NachhaltigkeitWindkraft-Aktien aus Deutschland - Starkes Plus und mögliche Einstiegschance

Windkraft-Aktien aus Deutschland – Starkes Plus und mögliche Einstiegschance

Windkraft-Aktien in Deutschland und anderswo befinden sich seit Neuestem wieder im Aufwind. Auf absehbare Zeit will sich die Bundesregierung Deutschland möglichst unabhängig von russischen Energieimporten machen. Der Ausbau erneuerbarer Energien soll massiv vorangetrieben werden. Profiteure dieser Entwicklung könnten Bauer und Betreiber von Windkraftanlagen sein. Lohnt sich jetzt ein Einstieg?

Mit dem geplanten „Osterpaket“ will die Ampel als Antwort auf den russischen Krieg in der Ukraine den Ausbau erneuerbarer Energien massiv vorantreiben. Das Paket umfasst rund 500 Seiten und ist die größte energiepolitische Novelle der vergangenen Jahrzehnte. Erarbeitet worden ist das Paket bereits in den Monaten vor dem Krieg. Jedoch hat Russlands Überfall auf die Ukraine laut Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck dazu geführt, dass man das Paket zuletzt mit deutlichem Nachdruck vorangetrieben habe.

Das Paket sieht u. a. vor, dass der Grundsatz verankert wird, dass Ausbau erneuerbarer Energien „im überragenden öffentlichen Interesse“ liege. Geändert werden sollen dabei auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie das Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG). Bis 2030 soll 80 Prozent des deutschen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Windenergie-Aktien im Plus

Zu den größten Profiteuren dürften die Hersteller und Betreiber von Windkraftanlagen gehören. Der Dachverband „Global Wind Energy Council“ hatte bereits vor einiger Zeit vorgerechnet, dass sich die Geschwindigkeit, mit welcher in Deutschland Windenergieanlagen installiert werden, bis zum Ende des Jahrzehnts vervierfachen müsste, um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

In der Vergangenheit hatten Branchenvertreter immer wieder kritisiert, dass der Ausbau von Windparks in Deutschlands zu langsam voranschreite. In den letzten Jahren haben fehlende Genehmigungen sowie Proteste und rechtliche Einwände immer wieder dazu geführt, dass sich geplante Projekte verzögerten oder gleich ganz aufgegeben wurden.

Sollte das Tempo beim Ausbau von Windrädern nun in Zukunft tatsächlich gesteigert werden, könnte Windkraft-Aktien in Deutschland womöglich eine Renaissance bevorstehen. Zuletzt waren bereits diverse Windkraft-Aktien wieder teils deutlich im Plus gewesen, auch wenn man von den einstiegen Höchstwerten noch weit entfernt ist.

Diese 6 erneuerbare Energien Aktien haben aktuell so richtig Aufwind

So ist die Nordex-Aktie (ISIN: DE000A0D6554, Aktie kaufen*) seit Ende März um rund 20 Prozent im Wert gestiegen. Derzeit wird das Papier wieder bei 16,8 Euro gehandelt. Nachdem der Aktienkurs des deutschen Windkraftanlagenbauers 2020 explodiert war, erfolgte im ersten Halbjahr 2021 ein jäher Absturz. Die Nordex-Aktie, welche zwischenzeitlich bei über 26 Euro gehandelt worden war, hatte vor Kriegsbeginn nur noch 12,2 Euro gekostet.

Ebenfalls deutlich nach oben ging es zuletzt für das Papier von ABO Wind (ISIN: DE0005760029, Aktie kaufen*). Das in Wiesbaden ansässige Unternehmen errichtet weltweit Anlagen für erneuerbare Energien. Neben Windkraftanlagen baut ABO Wind dabei auch Anlagen in den Bereichen Solar und Biomasse. Seit Kriegsausbruch ist der Aktienkurs um mehr als 38 Prozent gestiegen.

Mittelfristige Wachstumsperspektive trotz Lieferkettenengpässen und Rohstoffknappheit

Tatsächlich könnte der neue Schub beim Ausbau von Windenergie für deutsche Unternehmen genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. In den letzten Jahren war die Auftragslage hierzulande alles andere als gut gewesen.

Noch Ende Februar hatte Nordex bekannt gegeben, sein Werk bei Rostock zu schließen. Eines der größten Probleme, mit dem sich hiesige Windkraftanlagenbauer zuletzt konfrontiert sahen, waren Engpässe in den Lieferketten sowie teils drastisch gestiegene Rohstoffpreise.

Diese Probleme dürften sich angesichts der aktuellen Krise kaum auf absehbare Zeit lösen lassen. Goldman-Sachs-Analyst Ajay Patel hatte erst kürzlich prognostiziert, dass die Profitabilität deutscher und anderer europäischer Turbinenbauer in den nächsten zwei Jahren aufgrund der angezogenen Rohstoffpreise weiter belastet werden würden.

Mittelfristig könnte sich der neue Schwung beim Ausbau der Windenergie jedoch bereits deutlich positiv auf Windkraft-Aktien in Deutschland auswirken. Zu diesem Schluss kommt zumindest Warburg-Analyst Jan Bauer. Demnach werde sich der neue Boom zuerst bei den Projektierern bemerkbar machen, so Bauer. Mit der Zeit würden allerdings auch mehr und mehr Zulieferer wie Nordex und SMA profitieren.

Der jahrelange Investitionsstau beim Ausbau von Windkraftanlagen könnte sich demnach sogar als vorteilhaft für die Unternehmen erweisen. Grund hierfür sei laut Bauer ein mittelfristiger Bottleneck bei neuen Windrädern, welcher sich letztlich positiv auf die Margen auswirken könnte.

Florian Schulze
Florian Schulze
Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik und studiert derzeit Mathematik. Aktien sind seine Leidenschaft.

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