Birkenstock-Sandalen werden kontrovers diskutiert, da ihr ästhetischer Stil wohl nicht jedem gefällt. Trotzdem ist das Unternehmen erfolgreich. Die Marke hat sich als führender Hersteller von qualitativ hochwertigem und ergonomisch gestaltetem Schuhwerk etabliert. Der hohe Tragekomfort und das Engagement für Nachhaltigkeit haben zu einer loyalen Kundenbasis und dem wirtschaftlichen Erfolg beigetragen.
An dieser Entwicklung konnten Anleger bis dato nicht partizipieren. Doch die Finanzinvestoren – allen voran der Mehrheitseigentümer L Catterton – möchte nun Geld verdienen. Noch 2023 könnte der IPO der Birkenstock Aktie bevorstehen. Was müssen Anleger wissen?
Birkenstock Börsengang geplant: Bloomberg berichtet von Plänen
Das führende US-Nachrichtenmagazin Bloomberg berichtete kürzlich von Plänen, dass die Beteiligungsgesellschaft L Catteron mehrere Optionen für das deutsche Traditionsunternehmen Birkenstock erwägt. Darunter befindet sich ein Börsengang, der dem Vernehmen nach priorisiert wird. Der IPO würde den beliebten Sandalenhersteller mit rund 6 Milliarden $ bewerten. Gemeinsam mit den renommierten Banken Goldman Sachs und JPMorgan Chase werde aktuell an einem Börsengang gearbeitet, der in den USA stattfinden soll.
Obgleich der deutsche Wasserstoffhersteller Thyssenkrupp Nucera zuletzt einen wirklich erfolgreichen Börsengang in Frankfurt am Main erlebte, präferieren Unternehmen zunehmend die USA. Denn dort bewertet der IPO die Unternehmen traditionell mit einem höheren Multiple.
Wann gibt es die Birkenstock-Aktie?
Aktuell sind noch keine Birkenstock-Aktien handelbar. Dennoch wird sorgfältig geprüft, ob ein Börsengang erfolgen soll. Ein solcher Schritt scheint zunehmend wahrscheinlich, zwingende Gewissheit gibt es jedoch nicht. Die Entscheidung über einen Börsengang hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Unternehmensstrategie und den Marktbedingungen, die sich wandeln können. Mehr Sicherheit gibt es erst mit der offiziellen Verlautbarung.
Sollte sich der Mehrheitseigentümer für den Börsengang entscheiden, dürfte dieser Ende 2023 oder Anfang 2024 erfolgen. Immer auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Marktumfeld, das über die Bewertung entscheidet. Denn zuletzt wurden geplante Börsengänge häufig nach hinten verschoben.
Von jedermanns Sandale zum Luxusschuh
Birkenstock strebt zunehmend an, sich als Luxus-Marke zu positionieren. Das Unternehmen hat Partnerschaften mit namhaften Designern wie Rick Owens und Valentino etabliert, um exklusive Kollektionen zu kreieren. Diese Strategie zielt darauf ab, das Image von Birkenstock zu veredeln und neue Kundensegmente anzusprechen. Der Vorteil einer Luxus-Brand-Positionierung liegt in der Möglichkeit, höhere Preise zu erzielen und die Marge zu steigern. Hier wird die Expansion in den Luxusmarkt möglich, in dem Kunden eher bereit sind, in hochwertige Produkte zu investieren. Darüber hinaus kann eine Luxus-Brand-Positionierung das Markenimage stärken und das Unternehmen für Partnerschaften und Kooperationen mit anderen Luxusmarken attraktiver machen.
Birkenstock als Sandale für jedermann? Heute tragen Menschen Birkenstock-Sandalen zunehmend mit Stil und Stolz.
Birkenstock: Tradition seit 1774
Birkenstock ist ein traditionsreiches Unternehmen, das 1774 von Johann Adam Birkenstock in Deutschland gegründet wurde. Ursprünglich spezialisierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von orthopädischen Einlagen. Im Laufe der Zeit erweiterte Birkenstock sein Produktportfolio um ergonomisch gestaltete Sandalen und Schuhe. In den 1960er Jahren entwickelte das Unternehmen die ikonische „Arizona“-Sandalenlinie mit dem berühmten Kork-Latex-Fußbett, die zum Markenzeichen des Unternehmens wurde. Heute ist Birkenstock weltweit bekannt und genießt einen hervorragenden Ruf. Komfort & Qualität – dafür stehen die Birkenstock-Sandalen.
Bis dato ist Birkenstock jedoch ein Familienunternehmen geblieben und hat sich mit einem Börsengang zurückgehalten. Das Unternehmen verfolgte eine langfristige Strategie, die auf Nachhaltigkeit und Qualitätskontrolle ausgerichtet war. In den letzten Jahren jedoch wurden Gerüchte über einen möglichen Börsengang laut. Dies könnte auf die zunehmende internationale Bekanntheit der Marke, das starke Wachstum des Unternehmens und das Interesse von Investoren an der aufstrebenden Schuhbranche zurückzuführen sein.
Bereits 2021 folgte eine Zäsur in der Geschichte von Birkenstock. Denn das Unternehmen befand sich noch in Familienhand, bis die amerikanisch-französische Beteiligungsgesellschaft L Catterton mit Unterstützung von LVMH die Mehrheit an Birkenstock erwarb. Die Familie blieb zwar am Unternehmen beteiligt. Dennoch gelangte der Mehrheitsanteil erstmals in die Hände eines Finanzinvestors.
Da bei diesem Deal das Unternehmen mit 4,9 Milliarden $ bewertet würde, könnte L Catterton mit einem IPO wohl attraktive Gewinne realisieren.
Birkenstock Aktie nach IPO kaufen?
Die Entscheidung, die Birkenstock-Aktie nach einem möglichen Börsengang zu kaufen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Birkenstock ist zweifellos ein spannendes Unternehmen, das sich durch eine lange Geschichte, eine starke Marktposition und zunehmend auch eine Luxus-Strategie auszeichnet. Die Partnerschaften mit renommierten Designern und die Positionierung als hochwertige Marke könnten langfristige Vorteile bieten. Ein weiterer Pluspunkt ist der Burggraben, durch die bekannte Brand.
Letztendlich ist es von entscheidender Bedeutung, die potenzielle Bewertung der Aktie bei einem IPO zu berücksichtigen. Eine überhöhte Bewertung schränkt das Potenzial für zukünftiges Wachstum ein. Daher sollte eine fundierte Bewertung der Aktie, unter Einbeziehung des Marktpotenzials, der finanziellen Leistung und der Bewertungskennzahlen erfolgen. Bis diese bekannt sind, bleibt sich nur zu freuen, dass ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen möglicherweise bald die Börsenlandschaft bereichert.