Deutsche Aktien erfreuen sich bei einigen Anlegern einer hohen Beliebtheit. Das liegt an den Chancen, die die Unternehmen in Zukunft bieten könnten. Mit Blick auf das KGV fällt zugleich auf, dass viele der in deutschen Indizes enthaltenen Werte nicht zu den beliebtesten Anteilsscheilen an der Börse zählen. Es scheint daher so, als wären sie massiv unterbewertet. Die in diesem Beitrag vorgestellten deutschen Aktien sind Paradebeispiele hierfür. Bei ihnen handelt es sich womöglich um vielversprechende Kursraketen made in Germany für dein Depot.
Volkswagen
Trotz diverser Skandale: Der Automobilkonzern aus Wolfsburg ist ein Titel, der ein hohes Kursplus erwarten lässt. So überzeugen einerseits die Fundamentaldaten von VW. Andererseits befindet sich der Hersteller in einem rasanten Wandel zum gefragten E-Mobilitätskonzern. Diese Kombination ist es, die die Aktie massiv unterbewertet erscheinen lässt. Gleichzeitig könnte ein weiterer Grund für drastische Kurssprünge sprechen: Die Abspaltung einer Unternehmenstochter scheint nicht unwahrscheinlich.
Bist du also von der deutschen Ingenieurskunst im Automobilsektor überzeugt, könnte VW eine gute Wahl für dein Portfolio sein. Alternativ dazu ist eventuell auch die BMW Aktie interessant.
Fresenius SE
Der Gesundheitskonzern Fresenius aus Bad Homburg ist ebenso wie VW ein spannender Wert im Dax. Zwar begeistert der Chartverlauf auf Mehrjahressicht nicht. Dennoch steht außer Frage, dass hier eine echte Rendite-Perle schlummern könnte. Schließlich scheint es so, als würden sich die operativen Aussichten von Fresenius nach der Corona-Pandemie nachhaltig erholen. Dadurch ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei der SE vor allem auf mittel- und langfristige Sicht um eine massiv unterbewertete deutsche Aktie handelt.
Hierfür spricht nicht zuletzt die Produkt- und Servicepalette des weltweit agierenden Konzerns. Sie ist eine wichtige Säule für die ambulante Versorgung von Patienten in Krankenhäusern sowie für die zeitgemäße Dialyse-Behandlung. Da eine optimale Gesundheitsversorgung für jede Gesellschaft unverzichtbar ist, könnte es auch Fresenius sein.
Aroundtown SA
Beim hochkaptialisierten Titel Aroundtown SA aus dem MDAX handelt es sich um eines der größten Gewerbeimmobilienunternehmen Deutschlands. Es ist in Luxemburg ansässig, wobei hauptsächlich Objektanteile in den Niederlanden und der BRD gehalten werden. Zusätzlich ist der Konzern dank mehrerer Beteiligungen im Wohnimmobiliensektor sowie im Hotelimmobiliensektor aktiv. Die Fusion mit TLG Immobilien ließ Aroundtown 2020 außerdem zum größten Büroimmobilienanbieter Europas werden.
Dieses breit gefächerte Portfolio lässt erahnen, dass der Immobiliengigant auch zukünftig deutlich wachsen könnte. Am Aktienpreis ist diese zu vermutende Entwicklung jedoch nicht abzusehen. Im Gegenteil – trotz der Stärke des Titels sind die Anteilsscheile vergleichsweise günstig zu erwerben. Dadurch zählt Aroundtown zu den deutschen Aktien, die Börsianer gerne als unübersehbar unterbewertet bezeichnen.
Heidelberg Druck
Die Heidelberger Druckmaschinen AG scheint für viele Investoren auf den ersten Blick wenig Potenzial für die Zukunft zu bieten. Das liegt insbesondere an der fortschreitenden Digitalisierung, unter der der Konzern definitiv litt. So brach die Nachfrage nach dessen Produkten wie den namensgebenden Druckmaschinen deutlich ein. Für Investoren mit Fantasie gibt es jedoch eine spannende Nachricht:
Heidelberg Druck nimmt die Digitalisierung zum Anlass, in neue Geschäftsbereiche zu expandieren. Diese sollen unter anderem die Produktion von Ladestationen für Elektroautos im Endkundenbereich umfassen. Dabei zählt die AG bereits jetzt zu den größten Produzenten von Wallboxen in Deutschland. Sollte sich der Trend zum E-Auto durchsetzen, könnte es sich bei Heidelberg Druck also um eine deutlich unterschätzte deutsche Aktie handeln.
HOCHTIEF
Die HOCHTIEF Aktiengesellschaft mit Sitz in Essen ist einer der größten international ausgerichteten Baukonzerne. So erwirtschaftet HOCHTIEF den jährlichen Gesamtumsatz zu 95 % im Ausland. Dank mehrerer Tochtergesellschaften wie Cimic ist das Unternehmen in Australien außerdem Marktführer. Die US-amerikanische Tochter Turner zählt darüber hinaus zu den führenden Anbietern im gewerblichen Hochbau. Gleiches gilt für Flatiron, die auf den Verkehrswegebau in den USA spezialisiert ist.
Mit Blick auf die Urbanisierung noch unerschlossener Regionen und den steten Bedarf an neuen Wohn- und Arbeitsräumen ist abzusehen: Auch in Zukunft könnten die Auftragsbücher von HOCHTIEF und dessen Tochtergesellschaften gut gefüllt sein. Diese Vermutung ist am Aktienkurs des Baukonzerns jedoch noch nicht abzulesen. So befindet sich der Chart in einem unübersehbaren Abwärtstrend. Daher darf das Unternehmen aus Essen durchaus als unterbewertet bezeichnet werden.
Warum eine massive Unterbewertung nicht immer logisch ist
Die deutschen Aktien aus diesem Beitrag sind gelungenes Beispiele für die Börsenpsychologie. So handelt es sich bei jedem der Titel um ein Unternehmen, das in Anbetracht der Fundamentaldaten durchaus als vielversprechend bezeichnet werden kann. Warum diese und andere Aktien vergleichsweise unbeliebt sind? Dies liegt einerseits an den äußeren Umständen wie der 2020 beginnenden Corona-Pandemie. Die meisten der vorgestellten Werte litten massiv darunter. Auch sind Branchen wie der Automobilsektor oder Immobilien nicht für jeden Börsianer interessant.
Andererseits bevorzugen Investoren oft Märkte wie die USA. Im direkten Vergleich dazu wirken der Dax und andere deutsche Indizes wenig wachstumsstark. Dies bedeutet jedoch nicht, dass regionale Investments ein geringeres Rendite-Potenzial haben. Das Gegenteil kann bei Qualitätstiteln sogar der Fall sein. Die in diesem Beitrag vorgestellten Werte untermauern dies womöglich.