensichere Geldanlage sucht, die die Volatilität des eigenen Portfolios reduziert, muss in 2022 auch einen Blick auf Edelmetalle und sonstige Rohstoffe werfen.
3. Breite Streuung mit ETFs
Eine breite Streuung mit ETFs hat in den vergangenen Jahren noch keinem Anleger geschadet. Doch können Exchange Traded Funds auch in den nächsten Jahren den Ansprüchen gerecht werden? Denn es deutet einiges darauf hin, dass in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld das Stock-Picking wichtiger wird. Wer jedoch langfristig investiert und nicht auf eine schnelle Rendite aus ist, kann auch 2022 in ETFs investieren – bestenfalls mit einem Sparplan, um mit geringem Downside vom Cost-Average-Effekt zu profitieren.
5 krisensichere Aktien, mit denen du 2022 dein Portfolio schützt
Zweifelsfrei hält das Jahr 2022 für Anleger am Aktienmarkt so einige Tücken bereit. Wenn man sich die breit gestreuten Indizes schaut, mag man meinen, dass wohl jede Aktie im laufenden Jahr deutlich korrigiert hat. Doch dies ist beileibe nicht der Fall. Denn die einzelnen Aktien entwickeln sich uneinheitlich. Obgleich auch einiges an Kapital in den letzten Monaten aus dem Aktienmarkt abgezogen wurde, erfolgte zugleich eine Umschichtung von Growth in Value – zumindest in einzelne Value-Aktien. Diese konnten mitunter im Börsenjahr 2022 sogar eine positive Rendite erzielen.
Für die nächsten Monate bleiben einige Herausforderungen bestehen. Die Inflation ist kontinuierlich hoch. Immer mehr Zentralbanken entscheiden sich weltweit, die Zinsen anzuheben. Dies sorgt jedoch für die zunehmende Angst vor einer Rezession. Die letzten Quartalszahlen vieler Unternehmen lagen unter den Erwartungen, eine schwächere Entwicklung der Wirtschaft scheint aktuell unausweichlich.
Zudem gibt es geopolitische Risiken, die insbesondere aus dem Ukraine-Krieg und den fortdauernden Corona-Einschränkungen in China resultieren. Die Lieferketten sind teilweise immer noch gestört, die Rohstoffpreise in Teilen explodiert.
Wer risikobereit weiter in den Aktienmarkt investiert, kann langfristig mit einer überdurchschnittlichen Rendite rechnen. Dennoch gibt es auch Investoren, die etwas weniger risikoaffin sind. Diesen stellen wir im folgenden Beitrag fünf krisensichere Aktien vor, mit denen sie im Jahr 2022 das Portfolio schützen und die Verluste wahrscheinlich abmildern können.
1. Berkshire Hathaway
Wenn jemand weiß, wie man Anleger durch Krisen manövriert, dann ist es der Altmeister Warren Buffett. In der aktuellen Börsenphase kaufte Berkshire Hathaway (Aktie kaufen*, ISIN: US0846707026) zuletzt kräftig ein und erweiterte das Aktien-Portfolio. Zugleich ist Berkshire als Beteiligungsgesellschaft bereits per se ein diversifiziertes Investment, das sich insbesondere in Bereichen der Old Economy bewegt.
In einem schwierigen Marktumfeld könnte Warren Buffett im Jahr 2022 erneut unter Beweis stellen, dass das Stock-Picking funktioniert und eine marktschlagende Rendite bringen kann. Der Aktienkurs entwickelte sich im laufenden Jahr positiv. Seit Jahresbeginn konnten die Berkshire Hathaway Anteilsscheine fast 10 % an Wert zulegen. Vieles deutet daraufhin, dass die Berkshire Aktie im Jahr 2022 erneut den Vergleichsindex S&P 500 outperformen wird.
Zuletzt investierte Warren Buffett in Öl-Aktien, um von massiv steigenden Preisen zu profitieren. Zugleich beteiligte sich Berkshire Hathaway gezielt an Finanzwerten, die von einem steigenden Zinsniveau profitieren dürften. Die meisten Aktien zeigen sich stabil. Bereits in der Vergangenheit stellte Warren Buffett unter Beweis, dass er Stock-Picking im Bärenmarkt beherrscht.
2. Johnson & Johnson
Die Johnson & Johnson Aktie (Aktie kaufen*, ISIN: US4781601046) wird nicht selten auch als amerikanischer Gesundheits-ETF bezeichnet. Denn hierbei handelt es sich um einen global aktiven Hersteller von Pharmazie- und Konsumprodukten. Der Aktienkurs konnte bis dato im laufenden Jahr zweistellig zulegen. Während die weltweiten Börsen korrigieren, ist die Johnson & Johnson Aktie im Rallyemodus.
Mittlerweile dürften bei Johnson & Johnson auch die veränderten Erwartungen eingepreist sein. Denn bereits vor über einem Monat reagierten die Verantwortlichen und senkten die Gewinn- sowie Umsatzprognosen. Allerdings zeigte sich J&J im ersten Quartal stabil, obgleich makroökonomische Belastungsfaktoren en masse existierten.
Konservative Anleger finden mit der Johnson & Johnson Aktie einen Dividendentitel, der in Zukunft wohl nicht zum Überflieger wird, aber in Krisenzeiten wie 2022, dem Portfolio mehr Stabilität verleihen kann.
3. Unilever
Besonders gut lief es im Jahr 2022 für die Unilever Aktie (Aktie kaufen*, ISIN: GB00B10RZP78) nicht. Denn diese gab im laufenden Jahr rund 13 % ihres Werts ab und notiert aktuell bei rund 41 Euro. Damit gab es in den vergangenen 365 Tagen sogar eine Korrektur von über 15 %.
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Als eines der am besten diversifizierten und bekanntesten Konsumgüter-Unternehmen der Welt profitiert Unilever trotz operativer Schwierigkeiten von der Marktstellung. Hohe Lieferkosten und steigende Preise für Rohstoffe verringerten die Profitabilität. Unilever erwartet nun im Jahr 2022 nur noch eine Marge, die sich am unteren Ende der Erwartungen befindet. Dafür soll das Umsatzwachstum am oberen Ende der Spanne von 4,5 bis 6 % liegen. Unilevers Umsatz wächst wieder – die Margen werden mittelfristig auch wieder besser, sodass steigende Gewinne absehbar sind.
Stabilität verleiht die Unilever Aktie mit vielen Konsumgütern aus dem Bereich des alltäglichen Bedarfs aber nicht nur wegen des krisensicheren Geschäftsmodells. Zugleich gibt es eine Dividende von über 3 %, die selbst in schlechten Zeiten einen beträchtlichen Cashflow generiert.
4. LVMH
Luxus kennt keine Krisen – so ähnlich könnte man den Investmentcase vereinfacht darstellen, warum auch die französische LVMH Aktie (Aktie kaufen*, ISIN: FR0000121014) eine Möglichkeit ist, das eigene Portfolio in diesem Jahr krisensicher aufzustellen. Denn welche Belastungsfaktoren für den breiten Aktienmarkt beeinträchtigen wirklich das Geschäftsmodell von LVMH?
Inflation und die Angst vor einer Rezession dürften aktuell die weitaus größten Belastungsfaktoren für die Börse sein. Doch Luxusaktien könnten ein probates Mittel sein, um gegen die Inflation anzugehen. Denn auch bei Preissteigerungen wird LVMH beträchtliche Gewinne erzielen. Zugleich kann man die Preissteigerungen einfach an die Kunden weitergeben. Wer eine Louis Vuitton Tasche kauft, stört sich höchstwahrscheinlich nicht an Preissteigerungen korrespondierend mit der Inflationsrate.
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Zugleich dürfte auch die Nachfrage in einer Rezession kaum einbrechen. Die Zielgruppe von LVMH sind die Reichsten der Reichen. Doch diese werden auch bei einer schwachen Konjunktur ausreichend Geld haben, um sich Luxus zu gönnen und das bekannte Leben weiter zu zelebrieren.
Dennoch fiel die LVMH Aktie seit Jahresbeginn in einem schwachen Marktumfeld um fast 25 %. Die Bewertung vergünstigt sich. Die LVMH Aktie eignet sich aktuell nicht nur, um das Portfolio krisensicher aufzustellen, sondern auch mittelfristig eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
5. Fresenius
Vielleicht gehört die Fresenius Aktie (Aktie kaufen*, ISIN: DE0005785604) auf den ersten Blick nicht unbedingt zu den Aktien, denen man einen Schutz des eigenen Portfolios zutraut. Schließlich verlor der Aktienkurs in den vergangenen fünf Jahren 60 %. Bei vielen Fresenius-Aktionären dürfte wohl gerade diese Entwicklung dazu beigetragen haben, dass das eigene Portfolio Schutz bedurfte.
Dennoch scheint mit einem weiteren Verlust von fast 10 % in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 langsam alles Negative in den Kurs eingepreist. Die mittelfristigen Aussichten sind hervorragend. Schließlich ist Fresenius als Teil des Gesundheitsmarkts in einem stabilen Marktumfeld tätig. Die Nummer 1 unter den privaten Krankenhausbetreiber des Landes und der Marktführer im Bereich der Dialyse-Behandlungen bietet die Chance auf einen Turnaround bei gleichzeitig kaum vorhandenem Abwärtspotenzial.
Denn aktuell werden die Fresenius Anteilsscheine mit einem KGV von 8 und einem KUV von 0,4 gehandelt. Mit dieser günstigen Bewertung können Anleger ein krisensicheres Portfolio aufstellen.