Die Bundesregierung veröffentlicht konkrete Pläne zur Cannabis-Legalisierung. Nun kann man sich mitunter mehr vorstellen, wie die Ampel-Koalition ihre Versprechen wahr machen möchte. Dabei waren die politisch Verantwortlichen durchaus für eine Überraschung gut. Denn die neuen Pläne sind nicht mehr so weitreichend wie der ehemals umfassende Anspruch. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, ob Anleger nun eine Chance wahrnehmen können und Cannabis-Aktien bald wieder haussieren.
Cannabis-Legalisierung: Bundesregierung rudert zurück – geplante Modelle deutlich weniger weitreichend
Die Bundesregierung hat ihre Pläne für eine Teil-Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Nach den Plänen des Gesundheits-, Landwirtschafts- und Justizministeriums sollen in Zukunft Erwachsene Cannabis in streng reglementierten Mengen privat anbauen dürfen. Die vorgestellten Pläne sind jedoch weniger weitreichend als die ursprünglichen Ampel-Versprechen.
Ein erster konkreter Gesetzentwurf zur Regelung soll noch im April vorgelegt werden und müsste später noch durch die Legislative – namentlich Bundestag und Bundesrat – beschlossen werden. Obwohl der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis straffrei bleibt und frühere Verurteilungen auf Antrag sogar gelöscht werden können, bleibt die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch weiterhin kontrovers umstritten.
Internationales und EU-Recht stellten zuletzt ein Hindernis für eine vollständige Legalisierung dar. Anleger sollten daher weiterhin vorsichtig sein und die politischen Entwicklungen genau beobachten, da sie sich natürlich massiv in der Cannabis-Branche auf den Aktienmarkt auswirken können.
So äußerte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Gesetzesvorhaben:
Was bringt die Legalisierung für Cannabis-Aktien?
Eine Legalisierung von Cannabis könnte sich natürlich ganz grundsätzlich positiv auf Cannabis Aktien auswirken, da dies den Markt für legales Cannabis erweitert. Damit können Unternehmen potenziell ihr Angebot ausbauen und mehr Umsätze generieren. Durch die Legalisierung könnte der Verkauf und Konsum von Cannabis in bestimmten Ländern zunehmen, ein Anstieg der Nachfrage nach Cannabisprodukten wäre die logische und für Cannabis-Unternehmen wünschenswerte Folge.
Die vorgestellte Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird höchstwahrscheinlich keine allzu großen Auswirkungen auf den internationalen Aktienmarkt haben. Obwohl Deutschland eine der größten Volkswirtschaften Europas ist und somit ein potenziell wichtiger Markt für die Cannabis-Industrie sein könnte, bleibt die Legalisierung von Cannabis in Deutschland weiterhin umstritten und ist nicht allzu weitreichend. Vielmehr geht es hier um den privaten Gebrauch – deutliche Umsatzsteigerungen dürfen sich internationale Unternehmen wohl nicht erhoffen. Hier dürften es eher die kleinen Unternehmen aus Deutschland sein, die oftmals nicht an der Börse notieren, und dann eine staatliche Lizenz erhalten.
Darüber hinaus haben viele Länder bereits eine Legalisierung von Cannabis durchgeführt oder arbeiten aktiv an diesem Vorhaben. Kanada und mehrere US-Bundesstaaten haben Cannabis bereits legalisiert – mit deutlich mehr Gewicht für den Aktienmarkt.
Da die Cannabis-Industrie bereits global agiert, ist es unwahrscheinlich, dass eine Teil-Legalisierung in Deutschland den Markt signifikant beeinflussen wird. Vielmehr werden andere Faktoren wie die allgemeine Entwicklung der Branche und die politischen Entwicklungen in den einzelnen Ländern die Cannabis-Aktien beeinflussen.
Anleger tun hier gut daran, die globale Cannabis-Industrie im Auge behalten und nicht ausschließlich den deutschen Markt zu thematisieren.
Cannabis-Aktien: Hohe Rendite, noch größeres Risiko?
Cannabis-Aktien bleiben weiterhin riskant, da sich viele Unternehmen noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und möglicherweise Schwierigkeiten haben könnten, ihr Wachstumspotential auszuschöpfen. Auch die hohe Bewertung der Unternehmen in der Branche könnte ein Risiko darstellen, insbesondere wenn das Wachstum in Zukunft nicht den Erwartungen entspricht. Denn die Multiple der Aktienbewertung von heute speisen sich aus den Erwartungen an die Zukunft.
Zudem bleibt die Abhängigkeit von politischen Entscheidungen signifikant, da die Branche stark reguliert ist (und bleiben wird). Investoren sollten diese Risiken im Auge behalten und sorgfältig Chancen und Risiken evaluieren, bevor sie in Cannabis-Aktien investieren.
Zugleich sind viele Unternehmen – insbesondere in Deutschland – in privater Hand und lassen sich nicht an der Börse handeln. Die üblichen Verdächtigungen aus den USA und Kanada sind beispielsweise Aurora Cannabis oder Tilray. Doch die Tilray Aktie gab allein in den letzten 24 Stunden um rund 3 % nach. Dass derartige Cannabis News zur Legalisierung in Deutschland wenig Kursimpulse bieten, sieht man somit mehr als deutlich.
Cannabis-Aktien bleiben weiterhin High-Risk-Investments und dürften vornehmlich in Hype-Phasen nachgefragt werden. Hohe Volatilität inklusive.
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