InterviewsFinanzblogger im Interview: DIY Investor

Finanzblogger im Interview: DIY Investor

In dieser Reihe stellen wir die Köpfe hinter den spannendsten Finanzblogs Deutschlands vor. Heute im Interview: Axel von DIY Investor!

AktienNews24: Was erwartet die Leser*innen auf deinem Blog?

Axel: DIY Investor ist ein Education Blog, der versucht, interessierten Leser*innen das Thema Value Investing näherzubringen.

Ob Einsteiger oder fortgeschrittener Investor: DIY Investor richtet sich unabhängig von der bereits erworbenen Erfahrung an alle Menschen, die über die oberflächliche Analyse von Aktien hinausgehen und sich intensiver mit einzelnen Aktien / Unternehmen auseinandersetzen möchten… vor allem natürlich mit dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit.

Inhaltlich geht es auf DIY Investor neben der konkreten Bewertung von Unternehmen vor allem darum, sich mit Geschäftsmodellen, Zukunftsaussichten sowie Werttreibern von Unternehmen auseinanderzusetzen, die Schlussfolgerungen anderer zu hinterfragen und zu einer unabhängigen Investitionsentscheidung zu gelangen.

Konzepte und Methoden werden auf DIY Investor in einer Detailtiefe dargestellt, die an vielen Stellen weit über die bekannte Fachliteratur und auch viele bekannte Trainings bzw. Weiterbildungen (z.B. die CFA Charter) hinausgeht.

Zur besseren Illustration und zum besseren Verständnis des vermittelten Wissens stellt DIY Investor seinen Leser*innen eine kontinuierlich wachsende Anzahl an Fallstudien und Excel-Downloads (die DIY Spreadsheets, also z.B. DCF-Modelle, Portfolio Tracking Tools etc.) zur Verfügung.

AktienNews24: Was hat dich dazu bewogen, den Blog zu starten?

Axel: Ich habe vor einiger Zeit festgestellt, dass das (regelmäßige) Aufschreiben meiner Gedanken eine der besten Möglichkeiten darstellt, um Dinge zu hinterfragen und ganzheitlich zu verstehen… aber auch, um in einer mehr oder weniger strukturierten Art und Weise zu lernen und mich weiterzuentwickeln (insbesondere natürlich auf dem Gebiet des Investierens).

Darüber hinaus hatte ich durch meine eigenen Research-Aktivitäten oft den Eindruck, dass es im Internet keine (oder nur sehr wenige) Angebote gibt, die die relevanten Zusammenhänge wirklich im Detail beleuchten und nicht nur „High Level“ aus den bekannten Textbüchern zitieren (auch wenn das natürlich als Grundlagenwissen ebenfalls dazugehört)… oder kurz gesagt: Auf viele der weitergehenden Fragen, die ich mir damals selbst immer gestellt hatte, habe ich im Internet keine zufriedenstellenden Antworten gefunden.

AktienNews24: Welche 3 Tipps würdest du finanzinteressierten Leser*innen auf den Weg geben?

Axel:

Nr. 1: Wer über einen langen Zeitraum einen überdurchschnittlichen Return erzielen will, wird dies nicht schaffen, indem er oder sie in eine passive Anlageform investiert… und auch nicht mit Investments in Aktien mit einem Aufwärtspotenzial von vielleicht 10 oder 20%. Aus diesem Grund denke ich sollte man eher in wenige Unternehmen mit einem großen Wertsteigerungspotenzial investieren, als in viele Unternehmen mit einem geringen Potenzial.

Nr. 2: Ich halte eine unabhängige Sichtweise und die Fähigkeit die Einschätzungen anderer auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen für eine der wesentlichsten Herausforderungen eines jeden (angehenden) Investors… die dafür erforderlichen Methodenkenntnisse und Routinen kann man sich nur aneignen, wenn man die entsprechende Zeit (und ggf. auch die entsprechenden Ressourcen) investiert. In diesem Zusammenhang sollte man auch sein eigenes generelles Bildungsniveau nicht überschätzen… Investieren muss man lernen, so wie jede andere Profession auch.

Nr. 3: Die richtige Kapitalallokation ist ein wesentlicher Faktor! Das gilt sowohl für Investments innerhalb einer Anlageklasse, als auch über die Anlageklassen hinweg. Dazu drei Beispiele:

Erstens: Wenn die Returns bezogen auf das Eigenkapital mit direkten Immobilieninvestments beispielsweise die 2%-Marke unterschritten haben, dann sollte man sich überlegen, das Kapital ggf. auf andere Anlageformen zu allokieren.

Oder zweitens: Beim aktuellen Zinsniveau kann und sollte das komplette Abbezahlen einer Immobilie nicht unbedingt das Ziel sein, weil die Rendite aufs Eigenkapital damit unter Umständen über die Zeit immer weiter abnimmt bzw. sehr unattraktiv wird.

Und drittens: Gute Unternehmen steigern ihren Wert in der Regel über die Zeit, sodass es – im Vergleich zu anderen Investitionsgelegenheiten – durchaus sinnvoll sein kann, eine bestehende Position nochmal signifikant auszubauen, auch wenn der Preis heute weit über dem ursprünglichen Einstandskurs liegt.

AktienNews24: Was war dein bisher größter finanzieller Fehler?

Axel: Ich bin schon im frühen Alter mit Unternehmertum und passiven Mieterträgen aus Immobilien in Berührung gekommen und hatte mir ausgemalt, selbst einmal genug Geld aus solchen Aktivitäten zu erlösen, um komplett unabhängig zu sein.

Leider habe ich mich damals für eine gewisse Zeit davon überzeugen lassen, dass das im Grunde gar nicht möglich sei und die Risiken grundsätzlich sowieso stark überwiegen (ihr kennt das vielleicht). Noch dazu hatte ich einen Roman gelesen, in dem ein Immobilieninvestor vorkam, der aufgrund von strukturellen Veränderungen in seiner Stadt (Stichwort demografischer Wandel) auf einem riesigen Schuldenberg saß und im Resultat als gebrochener Mann starb.

Ergo: Mein größter finanzieller Fehler war es, dass ich mich auf Basis dieser „Empfehlungen“ für einen gewissen Zeitraum nicht (oder nur sehr rudimentär) mit der Anlage und Vermehrung meines Kapitals beschäftigt habe… heute bin ich aber glücklicherweise „back on track“!

AktienNews24: Was ist dein persönliches finanzielles Ziel?

Axel: Es gibt hier keinen absoluten Betrag. Mein wesentlichstes Ziel war es immer, unabhängig zu sein und ausreichend Zeit zur Verfügung zu haben, um meinen eigenen Interessen nachgehen zu können und niemand anderem Rechenschaft schuldig zu sein.

Dem entsprechend waren und sind meine Ziele eher am Erzielen eines regelmäßigen Cash Flows ausgerichtet (wozu ich langfristig übrigens auch die Kapitalerträge aus Veräußerungen von Aktieninvestments zähle, solange diese nicht die Werthaltigkeit des Portfolios an sich beeinträchtigen).

Fachredaktion
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