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Sind REITs das bessere Immobilien-Investment?

Immobilien erleben Anfang des 21. Jahrhunderts einen eindrucksvollen Boom. Dabei eignen sie sich aufgrund ihrer geringen Korrelation zum Aktien- und Anleihenmarkt als eine gute Möglichkeit, dein Vermögen zusätzlich zu streuen. Dennoch bringt ein Haus, Wohnungen oder Gewerbeobjekte als Investment auch Nachteile für deine Vermögensanlage mit sich. Vor allem Privatanleger besitzen in der Regel nämlich nur wenige dieser Objekte. Oft müssen sie sich außerdem zwischen dem Hauskauf und einer Investition in Aktien entscheiden. Wird das Vermögen schließlich zu einem großen Teil in Betongold angelegt, steigt das Klumpenrisiko enorm.

Die Frage ist an dieser Stelle: Kannst du von den Vorzügen einer oder mehrerer Immobilien profitieren und dabei aktiv auf dem Handelsparkett aktiv sein? Ja, denn REITs machen es möglich.

Kurz und knapp: REITs vorgestellt

Bei REITs oder Real Estate Investment Trusts handelt es sich um börsennotierte Immobiliengesellschaften. Sie haben sich auf die Investition in Grundstücke und Wohn- sowie Gewerbeobjekte spezialisiert. Aufgrund der Digitalisierung könnten bald außerdem großflächig Rechenzentren und weitere digitale Infrastruktur dazukommen. Legst du dein Geld in einem REIT an, profitierst du von den Gewinnen aus Vermietung, Verpachtung und Verkauf.

Dabei erfreuen sich die Trusts in den USA seit über einem halben Jahrhundert einer stetig wachsenden Beliebtheit. In Deutschland wurden sie erstmalig in den 2010er Jahren als Asset-Klasse genehmigt. Eine weitere Besonderheit gibt es bei deutschen REITs außerdem: Während US-amerikanische Investment Funds in Wohnobjekte investieren dürfen, ist das hierzulande noch nicht gestattet.

Warum Investoren REITs lieben

REITs sind deshalb so beliebt, weil ihre Ausschüttungs-Quote klar geregelt ist. So sind sie dazu verpflichtet, zwischen 80 Prozent und 95 Prozent ihrer Gewinne an ihre Anteilseigner auszuschütten. Dadurch erhältst du oft monatliche Dividendenzahlung, die je nach Marktlage regelmäßig erhöht werden.

Interessant zu wissen ist außerdem, dass Real Estate Investment Trusts ausschließlich am organisierten Marktgeschehen beteiligt sein dürfen. Gleiches gilt für die Anlage-Verpflichtung. Mindestens 75 Prozent des durch Aktionäre bereitgestellten Kapitals muss in Grundstücke oder Immobilien investiert sein. Das restliche Vermögen dient als Bankguthaben oder Rückstellung für sonstige Forderungen. Dadurch handelt es sich bei REITs um eine Asset-Klasse, die von vielen Investoren als überdurchschnittlich transparent geschätzt wird.

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Darüber hinaus überzeugen Real Estate Investment Trusts mit einer günstigen Behandlung in Sachen Steuer. Als Anleger wirkt sich die Freistellung der Körperschafts- und Gewerbesteuer aufseiten der Trusts positiv auf deine Gewinnausschüttung aus. So sind die durch die Gesellschaft erwirtschafteten Überschüsse auf unternehmerischer Ebene von diesen beiden Kostenfaktoren befreit. Deine mögliche Rendite erhält so also ohne zusätzliches Risiko mehr Wachstumspotenzial.

Sind REITs dem klassischen Immobilieninvestment überlegen?

Du erhältst regelmäßige Gewinnausschüttungen, profitierst von einer durchschaubaren Zusammensetzung des Trusts und kannst auch als Privatanleger in Gewerbeimmobilien investieren. Diese drei Vorteile lassen Anleger mit Vorliebe für Betongold aufhorchen. Im direkten Vergleich zum Kauf eines Mehrfamilienhauses ist außerdem klar: REITs sind deutlich flexibler. Sie kannst du täglich an der Börse handeln. Dadurch ist dein Vermögen nicht auf mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte gebunden, sondern bei Bedarf jederzeit verfügbar.

Da REITs über Sparpläne geordert werden können, ist außerdem wenig Kapital für ein Investment nötig. Je nach Direktbank kannst du bereits ab 25 Euro pro Monat an den Vorzügen der Trusts partizipieren. Du bist Börsenanfänger und weißt noch nicht, welche börsengehandelten Immobiliengesellschaften ideal zu deinem Portfolio passen? In diesem Fall bietet sich eventuell der Kauf eines REIT-ETFs an. Diese sind ebenso wie Einzelaktien besparbar.

Mit Blick auf diese Vorteile überrascht nicht, warum REITs für zahlreiche Börsianer einen unverzichtbaren Bestandteil in ihrem breit diversifizierten Portfolio darstellen. Ob sie jedoch besser als das klassische Immobilieninvestment sind? Es kommt darauf an:

Möchtest du ein Objekt vermieten oder zur Eigennutzung kaufen, sind die Trusts höchstwahrscheinlich keine Alternative. Schließlich erwirbst du mit ihnen lediglich Anteile am Portfolio des Immobilienkonzerns. Klassische Sparer werden dadurch auch weiterhin ihr Geld in privat verwaltete Objekte anlegen. Dadurch ist das Kapital zwar deutlich stärker gebunden, doch bietet diese Anlageform auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. So behältst du beim Immobilienkauf auf eigene Faust stets die Kontrolle darüber, wohin dein Geld fließt. Bei einem REIT ist es dir hingegen nicht möglich, Entscheidungen bezüglich eines Verkaufs oder Erwerbs von Gebäuden zu treffen.

REITs oder nicht – auf deine Vision kommt es an

REITs wie Realty Income, Iron Mountain oder Omega Healthcare erfreuen sich einer stetig steigenden Beliebtheit auch unter deutschen Aktionären. Das liegt an diversen Vorzügen, die sie gegenüber einem klassischen Investment in Immobilien bieten. Dennoch: Ein No-Brainer sind die Real Estate Investment Trusts nicht. Risiko und Rendite sind auf dem Handelsparkett schließlich eine untrennbare Einheit.

Du überlegst, ob du in eine Wohnung oder in einen REIT investieren sollst? In diesem Fall lohnt der Blick in die Zukunft: Als Vorsorge für deinen Ruhestand könnten beide Asset-Klassen ähnlich renditestark sein. Das gekaufte Objekt lässt sich im Alter jedoch beziehen, was bei deinen REIT-Anteilen nicht möglich sein wird. Gleichzeitig ist bis zur Rente höchstwahrscheinlich viel Kapital in der abzuzahlenden Wohnung gebunden. Dadurch bist du unflexibler, wobei dein Klumpenrisiko höher ist. Ob REIT oder klassische Immobilie – die Entscheidung für eine optimale Geldanlage ist und bleibt stets individuell.

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Fachredaktion
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