Hochzinsanleihen bringen verglichen mit anderen Anleihen eine besonders hohe Rendite ein. Damit einher geht jedoch auch ein erhöhtes Risiko. Was genau es mit Hochzinsanleihen auf sich hat und wie man sie als Anleger effektiv im eigenen Portfolio nutzen kann, erfahren Sie hier.
Was sind Hochzinsanleihen
Unter Hochzinsanleihen versteht man Anleihen, deren Zinsen über das normale Zinsniveau der breiten Masse an Anleihen hinaus gehen. Wie bei allen anderen Anleihen auch, handelt es sich hierbei um Schuldverschreibungen, welche von Unternehmen oder Organisationen ausgegeben wurden, um Kapital zu beschaffen.
Im Rahmen einer Anleihe verpflichtet sich der Herausgeber dazu, den Käufern Zinsen zu zahlen. Jede Anleihe ist mit einer Laufzeit versehen, bei deren Erreichen – dem sogenannten Fälligkeitsdatum – der Herausgeber zudem verpflichtet ist, den Käufern den Nennwert der Anleihe zurückzuzahlen.
Je höher die Bonität von Unternehmen oder Staaten ist, desto niedriger sind die Zinsen, zu welchen diese Anleihen am Markt platzieren können. Wird die Bonität des Emittenten von einer Ratingagentur hingegen als gering eingestuft, so müssen die herausgegebenen Anleihen höhere Zinsen aufweisen, um von potenziellen Käufern in Betracht gezogen zu werden. Die hohen Zinsen solcher Hochzinsanleihen spiegeln das erhöhte Ausfallrisiko wider, welches mit diesen Anleihen verbunden ist.
Grundsätzlich unterscheiden sich Hochzinsanleihen also nicht von normalen Anleihen, abgesehen davon, dass die Gefahr eines Zahlungsausfalls des Emittenten als besonders hoch gilt und die Zinsen dementsprechend zum Ausgleich dieses Risikos ebenfalls höher sind.
Warum sind Hochzinsanleihen attraktiv für Anleger?
Anleihen sind grundsätzlich geringeren Wertschwankungen am Markt unterworfen als Aktien und vergleichbare Wertpapiere. Damit gelten sie unter Anlegern als besonders sichere Geldanlagen. Im Gegenzug bringen Anleihen im Durchschnitt aber auch deutlich weniger Rendite ein als Aktien. Hochzinsanleihen verbinden die relative Wertstabilität einer Anleihe, mit einer erhöhten Rendite aufgrund ihrer besonders hohen Zinsen.
Investmentfonds und professionelle Anleger nutzen Hochrisikoanleihen, um die Rendite ihres Portfolios zu steigern, ohne dabei ihre Aktienquote zu erhöhen. Hochrisikoanleihen stellen eine Möglichkeit dar, das eigene Portfolio zu diversifizieren.
Risiken beim Kauf von Hochzinsanleihen
Die hohen Zinsen einer Hochzinsanleihe sind Ausdruck des mit diesem Anlagetypus verbundenen Risikos. Da Emittenten solcher Anleihen nur über eine geringe Bonität verfügen, ist das Risiko eines Zahlungsausfalls deutlich höher als bei anderen Anleihen. Das Risiko, dass ein Emittent, das ihm in Form der Anleihe ausgestellte Kapital nur teilweise oder überhaupt nicht zurückzahlen kann, wird als Kreditrisiko oder Kreditausfallrisiko bezeichnet.
Da gerade Privatanleger nicht in der Lage sind, die wirtschaftliche und finanzielle Situation von Unternehmen, Organisationen und Staaten, welche Anleihen herausgeben, adäquat einzuschätzen, gelten Hochzinsanleihen für Kleinanleger als besonders risikoreich.
Neben dem normalen Ausfallrisiko sind Anleihen allerdings noch mit einer Reihe von weiteren Risiken verbunden.
So besteht bei Anleihen, die in einer fremden Währung denominiert sind, ein sogenanntes Währungsrisiko. Fremdwährungen unterliegen gegenüber dem Euro stetigen Kursschwankungen. Wenn eine Anleihe beispielsweise in US-Dollar denominiert ist, bedeutet dies, dass auch die Zinszahlungen in US-Dollar erfolgen. Sinkt der Wert des Dollars nun gegenüber dem Euro, so reduziert sich auch der Wert der Zinsgutschrift. Zudem kann später auch bei der Rückzahlung der Anleihe zum Fälligkeitsdatum ein Verlust entstehen.
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Ein weiteres Risiko ist das Liquiditätsrisiko. Hiermit ist gemeint, dass Anleger unter Umständen keine Käufer für die von ihnen erworbenen Anleihen finden, falls sie diese verkaufen möchten.
Des Weiteren sind alle Anleihen mit einem gewissen Kursrisiko verbunden. So können Kursverluste auftreten, wenn das allgemeine Zinsniveau weiter steigt, und die Nachfrage nach Anleihen mit nunmehr im Vergleich geringeren Zinsen sinkt. Hiervon können auch Hochzinsanleihen betroffen sein. Je länger die Restlaufzeit ist, desto stärker fällt der Kurs.
Tipps zur Diversifizierung des Portfolios mit Hochzinsanleihen
Wer sein Portfolio mit Hochzinsanleihen diversifizieren möchte, sollte bei der Auswahl der Anleihen vorsichtig sein. Emittenten von Hochrisikoanleihen weisen standardmäßig eine niedrige Bonität auf. Es ist hierbei jedoch wichtig, dennoch darauf zu achten, ob der Herausgeber eventuell bereits in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist.
Darüber hinaus sollte man beim Investieren darauf achten, welche Laufzeiten die Anleihen aufweisen. Bei längeren Laufzeiten ist die Gefahr größer, dass es im Laufe der Zeit zu größeren Kursschwankungen kommt, wenn sich das Zinsniveau ändert. Dementsprechend sollte man nicht ausschließlich auf Anleihen mit langen Laufzeiten setzen.
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Auch bei den Emittenten selbst ist Diversifikation Trumpf. So sollten Anleger nicht alles auf eine einzelne Hochrisikoanleihe setzen, sondern ihr Investment stattdessen auf mehrere unterschiedliche Anleihen aufteilen. Idealerweise setzt man auf mehrere Hochzinsanleihen von jeweils unterschiedlichen Emittenten, um zu verhindern, dass es bei diversen Anleihen gleichzeitig zu einem Ausfall kommt.
Da Privatanleger nur einen sehr eingeschränkten Zugang zum Anleihenmarkt haben, empfiehlt es sich, auf Anleihen-ETFs zu setzen, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Hochrisikoanleihen bündeln. Auf diese Weise fällt auch die Diversifikation deutlich leichter.