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So erkennst Du unterbewertete Aktien

Viele Anleger sind ständig auf der Suche nach unterbewerteten Aktien. Liegt der Kurs einer Aktie unterhalb ihres eigentlichen Wertes, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs in Zukunft steigen wird. Hierdurch winken Anlegern hohe Gewinne. Doch wie genau findet man eigentlich eine unterbewertete Aktie? Die folgenden Kennzahlen können helfen.

Starr-Investor Warren Buffett ist durch sein Gespür für unterbewertete Aktien reich und berühmt geworden. Anstatt ständig dem neuesten Börsen-Hype zu folgen, hat er stets auf den wahren Wert einer Aktie geblickt. Lag dieser unterhalb des Wertes, welchen der breite Markt der Aktie zugebilligt hat, schlug er zu.

Zwar stehen Privatanlegern nicht die gleichen Mittel zur Verfügung wie Warren Buffet und anderen Großinvestoren. Anhand einiger entscheidender Kennzahlen kann jedoch jeder Anleger von zu Hause aus erkennen, ob eine bestimmte Aktie unterbewertet ist oder nicht.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Einer der meistgenutzten Indikatoren, um unterbewertete Aktien zu erkennen, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es wird errechnet, in dem man den Kurs der Aktie durch den Gewinn pro Aktie dividiert. Im Grunde genommen lässt sich anhand dieser Kennzahl ablesen, wie viele Jahre es brauchen würde, um den aktuellen Wert der Aktie durch die erzielten Gewinne des Unternehmens abzubezahlen.

Je niedriger das KGV ist, desto günstiger ist die Aktie bewertet. Ein hohes KGV steht hingegen für eine teuer bewertete Aktie. Anleger, die auf der Suche nach günstigen und somit unterbewerteten Aktien sind, sollten daher ein beonderes Augenmerk auf das jeweilige KGV legen. Generell gelten Aktien mit einem KGV von unter zehn als günstig. Ab einem KGV von mehr als 20 spricht man hingegen von einer teuer bewerteten Aktie.

Der größte Vorteil des KGVs ist, dass es sich relativ einfach berechnen lässt. Allerdings kann seine Aussagekraft durchaus auch eingeschränkt sein. Zum einen kann der Gewinn eines Unternehmens z. B. durch diverse buchhalterische Maßnahmen oder teure Investitionen gedrückt werden. Auf diese Weise würde eine Aktie zwischenzeitlich als überteuert wirken, obwohl dies eigentlich nicht der Fall ist.

Gleichzeitig kann eine zuvor stark im Wert abgestürzte Aktie plötzlich ein sehr niedriges KGV aufweisen. Wenn der Kurssturz jedoch durch eine wirtschaftliche Krise des entsprechenden Unternehmens hervorgerufen worden ist, könnte es sich bei der Aktie trotz der scheinbaren Unterbewertung um einen schlechten Kauf handeln.

KGV im Verhältnis zu künftigem Gewinnwachstum setzen

Einige der oben genannten Schwachpunkte des KGVs lassen sich mit einer Variation dieser Kennzahl beheben. Die Rede ist vom sogenannten Kurs-Gewinn-Wachstum-Verhältnis (KGWV). Hierbei wird das KGV zusätzlich durch das jährliche Gewinnwachstum des Unternehmens in Prozent dividiert.

Als Beispiel: Liegt das KGV einer Aktie bei 25 und das durchschnittliche Gewinnwachstum in den kommenden Jahren liegt bei 20 Prozent, so beläuft sich das KGWV auf 1,25. Ein KGWV von unter 1 ist indikativ für eine unterbewertete Aktie. Je höher das KGWV hingegen über 1 liegt, desto teurer bewertet ist die Aktie.

Das KGWV ist besonders dann nützlich, wenn das Gewinnwachstum eines Unternehmens in den kommenden Jahren besonders hoch oder niedrig ist. Durch den Vergleich zwischen KGV und KGWV können Anleger überprüfen, ob eine Aktie mit Blick auf die kommenden Jahre günstig bewertet ist, oder ob die Unter- bzw. Überbewertung lediglich eine Momentaufnahme ist.

Der größte Schwachpunkt dieser Methode ist natürlich die Tatsache, dass es sich beim künftigen Gewinnwachstum lediglich um eine Prognose handelt. Es besteht immer die Möglichkeit, dass das Gewinnwachstum hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt oder diese übertrifft.

Unterbewertete Aktien: Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Der Vergleich zwischen Gewinn und Kurs einer Aktie erlaubt nicht immer eine präzise Beurteilung, ob eine Unterbewertung vorliegt. So ist das KGV bei Unternehmen, die bisher noch keinen Gewinn erzielen, völlig unbrauchbar. Dies ist beispielsweise bei vielen noch jungen Tech-Unternehmen der Fall. Darüber hinaus kann der Gewinn von Jahr zu Jahr erheblichen Schwankungen unterliegen.

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Aus diesem Grund greifen Analysten auf eine Reihe alternativer Kennzahlen bei der Suche nach unterbewerteten Aktien zurück. Eine der wichtigsten stellt hierbei das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) dar. Dabei wird der Aktienkurs durch den Buchwert pro Aktie dividiert. Der Buchwert bezieht sich auf die unmittelbare Substanz eines Unternehmens. Er setzt sich aus dem kompletten Wert von allem zusammen, was das Unternehmen besitzt.

Liegt der KBV einer Aktie unter 1, bedeutet dies, dass die Aktie unterhalb des Buchwertes des jeweiligen Unternehmens gehandelt wird. Das Unternehmen wäre in einem solchen Fall mehr wert als seine Marktkapitalisierung und entsprechend unterbewertet. In diesem Fall könnte man als Anleger vergleichsweise günstig einsteigen und auf eine Kurssteigerung hoffen.

Der Vorteil des KBVs ist, dass der Buchwert eines Unternehmens nicht den gleichen Schwankungen unterliegt wie Gewinn und Marktkapitalisierung. Selbst wenn Aktienkurs und Gewinn eines Unternehmens während einer Krise einmal einbrechen sollten, bleibt der Buchwert oftmals relativ stabil.

Während einer solchen temporären Krise können Anleger anhand des KBVs vielversprechende und günstig zu habende Aktien ausfindig machen. Allerdings sollte man in disem Fall darauf achten, dass sich das Unternehmen selbst nicht in einer existenzbedrohenden Krise befindet. Ebenso wie der Gewinn kann jedoch auch der Buchwert mittels verschiedener Bilanzierungsmethoden beeinflusst werden.

Fachredaktion
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