In Zeiten geopolitischer Unruhen, wie dem jüngsten Angriff der Hamas auf Israel, stehen natürlich zuerst humanitäre Aspekte im Vordergrund. Jedoch gibt es auf den Finanzmärkten stets Assets, die in solchen Krisenzeiten eine Wertsteigerung erfahren. Anleger beobachten oft bestimmte Wechselwirkungen zwischen geopolitischen Ereignissen und Marktbewegungen, da Investitionen in bestimmte Anlageklassen als sicherer Hafen oder als Reaktion auf veränderte Marktlagen folgen werden.
Hier ist es für Investoren wichtig, sich dieser Dynamiken bewusst zu sein, auch wenn die primären Gedanken natürlich den von Konflikten betroffenen Menschen gelten sollten. Welche Aktien haben durch den Israel-Palästina-Konflikt kürzlich dazugewonnen?
1. Rheinmetall Aktie
Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen führen oft zu einer erhöhten Nachfrage nach Verteidigungsausrüstung und militärischer Technologie. In solchen Zeiten rücken Rüstungsunternehmen in den Fokus von Investoren, da Staaten ihre Verteidigungsbudgets aufstocken und neue Waffenbestellungen tätigen. Diese gesteigerte Nachfrage kann zu einer Kurssteigerung bei Rüstungsaktien führen. Unternehmen wie Rheinmetall, die in der Herstellung und Lieferung von Verteidigungsgütern aktiv sind, erfahren daher häufig einen Wertzuwachs ihrer Aktien. Denn der Markt antizipiert hier eine Zunahme der Aufträge und damit verbundene höhere Einnahmen und Gewinne.
Das deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall erlebte direkt nach dem Israel-Krieg eine steigende Nachfrage. Der Aktienkurs stieg schnell an und läuft seitdem weitgehend seitwärts. Im vergangenen Monat stieg die Aktie um rund 10 %.
2. RTX Aktie
Die Aktie von Raytheon Technologies, bekannt unter dem Ticker RTX, reagiert vergleichbar geopolitische Spannungen wie andere Rüstungsunternehmen. Als einer der größten Zulieferer für militärische Ausrüstung und Technologie profitiert Raytheon Technologies direkt von einem Anstieg der globalen Verteidigungsausgaben, die häufig als Reaktion auf zunehmende Unsicherheit und Konflikte erfolgen. Die Antizipation solcher Ausgaben führt zu einem verstärkten Optimismus hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsaussichten des Unternehmens, was sich in einer Aufwärtsbewegung des Aktienkurses niederschlagen kann.
Investoren neigen dazu, in Zeiten geopolitischer Instabilität in Unternehmen wie RTX zu investieren, die als stabil und potenziell profitabel angesehen werden, da diese wesentliche Komponenten für nationale Sicherheit und Verteidigung liefern.
Im vergangenen Monat gewann die RTX Aktie rund 14 % an Wert und zeigt sich erneut als stabiler Anker in Krisenzeiten.
3. Barrick Gold Aktie
In Zeiten geopolitischer Unsicherheit und Konflikte wie dem Israel-Palästina-Konflikt suchen Investoren traditionell nach sicheren Anlagehäfen, zu denen häufig Gold gezählt wird. Barrick Gold, als eines der größten Goldförderunternehmen weltweit, kann in solchen Phasen einen Anstieg der Nachfrage erleben. Der Grund hierfür ist, dass der Goldpreis tendenziell steigt, wenn Investoren ihr Kapital aus risikoreicheren Anlagen abziehen und in vermeintlich sicherere Werte wie Gold umschichten. Gold gilt als sicherer Hafen – seit Jahrhunderten von Jahren. Daher tendiert die Aktie von Barrick Gold dazu, an Wert zu gewinnen, wenn die politischen Spannungen zunehmen und die Attraktivität von Gold als Investition wächst.
Die Barrick Gold Aktie gewann zwischenzeitlich fast 20 % an Wert. Dann gab es jedoch deutliche Gewinnmitnahmen. Nun läuft die Barrick Gold Aktie auf Monatssicht fast seitwärts. Der Goldpreis gibt nach, die Minenaktien ebenfalls.
4. MicroStrategy Aktie
Die Aktie von MicroStrategy ist für viele Anleger ein Vehikel für Investitionen in Bitcoin, da das Unternehmen unter der Führung von Michael Saylor einen signifikanten Teil seiner Reserven in die Kryptowährung investiert hat. Als einer der prominentesten institutionellen Bitcoin-Investoren, reflektiert MicroStrategys Bilanz maßgeblich den Wert der Bitcoin-Bestände. Die Strategie, Unternehmenskapital in Bitcoin zu allokieren, hat zur Folge, dass die Aktienkurse von MicroStrategy eine enge Korrelation mit der Preisentwicklung von Bitcoin aufweisen.
Investoren, die Zugang zum Bitcoin-Markt über ein börsennotiertes Unternehmen suchen, finden in MicroStrategy eine attraktive Option. Diese nutzen die Aktie quasi als eine Art Proxy, um indirekt an der Wertentwicklung von Bitcoin teilzuhaben, ohne direkt Kryptowährungen kaufen zu müssen.
Rückblickend hat die MicroStrategy Aktie zuletzt die meisten Assets outperformt. Allein im letzten Monat stieg der Kurs um rund 35 %. Da auch Bitcoin vermehrt als Krisenschutz gehandelt wird, scheint der Kursanstieg folgerichtig.
5. Bitcoin & Gold
Bitcoin und Gold sind zwar keine Aktien. Dennoch handelt es sich um Vermögenswerte, die während geopolitischer Krisen an Wert gewinnen können. Gold hat eine lange Geschichte als sicherer Hafen, der in unsicheren Zeiten nachgefragt wird. Die physische Greifbarkeit und begrenzte Verfügbarkeit verleihen Gold bei Anlegern Vertrauen als Schutz gegen Inflation und Währungsschwankungen.
Bitcoin, obwohl weitaus neuer und volatiler, wird vermehrt als „digitales Gold“ angesehen. Bitcoin besitzt ähnliche Eigenschaften wie Knappheit aufgrund seiner begrenzten Menge und dient einigen Anlegern als Investitionsalternative bei politischen und ökonomischen Unruhen. Beide Assets können in Krisenzeiten an Attraktivität gewinnen, da Investoren nach Vermögenswerten suchen, die potenziell an Wert zulegen oder zumindest ihre Kaufkraft bewahren. Während in Krisenzeiten Notenbanken gerne den Gelddrucker anschmeißen, sind Gold und Bitcoin knapp.
Der Goldkurs stieg im Oktober um rund 8 %. Dennoch korrigierte der Goldkurs in den letzten Tagen wieder. Mit einem wieder stärkeren US-Dollar scheiterte der Goldkurs an der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 $. Dennoch könnte die aktuelle Konsolidierung durchaus mittelfristig weiter steigende Kurse bringen.
Der Bitcoin Kurs gewinnt in einem Monat rund 25 % an Wert. Hier war es zwar weniger der Israel-Krieg, der die Nachfrage antrieb. Vielmehr sorgte Fantasie rund um einen Bitcoin-Spot-ETF für eine verstärkte Nachfrage. Dennoch sind Krisen für den Bitcoin grundsätzlich ein förderliches Umfeld.
