Die Möglichkeiten, das eigene Vermögen an der Börse anzulegen, sind vielfältig. Aufgrund dieser umfangreichen Auswahl ist es für zahlreiche Privatanleger nicht leicht, die für sie optimalen Asset-Klassen auszuwählen. Mehr noch: Mit Blick auf deren in der Vergangenheit erzielten Renditen wird die Entscheidung nicht einfacher. Schließlich performt ein Großteil der Privaten schlechter als der Markt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie auf Einzelaktien setzen oder diese ins Portfolio beimischen. Dabei sprechen nicht nur in Sachen Rendite gute Gründe gegen ein Investment in Einzelaktien.
Einzelaktien verleiten zum Zocken
Die Börse ist weder Casino, noch ein Wohltätigkeitsverein. Wer auf dem Handelsparkett aktiv ist, möchte schlicht Geld verdienen oder es zumindest inflationsgeschützt anlegen. Hierfür ist eine tragfähige Strategie nötig. Sie ist es jedoch, die die unterdurchschnittliche Performance zahlreicher privater Depots erklärt. Schließlich fehlt sie bei einem Großteil von ihnen. Problematisch ist hierbei: Einzelaktien sind für ein planvolles Vorgehen an der Börse meist nicht förderlich. Im Gegensatz zu marktbreit gestreuten ETFs unterliegen sie nämlich stärkeren Schwankungen.
Unerfahrene Privatanleger mit Fokus auf Einzelaktien werden außerdem bei Kursrückgängen gerne nervös. Ein renditeschädliches Ergebnis ist dann ein Verkauf aufgrund von Panik. Gleichzeitig nehmen Investoren ohne Plan meist zu schnell Rendite mit. Sie verkaufen nicht selten ihre Gewinner-Titel, obwohl noch viel Potenzial nach oben bestünde. Anschließend legen sie das Geld wieder in neue Werte an. Steigen oder fallen diese, agieren sie wieder emotional und verkaufen. Diese Form der Anlage basiert in der Regel auf Glück und wird den Markt langfristig gesehen selten schlagen können.
Auch du lässt dich von deinem Bauchgefühl bei deinen Investments leiten? In diesem Fall kann es eine Überlegung wert sein, auf weniger schwankende ETFs oder andere Fonds zu setzen. Die psychologische Komponente solltest du bei deinem Handelserfolg nämlich nie unterschätzen.
Stockpicking braucht Zeit
Um eine attraktive Einzelaktie zu finden, bedarf es Zeit. Du musst dich zunächst umfassend über das Unternehmen informieren. Anschließend gilt es, die Fantasie spielen zu lassen. Auch Vergleiche mit Mitbewerbern können sinnvoll sein. Befindet sich der Wert schließlich in deinem Depot, bleibt ein gewisser Zeitaufwand bestehen. Mindestens einmal jährlich solltest du beispielsweise überprüfen, ob dieser Wert noch deinen ursprünglichen Kaufgründen entspricht. Darüber hinaus lohnt es sich, in unregelmäßigen Abständen neutrale Nachrichten zu deinen Einzelaktien einzuholen.
Schließlich wirken sich Änderungen im Unternehmen nicht selten direkt auf den momentanen und zukünftigen Erfolg deines Investments aus.
Du hast keine Lust, viel Zeit mit Recherchen zu verbringen? Einzelaktien sind womöglich nicht die beste Wahl für dein Portfolio.
Das Risiko ist für viele Privatanleger überdurchschnittlich hoch
Die Diversifikation deines Portfolios unterstützt dich dabei, dein Risiko nachhaltig zu streuen. Für die meisten Privatanleger ist sie somit unverzichtbar. Setzen diese auf einen marktbreiten ETF, ist sie natürlich gegeben. Produkte wie der MSCI World enthalten schließlich mehrere tausend Werte.
Investieren Börsianer jedoch in Einzelaktien, finden sich meist bedeutend weniger Titel im Depot. Auch Überschneidungen der Branchen, Länder oder Asset-Klassen sind nicht unwahrscheinlich. Im Umkehrschluss ist das Verlustrisiko eines solchen Portfolios drastisch höher.
Möchtest du also vergleichsweise sicher von den Vorteilen der Börse profitieren, sind breit gestreute Fonds einer Überlegung wert. Gleiches gilt, wenn dein Vermögen momentan überschaubarer ist. Bedenke nämlich: Der Kauf einer Einzelaktie lohnt mit Blick auf die Ordergebühren in der Regel erst ab einer vierstelligen Summe. Möchtest du ein Depot mit 20 Einzelaktien pflegen, benötigst du in diesem Fall also mindestens 20.000 Euro als anfängliche Einmalanlage.
Sind Einzelaktien immer eine schlechte Wahl?
Mehrere Faktoren spielen eine Rolle, wenn du an der Börse erfolgreich sein möchtest. Jedoch solltest du zunächst für dich definieren, was das bedeutet: Ist die marktbreite Rendite für dich attraktiv? In diesem Fall könnte ein Weltportfolio die optimale Geldanlage sein. Auf Einzelaktien kannst du verzichten. Anders verhält es sich, wenn du höhere Renditen als der Markt erzielen möchtest. Am Stockpicking führt dann kein Weg vorbei. Dies beantwortet auch die Frage, ob Einzelaktien und Privatanleger keine gute Kombination sind. Es kommt darauf an – auf dich und deine Ziele.