NewsDieser Mann spendet 99 Prozent seines Milliardenvermögens

Dieser Mann spendet 99 Prozent seines Milliardenvermögens

Der Unternehmer Chuck Feeney aus den USA machte sein Duty-Free-Unternehmen ab den 1950er Jahren zum „Global Player“ und wurde selbst Milliardär. Über seine Stiftung spendete Feeney über Jahrzehnte einen Großteil seines Geldes, bis er nahezu sein gesamtes verbleibendes Vermögen der Stiftung überließ und diese anschließend schloss.

Ein bescheidener Milliardär

Chuck Feeney aus New Jersey in den USA ist ein außergewöhnlicher Mann, der sich frei und erleichtert fühlte, als die von ihm gegründete Stiftung kein Geld mehr zur Verfügung hatte. Diese Erleichterung verspürte Feeney, weil er endlich ein Ziel erreicht hatte, das er sich in den 1980er Jahren mit der Gründung der Stiftung gesetzt hatte: Chuck Feeney hatte sich vorgenommen, im Laufe seines Lebens so viel Geld wie möglich für wohltätige Zwecke zu spenden. Letztendlich hatte er 99,98 Prozent seines acht Milliarden großen Vermögens gespendet und behielt davon nur noch etwa zwei Millionen Euro für seinen Eigenbedarf ein. Die Versorgung seiner fünf Kinder hatte er zuvor über Unternehmensanteile sichergestellt.

Natürlich ist Feeney mit einem Vermögen von zwei Millionen Euro noch immer sehr wohlhabend. Reichtum hatte für ihn jedoch nie eine große Rolle gespielt – so wohnt er nicht in einer riesigen Villa, sondern mietete vor Jahren eine Wohnung in Chicago an. Auch die Anschaffung teurer Luxusobjekte (beispielsweise Sportwagen oder teure Uhren) sind einfach nicht Chuck Feeneys Stil. Er vermisst sein ehemaliges Vermögen daher auch nicht, sondern sagt im Gegenteil, er könne sich kaum vorstellen, glücklicher zu sein.

Vom milliardenschweren Unternehmer zum Philanthrop

Sein Vermögen hatte Feeney über Jahrzehnte aufgebaut. In den 1950er Jahren begann er, Spirituosen steuerfrei an am Mittelmeer stationierte US-amerikanische zu verkaufen. Zusammen mit seinem ehemaligen Schulkameraden Bob Miller entwickelte er die Idee weiter: Sie gründeten die Firma „Duty Free Shoppers“ (DFS), um steuerfreie Waren an Reisende zu verkaufen.

Durch den Siegeszug der Luftfahrt wurde auch DFS immer bedeutender und schließlich zu einem global agierenden Konzern. Die beiden DFS-Gründer wurden zu Milliarden, doch Feeney merkte bald, dass der immense Reichtum ihn nicht glücklich machte.

Auch vor Chuck Feeney gab es viele reiche Menschen, die einen Teil ihres Geldes an karitative Zwecke spendeten, oder dieses nach ihrem Tod einer wohltätigen Stiftung überließen. Dieses Konzept der Philanthropie ging Feeney jedoch nicht weit genug: Er setzte es sich zum Ziel, gemäß des Konzepts „Giving while Living“ im Laufe seines Lebens einen Großteil seines Vermögens zu spenden. Schließlich könne sein Geld bereits heute etwas Positives bewirken, warum also mit dem Spenden warten?

Aus diesem Gedankengang heraus gründete Feeney deshalb in den 1980er Jahren seine Stiftung „Atlantic Philanthropies“ und überwies direkt einen großen Teil seines Vermögens an die Stiftung, ohne dies publik zu machen. Generell mied Feeney lange Zeit das Rampenlicht, und machte seine karitative Arbeit erst Mitte der 1990er Jahre öffentlich.

Chuck Feeneys Stiftung investierte sein Geld über Jahrzehnte in unterschiedliche Projekte, insbesondere in Bildungseinrichtungen. und warb für die Abschaffung der Todesstrafe und kritisierte den Irakkrieg. Neben Einrichtungen in den USA setzte sich Atlantic Philanthropies unter anderem für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Ländern wie Vietnam ein. Einige Zeit lang arbeiteten bis zu 300 Personen in sieben verschiedenen Zeitzonen für die Stiftung.

Kritik an der Stiftung

Feeney wird vom Investor und Philanthropen Warren Buffet als ein wichtiges Vorbild angesehen. Zusammen mit Bill Gates startete er die Kampagne „The Giving Pledge“, um wohlhabende Menschen weltweit dazu aufzurufen, mindestens 50 % ihres Vermögens während ihres Lebens an karitative Einrichtungen zu spenden.
Allerdings werden solche Spendenaktionen regelmäßig kritisiert: So sagen Kritiker, dass eine gerechtere Verteilung von Einkommen und Vermögen die Arbeit der von Milliardären ins Leben gerufenen Stiftungen obsolet machen würde. In den USA ist die ökonomische Ungleichheit gravierend; zugleich gibt es dort besonders viele Milliardäre mit eigenen Stiftungen.

In vielen Ländern gehen solche wohltätigen Aktionen mit steuerlichen Vergünstigungen einher und Milliardäre können mithilfe von aufwendigen Konstrukten ihr Vermögen am Fiskus vorbei in sogenannte Steueroasen schleusen, ohne ihre Einnahmen regulär zu versteuern. Daher lautet ein weiterer Kritikpunkt, dass Milliardäre wie Feeney mit ihren Stiftungen Geld nach ihrem Gutdünken verteilen, das eigentlich dem Staat zustünde und deshalb nicht zur Finanzierung von gemeinwohlorientierten Gesundheits- und Bildungseinrichtungen oder Infrastruktur genutzt werden kann.

Auch die Gewinne von Chuck Feeneys Unternehmen waren jahrzehntelang in Steueroasen deponiert worden. Der Unternehmer begründete dies damit, dass der Staat aus seiner Sicht nicht effizient genug arbeitete. Er wolle daher lieber selbst entscheiden, was mit seinem Geld geschieht.

Sein Ziel erreicht

Knapp 40 Jahre nach Gründung seiner Stiftung hatte Chuck Feeney schließlich sein Ziel erreicht: Im September 2020 wurde die Stiftung des zu dieser Zeit 89-jährigen ehemaligen Unternehmers geschlossen. Bei der Online-Veranstaltung zur Schließung der Stiftung waren auch Bill Gates und der Gouverneur von Kalifornien anwesend.

In einem darauffolgenden Interview gab Feeney an, dass er sein enormes Vermögen in keiner Weise vermissen werde, und forderte andere reiche Menschen dazu auf, ihr Vermögen im Laufe ihres Lebens ebenfalls für wohltätigen Zwecke zu spenden.

Fachredaktion
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