ETF3×10-ETF-Strategie: Alle 10 Jahre ein neuer ETF?  

3×10-ETF-Strategie: Alle 10 Jahre ein neuer ETF?  

Es soll einen Trick geben, der beim Entsparen eines ETFs einen enormen Steuervorteil bietet? Genau dies soll 3×10-Strategie möglich machen. Wir haben uns das Konzept „3 mal 10-Strategie“ in diesem Artikel mal etwas genauer angeschaut.

ETFs sind in den letzten Jahren zu einem beliebten Instrument für Anleger geworden, die Vermögen aufbauen oder für das Alter vorsorgen möchten. Der Hauptgrund dafür ist ihre Einfachheit und Zugänglichkeit. Selbst für Anfänger bieten ETFs eine unkomplizierte Möglichkeit, in einen breiten Markt oder Sektor zu investieren, ohne einzelne Aktien auswählen zu müssen. Sie replizieren in der Regel einen bestimmten Index und ermöglichen es Anlegern, von der allgemeinen Marktentwicklung zu profitieren.

Mit ihrer transparenten Struktur, niedrigen Kosten und der Möglichkeit, sie wie Aktien zu handeln, sind ETFs oft der erste Schritt für viele, die den Kapitalmarkt betreten und langfristig Vermögen aufbauen möchten.

Dennoch kommt der Tag, an welchem Gewinne realisiert werden sollen. Nicht nur bei der Auswahl der ETFs, sondern auch bei der finalen Kapitalentnahme kommt es dann auf eine sorgfältige Planung und Vorgehensweise an. 

Investieren & Steuern

Steuern spielen eine entscheidende Rolle für die endgültige Rendite bei Investitionen und dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Oftmals übersehen Anleger die steuerlichen Auswirkungen und konzentrieren sich ausschließlich auf die Bruttorendite. Dann kommt das böse Erwachen, wenn 25 % Abgeltungssteuer fällig werden.

Steuern können erheblich in die Gewinne eingreifen und diese schmälern. Daher ist es essenziell, bei jeder Investitionsentscheidung die steuerlichen Konsequenzen zu berücksichtigen. Eine vorausschauende Steuerplanung kann helfen, Überraschungen zu vermeiden und die Nettorendite zu maximieren.

Denn letztendlich wählen Anleger den Gang an den Aktienmarkt schließlich, um sich einen soliden Vermögensaufbau zu sichern und nicht den Fiskus ein Stück reicher zu machen.

Die 3×10-ETF-Strategie

Nun gibt es in der Finanz-Community eine neue Idee, um steueroptimiert die Kapitalentnahme voranzutreiben und sich bestenfalls noch ein gutes Stück früher finanzielle Freiheit oder wohlverdienten Ruhestand zu sichern.

Die Idee – Anleger wechseln alle zehn Jahre ihren ETF und profitieren dann von steuerlichen Vorteilen. Doch was ist der Grund für die 3×10-ETF-Strategie, die ebenfalls mit wenig Aufwand verbunden ist und dennoch mehr Erträge generieren könnte?

Der Verkauf der ETFs – „First in, First out“

Beim langfristigen Vermögensaufbau durch Investitionen in ETFs kommt unweigerlich der Zeitpunkt, an dem Anleger über die Entnahme von Mitteln nachdenken, sei es zur Realisierung von Gewinnen, zur Finanzierung größerer Anschaffungen oder zur Altersvorsorge. Bei dieser Entnahme gilt in vielen Ländern das First-in-First-out-Prinzip (FIFO) – so auch in Deutschland.

Dies bedeutet, dass die zuerst gekauften Anteile auch zuerst verkauft werden. Dieses Prinzip hat steuerliche Auswirkungen. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass bei einer Teilentnahme die ältesten, zuerst erworbenen Anteile berücksichtigt werden. Eine genaue Kenntnis des FIFO-Prinzips und eine strategische Planung können helfen, steuerliche Effizienz zu gewährleisten und den langfristigen Vermögensaufbau optimal zu gestalten.

Das Problem

In einem stetig steigenden Aktienmarkt haben in der Regel die zuerst erworbenen Anteile die höchsten Gewinne, da sie am längsten von der positiven Marktentwicklung profitieren konnten. Das First-in-First-out-Prinzip führt daher dazu, dass bei einer Entnahme genau diese Anteile mit den größten Kursgewinnen zuerst verkauft werden. Dies kann zu erheblichen steuerlichen Belastungen führen, da die realisierten Gewinne besteuert werden müssen.

Die Lösung

Eine praktikable Lösung, um die steuerliche Belastung durch das First-in-First-out-Prinzip zu minimieren, könnte nun also darin bestehen, alle 10 Jahre in einen neuen ETF zu investieren. Indem man regelmäßig in unterschiedliche ETFs investiert, schafft man separate Investitions-„Pools“ mit unterschiedlichen Kaufdaten. Wenn später Kapital benötigt wird, kann man zuerst die Anteile des jüngsten ETFs verkaufen. Da dieser ETF kürzer gehalten wurde, sind die Kursgewinne und damit auch die steuerlichen Verpflichtungen in der Regel geringer als bei den zuerst gekauften Anteilen. Diese Strategie ermöglicht es, den steuerlichen Aufwand zu steuern und gleichzeitig von der langfristigen Marktentwicklung zu profitieren.

Macht die 3×10-ETF-Strategie Sinn?

Für Anleger kann die besagte Strategie durchaus sinnvoll sein, insbesondere wenn sie eine Möglichkeit suchen, ihre steuerliche Belastung zu optimieren. Das Besparen unterschiedlicher ETFs über verschiedene Zeiträume ermöglicht eine flexiblere Entnahme von Kapital, wobei steuerliche Aspekte berücksichtigt werden.

Wichtig bleibt, dass Anleger nicht gezwungen sind, in unterschiedliche Indizes oder spezialisierte Themen-ETFs zu investieren. Sie können durchaus mehrere ETFs besparen, die denselben Index abbilden, wie beispielsweise verschiedene MSCI World ETFs oder All Country World ETFs.

Dies bietet den Vorteil, dass sie weiterhin eine breite Diversifikation genießen, während sie gleichzeitig ihre steuerliche Position strategisch planen können. Dennoch bleibt es wichtig, die Gesamtkosten und die Performance der gewählten ETFs regelmäßig zu überprüfen.

Die Idee, die Strategie in kürzeren Intervallen, beispielsweise alle fünf Jahre, anzuwenden, könnte die Flexibilität bei der Kapitalentnahme weiter erhöhen. Durch den häufigeren Wechsel könnten Anleger besser auf kurz- bis mittelfristige Marktschwankungen reagieren und die steuerliche Belastung noch gezielter steuern.

Insoweit scheint die 3×10-ETF-Strategie eine durchaus probate Lösung. Wer beispielsweise einen fixen Zeitpunkt hat, an dem die Kapitalentnahme beginnen soll, könnte die Strategie individualisieren.

Stellen wir uns vor, ein Anleger ist 25 Jahre alt und möchte mit 57 Jahren in Rente. 10 Jahre vor dem eigentlichen Rentenalter. Nun verbleiben 32 Jahre. Hier könnte der besagte Anleger eben eine 4×8-ETF-Strategie wählen und insgesamt vier ETFs besparen, alle acht Jahre einen Neuen.

Deshalb sollte die 3×10-ETF-Strategie als dynamische Herangehensweise verstanden werden. Denn die 10 Jahre sind ein willkürlich gewählter Zeitraum. Sofern dies gelingt, perfektionieren Anleger weiter ihren Vermögensaufbau. Der erste (und wichtigste) Schritt bleibt dennoch der Start beim Investieren.

Daniel Robrecht
Daniel Robrecht
Nach meinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium habe ich meinen Fokus auf die Finanzwelt gerichtet. Seitdem schreibe ich täglich für unterschiedliche Plattformen über Themen rund um Aktien, ETFs, Kryptos und Investieren.

Der Handel mit Finanzprodukten birgt Risiken. Es können erhebliche Verluste entstehen. Die Inhalte dieser Webseite dienen nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung, die dargestellte Meinung dient nicht als Finanzberatung.

 

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