Wer an der Börse eine Überrendite erzielen möchte, begibt sich auf dünnes Eis. Zumindest heißt es, dass die meisten Privatanleger den Markt nicht schlagen könnten. Doch stimmt das wirklich? Ja und nein. So lässt sich die schlechte Performance zahlreicher Börsianer durchaus nachvollziehen. Dennoch darf das nicht darüber hinwegtäuschen: Prinzipiell ist es für jeden möglich, eine Überrendite auf dem Handelsparkett zu erreichen. Die nachfolgenden Faktoren spielen hierbei eine wesentliche Rolle.
Die Strategie für die Überrendite
Die Börse ist kein Casino – auch wenn sich dieser Mythos in den Köpfen vieler Menschen hält. Erfolgreiche Investoren setzen jedoch nicht auf Fortuna, sondern auf eine tragfähige Strategie. Sie umfasst neben der Auswahl potenziell vielversprechender Aktien ebenso eine kompromisslose Konsequenz.
Für dich bedeutet das:
Im ersten Schritt geht es darum, attraktive Kaufgelegenheiten ausfindig zu machen. Eine bewährte Möglichkeit hierfür ist es, dir unterbewertete Titel ins Depot zu legen. Die Gründe für eine Diskrepanz zwischen Wert und Kaufpreis müssen in jedem Fall bestimmt werden. Ist das Unternehmen in einen Betrugsskandal verwickelt? Oder befindet sich die Börse lediglich in einem allgemeinen Abwärtstrend? Bringe an dieser Stelle unbedingt auch deine Fantasie ins Spiel: Was wird deiner Meinung nach der ausschlaggebende Punkt für eine Kurserholung sein?
Deine Überlegungen hältst du anschließend schriftlich fest. Dieser Investment-Case wird dich beispielsweise daran erinnern, warum du an einer überraschend fallenden Aktie festhalten solltest. Auch ist es empfehlenswert, Nachkaufs- und Verkaufsszenarien für dich persönlich zu bestimmen. So kannst du im eintreffenden Fall strategisch agieren. Nicht nur während eines Crashs kann dich das vor Panikverkäufen schützen.
Bedenke außerdem, dass dir der Aktienkauf im Crash in der Regel die beste Gelegenheit für eine signifikante Überrendite bietet. Sind die Märkte nämlich im Verkaufsrausch, werden selbst die vielversprechendsten Unternehmen mit dem Angst-Abschlag gehandelt.
Jedoch ist es vor allem für Neulinge auf dem Handelsparkett oft schwer, beim Donnern der Kanonen zuzugreifen. Ein Teil der Strategie könnte daher sein, sich mit anderen Investoren zu vernetzen. Diese sanfte Regulation kann der allgemeinen Verkaufspanik entgegenwirken. Denn wer möchte schon als einzige Person im Börsenclub eine Sell-Order tätigen?
Geduld und Qualitätstitel – die unschlagbare Kombination
Selbst Qualitätstitel können über einen längeren Zeitraum hinweg eine Zerreißprobe für deine Nerven darstellen. Das ist etwa dann der Fall, wenn die Stimmung an der Börse plötzlich vom Bullischen ins Bärische umschlägt. Dank deiner Strategie wirst du jedoch davon absehen, unüberlegte Verkäufe zu tätigen. Besser noch: Mit dem passenden Mindset bist du sogar dazu in der Lage, dir dank wohlüberlegter Nachkäufe eine langfristige Überrendite ins Depot zu legen.
Was hierbei besonders wichtig ist: Geduld. Sie hilft dir dabei, Kursrückgänge mit klarem Verstand betrachten zu können. Erkennst du, wann ein Titel wirklich unterbewertet ist, lassen sich echte Schnäppchen schlagen. Erfahrungsgemäß tendiert der Preis einer Aktie nämlich stets zu einem bestimmten Mittelwert. Kaufe jedoch nie, weil eine Aktie günstig erscheint. Chancen und Risiken müssen stets abgewogen werden, um überdurchschnittlich auf dem Handelsparkett zu performen.
Eine ehrliche Betrachtung von Chance und Risiko
Ein Investment an der Börse ist unweigerlich mit Risiko verbunden. Schließlich leihst du mit deinem Aktienkauf einem Unternehmen Kapital, mit dem es im Idealfall neues Wachstum generiert. Dennoch lässt sich auch das gegenteilige Szenario nie ausschließen: Unerwartet kühlt die Wirtschaft ab oder ein wichtiges Vorstandsmitglied verlässt den Anbieter. Brechen die Kurse aufgrund solcher Ereignisse ein, erholen sie sich jedoch oft rasch wieder.
Gleichzeitig könnte es sein, dass nun ein unerwünschter Wendepunkt in der Firmenhistorie eintritt. Vor allem bei umstritteneren Anbietern stellt ein solcher Stimmungswechsel in der Retrospektive keine Überraschung dar. Wäge daher vor jedem Investment ab, ob Chancen und Risiken in einer gesunden Relation zueinander stehen. Ist das der Fall? Zukünftig wirst du dich eventuell über eine Überrendite freuen können.
Überrendite erzielen mit minimierten Opportunitätskosten
Obwohl Risiko und Rendite an der Börse Hand in Hand gehen, korrelieren sie in manchen Fällen weniger. Opportunitätskosten sind hierfür ein gelungenes Beispiel:
Ohne zusätzlichen Aufwand sorgen sie für mehr Ertrag in deinem Portfolio. Achte daher darauf, deine Opportunitätskosten so gering wie möglich zu halten. Das gelingt beispielsweise, indem du deinen Steuerfreibetrag voll ausschöpfst und auf unnötige Transaktionen verzichtest. Auch sollte bei einem Einmalkauf die Höhe des Investments renditeschonend gewählt sein. Ein guter Richtwert sind 1.000 Euro pro Order. Darüber hinaus gilt es, die versteckten Opportunitätskosten im Blick zu behalten. Das sind beispielsweise entgangene Gewinne aufgrund deiner zögerlichen Aktivität.
Trotz der vorgestellten Faktoren muss dir in jedem Fall klar sein: Eine Garantie auf eine Überrendite an der Börse gibt es nicht. Manchmal übersiehst du schlicht ein interessantes Unternehmen oder bist zu ängstlich für einen Kauf. Dann wieder springst du zu spät auf einen Trend auf.
Nutze deine persönliche Investment-Strategie in jedem Fall als roten Faden, der dir den Weg in heißen Phasen weist. Zahlreiche Privatanleger könnten bereits eine deutlich höhere Rendite erzielen, wenn sie Panikverkäufen strategisch widerstehen würden. Kombinierst du diese Haltung mit Qualitätstiteln, Geduld und einem klaren Blick, ist das Erzielen einer Überrendite auf dem Handelsparkett auch für dich möglich.