Die Varta-Aktie (ISIN: DE000A0TGJ55) ist heute massiv eingebrochen. Grund ist eine gesenkte Umsatzprognose aufgrund aktueller Engpässe bei wichtigen Lieferungen.
Heute früh hat der Batteriehersteller Varta mitgeteilt, dass es bei mehreren seiner Kunden zu Verzögerungen bei der Lieferung wichtiger Rohstoffe und Halbleiter gekommen sei. Darüber hinaus mussten einige Abnehmer in Asien ihre Produktion aufgrund von Lockdowns vorübergehend herunterfahren. Aus diesem Grund könnten die eigenen Umsatzzahlen nicht mehr den Markterwartungen entsprechen.
Varta senkt die Umsatzprognose
Vorstandschef Herbert Schein hatte als Reaktion auf die anhaltenden Engpässe die Umsatzzahlen für das laufende Jahr kassiert. Statt wie bisher 940 Millionen rechne er für 2021 nur noch mit einem Umsatz von 900 Millionen. Damit würde Varta aber immer noch eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (869,7 Mio. Euro) gelingen.
Die Prognose für das operative Ergebnis von 275 Millionen Euro sowie die Ebitda-Marge von 30 Prozent blieben unterdessen unangetastet. In beiden Bereichen rechnet Varta ebenfalls mit einem Wachstum im Vergleich zu 2020.
Varta-Aktie verliert deutlich
Der Kurs der Varta-Aktie reagierte stark negativ auf die Mitteilung. Rund 19,4 Prozent an Wert verlor das Papier bis 9:45 Uhr. Zwischenzeitlich brach der Kurs dabei bis auf 103,50 Euro ein. In der Folgezeit konnte sich die Aktie nur leicht erholen. Aktuell wird Varta bei 109,20 Euro gehandelt.

Die Kursgewinne des Oktobers waren damit innerhalb von einer Stunde wieder komplett dahingeschmolzen. Das letzte Mal hatte sich die Varta-Aktie Anfang März auf einem ähnlichen Kursniveau bewegt.
Varta steigt in E-Mobilität ein
Für 2022 und 2023 geht Varta unterdessen von geschmälerten Margen aus. Grund hierfür sollen jedoch nicht etwas Lieferengpässe sein, sondern hohe Investitionen, welche in die Produktion neuer E-Auto-Batterien gesteckt werden sollen.
Konkret beabsichtigt Varta, mit seiner neuen und hochleistungsfähigen V4Drive-Zelle auf dem Markt für E-Mobilität anzugreifen. In diesem Bereich rechnet das Unternehmen in den kommenden Jahren mit einem deutlichen Wachstum. Dies soll sich auch auf den Umsatz auswirken. Sowohl für 2022 als auch für 2023 prognostiziert Varta derzeit jeweils ein Umsatzwachstum von 100 Millionen Euro. Damit könnte man bereits im kommenden Jahr die Marke von 1 Milliarde Euro beim Umsatz knacken.
Einem Bericht des Handelsblatt zufolge kann Varta bereits einen ersten Kundenauftrag vorweisen. Es soll sich dabei um den Sportwagenhersteller Porsche handeln. Als anvisierten Produktionsbeginn hatte Varta in einer früheren Mitteilung Endes des Jahres genannt.
Varta-Aktie kaufen? Analysten zeigen sich skeptisch
Mit Blick auf das weitere Kurspotenzial der Varta-Aktie überwiegt bei den Analysten derzeit eher die Skepsis. Von sieben Kursbeobachtern bewerten die Aktie aktuell drei neutral und zwei weitere plädieren gar für „Verkaufen“.
Das mittlere Kursziel liegt unterdessen bei 119,40 Euro. Aufgrund des heutigen Kurssturzes bewegt sich die Varta-Aktie aktuell zwar unterhalb der Kurserwartungen der meisten Analysten. Allerdings lagen diese zuvor bereits unterhalb des vorherigen Kurses.
Die jüngsten Ankündigungen des Unternehmens haben zudem nicht dazu beigetragen die Skepsis mancher Analysten zu zerstreuen. So sieht Michael Punzet, Analyst der DZ Bank, in den Nachrichten in erster Linie eine Belastung für die Varta-Aktie. Zwar sehe er den Einstig in die Akku-Produktion für E-Autos durchaus positiv. Allerdings habe die Prognosesenkung für 2021 das Vertrauen in die weitergehenden Prognosen für die kommenden Jahre zum Teil beschädigt.