In Zeiten von niedrigen Zinsen werden altbewährte Methoden zur Vermögensbildung wie das klassische Bausparen, das Festgeldkonto oder Sparbuch immer uninteressanter. Um der Inflation ein Schnippchen zu schlagen und Vermögen aufzubauen, rücken alternative Geldanlagen mehr und mehr in den Fokus. Eine interessante Möglichkeit bietet der Kauf einer Aktie.
In den nächsten Abschnitten geben wir dir fünf wichtige Tipps für den Kauf der ersten Aktie, damit du typische Anfängerfehler vermeiden kannst.
Tipp Nummer 1: Suche dir ein Wertpapierdepot mit niedrigen Gebühren
Für den Kauf und Verkauf von Aktien benötigt man ein Wertpapierdepot. Darin werden die gekauften Wertpapiere, ähnlich einem Konto, verwahrt. Wie bei einem normalen Bankkonto auch gibt es viele verschiedene Anbieter. Prinzipiell bietet jede Bank oder Direktbank diesen Service an. Zudem lässt sich ein entsprechendes Depot auch bei einem Onlinebroker eröffnen.
Die wesentlichen Unterschiede liegen in den fälligen Gebühren und der Bedienfreundlichkeit. Wichtig ist, dass man sich auf der zur Verfügung gestellten Plattform gut zurechtfindet. Um die eigene Gewinnspanne möglichst groß zu gestalten, solltest du zudem auf niedrige Grund- und Kaufgebühren achten. Diese unterscheiden sich zum Teil erheblich und haben direkten Einfluss auf die erzielte Rendite.
Tipp Nummer 2: Investiere nur Geld, auf das du verzichten kannst
Der Aktienmarkt ist kein linear steigender Markt. Er unterliegt mehr und weniger starken Schwankungen. Dieses Schwankungen können einzelne Aktien, bestimmte Branchen oder aber auch den Gesamtmarkt betreffen. Gute Beispiele aus der Vergangenheit sind die große Finanzkrise im Jahr 2008 oder der Einbrauch der Indizes in Folge von Corona im Jahr 2020.
In beiden Fällen haben sich die Märkte zwar erholt, dennoch standen zwischenzeitlich in den Depots der Anleger teils sehr hohe rote Zahlen. In solchen Krisenmomenten ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren und deine Erholung des Aktienmarktes abzuwarten. Diese Geduld kann sich jedoch nur derjenige leisten, der nicht zwingend auf sein angelegtes Geld angewiesen ist.
Wer all sein Erspartes in Aktien anlegt, gerät leicht in die Situation, zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen zu müssen. Ohne weitere Rücklagen ist man bei einer defekten Waschmaschine oder einer größeren Autoreparatur gezwungen, sein investiertes Kapital zurückholen zu müssen. Stehen die Kurse in diesem Moment niedrig, war die Anlage ein verlustreiches Geschäft.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, stets drei volle Monatsgehälter als unmittelbare Sicherheitsreserve in der Hinterhand zu behalten.
Tipp Nummer 3: Plane mit einem langen Anlagehorizont
Wie du gerade erfahren hast, schwanken die Kurse am Aktienmarkt von Zeit zu Zeit. Doch ein Prinzip galt bisher immer: Auf jedes Tief folgte auch wieder ein Hoch. Langfristig betrachtet konnten die Märkte in der Vergangenheit starke Wertzuwächse verzeichnen. Je länger du also deine Anlage planst, desto besser lassen sich Krisen aussitzen.
Der Anlagehorizont sollte dabei bei mindestens 7-8 Jahren, im Idealfall sogar noch länger liegen. Das bedeutet allerdings auch, dass du in dieser Zeit auf das angelegte Geld wirklich verzichten kannst. Nimm also lieber etwas weniger Kapital in die Hand und strecke dafür die Dauer deines Investments in die Länge. Mit dieser Methode konnten Anleger in den vergangenen Jahrzehnten die besten Renditen erwirtschaften.
Tipp Nummer 4: Leg nicht alle Eier in einen Korb
Du hast von einer wahnsinnig interessanten neuen Firma gehört, die demnächst mit einer revolutionären Idee den Markt erobern und sämtliche Gewinnrekorde brechen wird? Was sich zu schön anhört, um wahr zu sein, ist es in der Regel auch. Natürlich kann man durch Glück und Geschick immer mal wieder kleine Investment-Perlen finden, dennoch stellt solch ein Jackpot eher die Ausnahme dar.
Um sich vor bösen Überraschungen zu schützen, solltest du nie dein gesamtes Kapital auf nur eine Aktie konzentrieren. Es ist ein bisschen wie beim Roulette – wer nur auf eine einzige Zahl setzt, kann viel gewinnen, aber auch alles verlieren. Daher solltest du nie dein ganzes Vermögen in nur eine Firma investieren.
Das Zauberwort heißt „Diversifikation“. Damit ist gemeint, dass man seine Investments möglichst breit streut. So mindert man das Risiko eines allzu großen Verlustes und hat zugleich die Chance, von möglichst vielen Geschäftsfeldern zu profitieren. Diversifikation bezieht sich dabei auf verschiedene Ebenen:
- Innerhalb einer Branche kannst du auf verschiedene Anbieter setzen, im Bereich der Automobilkonzerne beispielsweise auf BMW, Daimler und Volkswagen.
- Da es passieren kann, dass eine Branche zwischenzeitlich Probleme bekommt, solltest du darüber hinaus in verschiedene Bereiche investieren. Neben der Automobilwirtschaft zum Beispiel auch in Firmen der Finanz-, Gesundheits-, Konsumgüter- und Energiebranche.
- Zuletzt verpassen viele Anleger attraktive Chancen, weil sie sich ausschließlich auf ihren Heimatmarkt fokussieren. Neben Firmen aus dem Dax empfiehlt es sich daher, auch Titel aus anderen Ländern und Regionen ins Auge zu fassen.
Tipp Nummer 5: Nimm dir Zeit
Zeit ist kostbar – finanzielle Fehlentscheidungen sind unbezahlbar. Bevor du dich zu einem Investment entschließt, solltest du dich ausführlich darüber informieren, in was du eigentlich investierst. Egal wie schön der Prospekt gestaltet ist oder wie gut sich die Aussichten anhören, eine ordentliche Recherche ist unablässig für eine erfolgreiche Geldanlage.
Mach dir ein eigenes Bild von der Firma und ihrem Produkt und versuche folgende Fragen zu beantworten:
- Ist die Geschäftsidee nachhaltig?
- Kann ich mich mit der Firma und ihrem Produkt identifizieren?
- Verstehe ich grob, womit die Firma eigentlich Geld verdient?
- Würde ich das Produkt selbst kaufen?
Wenn du diese Fragen für dich selbst beantwortet hast, bekommst du meistens ein gutes Gefühl dafür, ob du bereit bist, dein Geld in dieses Geschäft zu investieren.
Wie du siehst, ist ein Investment in Aktien für jeden möglich. Um dauerhaft erfolgreich zu sein und eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften, solltest du diese fünf Tipps befolgen.