NewsLaut Experten: So lange bleibt die aktuelle Inflation

Laut Experten: So lange bleibt die aktuelle Inflation

Die Aktienmärkte zeigen sich weltweit im Jahr 2022 von ihrer schwächeren Seite. Der Hauptgrund für den Abverkauf an den Börsen dürfte wohl die hohe Inflation sein, auf welche die Zentralbanken typischerweise mit Zinserhöhungen reagieren.

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Dank des Ukraine-Kriegs und der stark steigenden Energiepreise stieg die Inflationsrate in Deutschland im April 2022 überraschend stark. Mit einem Anstieg von 7,4 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr gab es die stärkste Teuerung seit 1981. In Deutschland hatten wir somit 40 Jahre lang keinen derart explosiven Anstieg der Inflation.

Doch ist die Inflation in Deutschland nur vorübergehend oder rechnen die Experten mit einer langanhaltenden Teuerung? Darüber streiten sich die Experten bereits seit der Corona-Pandemie kontrovers.

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Inflation von über 6 % in 2022 

Zunächst scheint ein Blick auf die Inflationsprognose für das Jahr 2022 spannend. Denn die Bundesregierung rechnet für das gesamte Finanzjahr 2022 mit einer Inflation von über 6 %. Dies wäre der höchste Wert seit 1981. Zum Vergleich betrug die Inflation im Jahr 2021 nur 3,1 % und 2020 sogar nur 0,5 %. Die EZB peilt eine langfristige Inflationsrate von 2 % an, die als ideal für die europäischen Volkswirtschaften erachtet wird.

Unternehmen wollen Preise erhöhen – Inflation wird befeuert

Besonders entscheidend für den Anstieg der Inflationsrate sind die Preise für Öl und Gas. Im Hinblick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine und eine daraus resultierende Knappheit von Energie und Agrar-Rohstoffen steigen die Preise seit einigen Monaten. Nun wollen viele Unternehmen ihre Preise erhöhen, um die höheren Fixkosten an die Kunden weiterzugeben. Dies verschärft bei vielen Experten die Sorge, dass die Inflation länger anhalten könnte.

EZB reagiert zögerlich auf Inflation 

Die US-amerikanische Fed hat bereits die ersten Zinserhöhungen beschlossen. Im europäischen Wirtschaftsraum sind die Verantwortlichen noch nicht ganz so weit. Denn eigentlich müsste die EZB bei einer derart hohen Teuerung die Zinsen erhöhen. Doch die Angst vor einer Rezession geht um. Hohe Zinsen würden wirtschaftlichen Wachstum weiterhin verhindern. Somit reagiert die EZB zögerlich. Dies könnte ebenfalls dazu führen, dass die Inflation länger vorherrscht, als anfänglich erhofft.

Ukraine-Krieg als Gamechanger der Inflation  

Die Corona-Pandemie trieb die Inflation bereits in die Höhe. Doch die Experten waren sich damals weitgehend einig. Die Teuerung dürfte ein kurzfristiges Phänomen bleiben. Mit der Erholung der Volkswirtschaften wurde ein Rückgang der Inflation auf ein verträgliches Niveau erwartet.

Doch der Ukraine-Krieg änderte die Meinung der meisten Experten. Steigende Preise bei Energie und Lebensmitteln trieben die Inflation immer weiter an. Der Grund für die Teuerung ist ein Angebotsschock. Deshalb geht der Präsident Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW davon aus, dass die Geldpolitik durch eine Anhebung der Zinsen kurzfristig nur wenig bewirken könne.

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Denn eine Erhöhung der Zinsen könnte die Angebotsseite nicht verändern. Vielmehr gehe es alleinig um eine Dämpfung der Nachfrage, da die Aufnahme von frischem Kapital für Unternehmen und Konsumenten teurer werde. Eine kurzfristige Entspannung sieht man bei den Energiepreisen übrigens nicht. In den nächsten ein bis zwei Jahren dürften demnach die Inflationsraten hoch bleiben. Energiepreise werden teurer, bis eine nachhaltige und effiziente Energiewende vollzogen wird.

Vertrauen als wichtige Komponente

Eine Prognose der zukünftigen Inflationsentwicklung bleibt mit Unsicherheit behaftet. Nicht zuletzt dürfte es auf das Vertrauen der Bevölkerung in die Finanzinstitute ankommen. Wenn diese an die EZB glauben und der Geldpolitik vertrauen, könnte die Inflation auf einem hohen Niveau verharren, aber dennoch nicht weiter steigen. Manche Experten befürchten eine jahrelange Stagflation.

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Anders sehe dies bei Skepsis aus, da dann Unternehmen ihre Preise vorsorglich erhöhen würden. Eine Lohn-Preis-Spirale würde durch hohe Inflationsraten in Gang gesetzt.

Unternehmen sehen Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale

Einer Umfrage zufolge sehen die meisten deutschen Unternehmen übrigens eine reale Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Von 800 befragten Unternehmen gaben über die Hälfte an, dass sich der Einkauf in diesem Jahr deutlich verteuerte. Fast 90 % der Unternehmen beschreiben die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale als groß bis sehr groß.

Was tun gegen die Inflation? 

Für die Bevölkerung und die Anleger ist die aktuelle Inflation eine Herausforderung. Denn bei einer Inflation, wie sie es 40 Jahre nicht gab, kennen sich die meisten Menschen kaum mit der Situation aus.

Zunächst sind Value-Aktien in Zeiten hoher Inflation die bessere Wahl, da diese schon heute ein profitables Geschäftsmodell haben. Value-Aktien könnten somit zunächst die Growth-Aktien outperformen.

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Dennoch ergeben sich auch mittelfristig Chancen für wachstumsorientierte Anleger, die spannende Unternehmen nun zu einer günstigeren Bewertung bekommen. Wenn die Unternehmen weiterwachsen und sich überzeugend entwickeln, könnte sich mittelfristig der Aufbau erster Positionen in Tranchen anbieten.

Obgleich die langfristige Rendite nicht mit dem Aktienmarkt mithalten kann, sind auch Rohstoffe und Anleihen in Zeiten hoher Inflation eine spannende Wahl. Von steigenden Zinsen profitieren zuvorderst Banken und Versicherungen.

Daniel Robrecht
Daniel Robrecht
Nach meinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium habe ich meinen Fokus auf die Finanzwelt gerichtet. Seitdem schreibe ich täglich für unterschiedliche Plattformen über Themen rund um Aktien, ETFs, Kryptos und Investieren.

Der Handel mit Finanzprodukten birgt Risiken. Es können erhebliche Verluste entstehen. Die Inhalte dieser Webseite dienen nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung, die dargestellte Meinung dient nicht als Finanzberatung.

 

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