Das Jahr 2022 ist für Aktionäre beileibe nicht einfach. Erneut korrigieren die Aktienmärkte in der laufenden Handelswoche. Denn die US-Inflationsdaten schreiben ein neues Rekordhoch – schon 40 Jahre gab es keine derart stark steigende Teuerung. Dazu kommen auch erste schwache Quartalszahlen der Berichtssaison, hier bei JP Morgan Chase, die auf eine enorme Belastung der Weltwirtschaft hindeuten könnten. Infolgedessen korrigierten die Aktienmärkte heftig. Doch das ist nichts Neues.
Denn kurzfristige Erholungen wurden als Bullenfallen in den letzten Monaten schnell wieder abverkauft. Der Bärenmarkt ist in vollem Gange und hat manch einer Aktie über die Hälfte ihres Werts gekostet. Nicht wenige Portfolios dürften im laufenden Jahr ein deutlich zweistelliges Minus aufweisen – darunter auch meins. Doch Ruhe und Gelassenheit dürften auch im Jahr 2022 die Wegweiser für Erfolg an den Finanzmärkten sein. Denn sicherlich gibt es zahlreiche Belastungsfaktoren wie hohe Inflation, steigende Zinsen oder abschwächende Konjunktur – all diese Aspekte sind jedoch voraussichtlich temporärer Natur.
Aus diesem Grund habe ich in den vergangenen Wochen rund 20.000 Euro in die folgenden drei Aktien investiert, weil ich langfristig an eine positive Zukunft und deutlich höhere Kurse glaube.
Im Bärenmarkt investieren: Jede Krise bietet Chancen
Doch warum habe ich im Jahr 2022 im Bärenmarkt weiter Aktien gekauft, obgleich viele Experten, Zeitungen oder Newsletter teilweise zu Anleihen raten, teilweise sogar das Ende des Aktien-Zeitalters ausrufen. Können die Zinsen wirklich wieder mittelfristig ansteigen und möglicherweise sogar eine Nettorendite ermöglichen?
Dies liegt für mich in weiter Ferne. Denn die Inflation liegt deutlich über den angehobenen Zinsen. Die Notenbanken reagieren zwar zunehmend konsequent. Dennoch möchte man die Wirtschaft nicht dauernd schwächen, Wirtschaftswachstum wird auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die oberste Devise sein.
Jede Krise bietet Chancen – so auch im Jahr 2022. Wer heute mutig agiert und weiter investiert, könnte langfristig von einer Erholung am Aktienmarkt deutlich profitieren und selbst bei einem beträchtlichen Minus im Depot die Einstandskurse senken. Ob man dies per Sparplan oder Einmalkauf macht, bleibt zweitrangig. Wichtig ist, dass man nicht gerade bei fallenden Kursen mit dem Investieren aufhört und erst wieder in einem Bullenmarkt viel zu spät einsteigt.
Amazon Aktie: Der Siegeszug von E-Commerce und Cloud Computing wird anhalten
Mit Kursverlusten von rund 25 % im laufenden Jahr betreten die Aktionäre des Internet-Giganten Amazon (ISIN: US0231351067, Aktie kaufen*) unbekanntes Terrain. Denn eigentlich war Amazon doch der Garant für eine weit überdurchschnittliche Rendite, der in jeder Marktphase Wachstum generieren konnte. Doch das 52-Wochen-Hoch bei rund 166 Euro ist mittlerweile ein Drittel entfernt. Die Kursverluste sind immens.
Zunächst einmal darf die jüngste Korrektur jedoch nicht über die erfolgreichen letzten Jahre hinwegtäuschen, die Aktionäre von Amazon erlebten. Denn die Bewertung war in der Corona-Pandemie schlichtweg explodiert. Für die letzten fünf Jahre steht immer noch eine Performance von über 150 % für die Amazon Aktie zu Buche. Wer also einen Schritt vom Aktienchart zurücktritt, wird beruhigt aufatmen – alles halb so wild, oder etwa nicht?
Denn die tragenden Trends im E-Commerce und Cloud Computing bleiben intakt. Insbesondere das hochprofitable Cloud-Segment mit der marktführenden Lösung Amazon Web Services dürfte für kräftig sprudelnde Gewinne sorgen. Zuletzt stieg man auch noch in das Geschäft mit der Krebsmedizin ein.
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Amazon bleibt innovativ und wird den weiterhin vorhandenen Cashflow gezielt investieren, um Wachstum zu generieren. Der faire Wert der Amazon Aktie liegt im Hinblick auf die hervorragenden Zukunftsaussichten – Wirtschaftskrise hin oder her – für mich deutlich höher. Deshalb habe ich hier kräftig nachgekauft.
Fresenius Aktie: Günstige Bewertung und attraktive Dividenden-Aktie für die nächsten Jahrzehnte
Die Fresenius Aktie (ISIN: DE0005785604, Aktie kaufen*) ist aktuell genau das richtige Unternehmen für mein Dividenden-Depot. Denn hier sehe ich eine Kombination aus Kurspotenzial und stetigem Dividendenwachstum. Mit einem Kurseinbruch von rund 25 % im laufenden Jahr gibt die angeschlagene Aktie weiter nach. Operative Gründe hat dies jedoch nur zu einem überschaubaren Anteil.
Denn das Sentiment für die Fresenius Aktie könnte kaum schlechter sein. Vor einigen Jahren notierte man noch bei rund 70 Euro, heute ist ein Anteilsschein gerade mal 27 Euro wert. Da ich das erste Mal 2020 in die Fresenius Aktie investiert habe, halten sich die Verluste begrenzt – manch einem Aktionär dürfte es deutlich mulmiger bei einem Blick in das Depot werden.
Dennoch halte ich die günstige Bewertung mit einem aktuellen KUV von 0,4, einem KGV von rund 8 und einer PEG-Ratio von 0,85 für attraktiv. Fresenius kann von zahlreichen Megatrends profitieren und hat ein beständiges Geschäftsmodell aufgebaut. Ein solides Wachstum dürfte die nächsten Jahre wieder generiert werden. Wenn der Kurs zunächst nicht mit der Gewinnentwicklung mitzieht, freue ich mich über die Dividenden.
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Denn die Dividendenrendite liegt schon heute bei deutlich über 3 %. Seit fast 30 Jahren schüttet das Unternehmen beständig die Gewinne aus, die nahezu immer erhöht werden. Diese Dividendenpolitik sollte sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen.
Bei einer Ausschüttungsquote von unter 30 % und einem durchschnittlichen Dividendenwachstum von rund 5 % wäre die Dividende in 10 Jahren deutlich höher. Beim heutigen Einstandskurs könnte ich dann mit einer persönlichen Dividendenrendite von über 5 % rechnen – dazu kommen potenziell beträchtliche Kursgewinne.
Airbnb Aktie: Attraktives Geschäftsmodell mit hervorragenden Zukunftsaussichten
Wenn Aktien im Jahr 2022 schon unbeliebt sind, weiß ich gar nicht, was ich zu Technologie-Aktien sagen soll. Denn der Tech-Sektor wurde gnadenlos abverkauft. Da es sich bei Airbnb (ISIN: US0090661010, Aktie kaufen*) um ein Online-Marktplatz für Unterkünfte handelt, welcher auf dem vielbeachteten Plattform-Modell basiert, ist es eine Tech-Aktie schlechthin. Die Airbnb Aktie crashte im laufenden Jahr um über 35 %, vom 52-Wochen-Hoch ist man aktuell ziemlich genau 50 % entfernt.
Airbnb steht für Innovation, Effizienz und günstige Kosten. Mit dem Plattform-Geschäftsmodell hat man die Reisebranche verändert. Nachdem man zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich die Einschränkungen zu spüren hatte, konnte man das Geschäftsmodell schnell skalieren. Kosten wurden reduziert, die Erholung kam rasant. Mit einer Free-Cashflow-Marge von über 40 % ist Airbnb hoch profitabel und kann den Cashflow für neue Innovationen ausgeben.
Flexibilität ist dem Unternehmen immanent. Dies ist in herausfordernden – und auch ungewissen Zeiten – für mich wichtiger denn je. 2021 war das beste Jahr der Unternehmenshistorie, obgleich die Corona-Pandemie noch wütete. Eine Wirtschaftskrise dürfte zugleich die Reisebranche gar nicht so hart treffen – dies zeigen zumindest historische Daten. Beispielsweise blieben die Passagierzahlen für Airlines nach der großen Finanzkrise 2008 im Folgejahr beständig.