Der Autovermieter Hertz hat den bislang größten Auftrag der Unternehmensgeschichte verkündet. 100.000 Elektroautos von Tesla bestellt das Unternehmen demnach. Das Auftragsvolumen soll sich dabei auf 4,2 Milliarden Dollar belaufen. Als Reaktion auf den Deal sprang der Kurs der Tesla-Aktie erstmals über die Marke von einer Billion Dollar. Doch auch für die Hertz-Aktie (ISIN: US42806J7000) ging es nach oben.
Der Autovermieter Hertz hatte am Montag mitgeteilt, seine Autoflotte um 100.000 Fahrzeuge des Herstellers Tesla zu erweitern. Bereits zuvor hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg über den Deal berichtet.
Rekordauftrag für Hertz und Tesla
Mit einem Umfang von 4,2 Milliarden Dollar wäre es sowohl für Hertz als auch für Tesla der bisher größte Einzelauftrag der jeweiligen Unternehmensgeschichte. Der Interims-CEO von Hertz, Mark Fields, hatte den Schritt damit begründet, dass Elektrofahrzeuge mehr und mehr in den Mainstream vorrücken würden.
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Hertz beabsichtige demnach, über die größte Flotte an Elektro-Mietfahrzeugen in Nordamerika zu verfügen. Gleichzeitig wolle man auch weltweit den Bestand an E-Autos weiter ausbauen.
Als Reaktion auf den Deal war der Kurs der Tesla-Aktie (ISIN: US88160R1014) erneut deutlich gestiegen. Dabei konnte sogar die magische Marke von 1 Billion Dollar geknackt werden. Das Vermögen von Tesla-CEO Elon Musk stieg allein aufgrund des Kurswachstums um mehr als 10 Milliarden Dollar.
Hertz-Aktie erholt sich deutlich
Auch bei den stark gebeutelten Aktionären von Hertz dürfte die Nachricht mit Freuden aufgenommen worden sein. Seit Montag ist der Kurs der Hertz-Aktie von 21 auf 25,2 Euro geklettert. Damit erhielt der jüngste positive Kurstrend nochmals weiteren Anschub.Zuletzt hatte der Autovermieter bereits mit positiven Zahlen für einen steigenden Kurs sorgen können. In den letzten 30 Tagen ist der Kurs der Hertz-Aktie um rund 59 Prozent gestiegen.
Reorganisation rettete Hertz vor dem Konkurs
Noch vor nicht allzu langer Zeit war die Hertz-Aktie nichts weiter als ein hochspekulativer Pennystock gewesen. Der Autovermieter mit seiner 103-jährigen Geschichte war infolge der Corona-Pandemie tief in die Krise gerutscht. Zeitweise hatte es so ausgesehen, als ob sich das Unternehmen nicht mehr würde erholen können.
Anfang Juli hatte Hertz dann auf einmal verkündet, dass es gelungen sei, sich mit seinen Gläubigern auf eine Reorganisation des Unternehmens zu einigen. Im Zuge dessen konnte man den eigenen Schuldenberg um beinahe 80 Prozent reduzieren.
Die Hertz-Aktie hatte als Reaktion auf die Rettung ein Blitz-Comeback hingelegt und war dabei von 0,57 auf 7,65 Euro geklettert. Angesichts der wieder deutlich gestiegenen Nachfrage nach Leihfahrzeugen blickt das Unternehmen derweil wieder optimistisch in die Zukunft.
Teslas schon ab November am Start
Verfügbar sein sollen die ersten Teslas bereits ab Anfang November. Aufgrund der hohen Stückzahl wird es jedoch 14 Monate dauern, bis die 100.000 bestellten Fahrzeuge vollständig Teil der Hertz-Flotte sein werden.
Teslas Volumenmodell Model 3 wird ab November in Teilen Europas sowie in den wichtigsten US-Märkten zu mieten sein. Kunden von Hertz sollen dabei Zugang zum bereits recht umfangreichen Ladenetzwerk von Tesla erhalten. Gleichzeitig beabsichtigt Hertz jedoch auch, eine eigene Ladeinfrastruktur aufzubauen. Geplant sind demnach mehrere tausend Ladepunkte.
Überraschend könnte hingegen der Preis ausfallen, welchen Hertz für die einzelnen Teslas zu zahlen bereit ist. Bei derartig großen Volumenaufträgen ist es nicht unüblich, dass Hersteller Kunden umfangreiche Preisnachlässe gewähren. Aufgrund der kolportierten Summe von 4,2 Milliarden Dollar scheint Hertz jedoch womöglich einen Preis zu zahlen, der sich überraschend nah am tatsächlichen Listenpreis der Fahrzeuge bewegt. In den USA kostet die günstigste Version des Model 3 derzeit rund 44.000 Dollar.
Ein Grund hierfür könnten die derzeit bereits sehr hohe Nachfrage und Werksauslastung bei Tesla sein. Darüber hinaus könnte auch der Zugang zu Teslas Infrastruktur mit eingepreist sein.