Die FTX-Pleite bewegt aktuell die Finanzwelt. Weit über die Krypto-Sphären hinaus sprechen Finanzexperten über die nächste Pleite im Kryptosektor. Nach dem Zusammenbruch des Terra-Netzwerks und zahlreichen Insolvenzen in 2022 trifft es nun augenscheinlich eine Major-Exchange, die starke Liquiditätsprobleme aufweist.
Aktuell sind die Auszahlungen bei FTX gestoppt. CEO Sam Bankman-Frieds entschuldigte sich in den vergangenen Stunden mehrfach auf Twitter – nun will er alles in seiner Macht Stehende tun, um die User zu entschädigen und die Liquidität den Kunden zuzuführen.
18) But all of that isn't what matters right now–what matters right now is trying to do right by customers. That's it.
— SBF (@SBF_FTX) November 10, 2022
Doch, ob dies gelingt, bleibt fraglich. Derweil berichten FTX-Kunden von massiven Problemen und Auswirkungen auf das eigene Leben. Denn die FTX-Exchange war überaus beliebt und eine der Krypto-Börsen mit den größten Handelsvolumen. Auf Reddit berichtet ein User von einer scheinbar aussichtslosen Situation. Denn diesem drohe jetzt die Privatinsolvenz, nachdem er seine Steuernachzahlung aufgrund der FTX-Pleite nicht mehr leisten könne.
Steuernachzahlung in Höhe von 250.000 Euro: Liquides Vermögen vollständig verloren
Auszahlungen sind bei FTX nicht mehr möglich. Obgleich am selben Vormittag CEO SBF noch ankündigte, dass jedwede Kundeneinlagen 1:1 gedeckt sind und Auszahlungen jederzeit möglich sein werden, war im späteren Verlaufe des Mittwochs das Gegenteil der Fall. Die Masse an Abhebungen überforderte die Liquidität der FTX Exchange – Abhebungen wurden gestoppt. Die erhoffte Rettungsaktion durch die umsatzstärkste Krypto-Börse Binance blieb aus, nachdem in einer Due-Diligence-Prüfung massive Diskrepanzen aufgetaucht waren.
Ergo kann der Reddit-Nutzer und FTX-Kunde nicht mehr auf sein Vermögen zugreifen. Das vollständige liquide Vermögen liegt nach eigenen Angaben bei der FTX – darunter auch 250.000 Euro, mit welchen die Steuernachzahlung entrichtet werden sollte. Über das Gesamtvermögen und damit den potenziellen Verlust ist nichts bekannt. Nun ist die Zahlung der Steuerlast schlichtweg nicht möglich – übrigens liegt die Steuerschuld ebenfalls in Gewinnen aus dem kurzfristigen Krypto-Handel begründet. Hier schließt sich der Kreis, der den FTX-Kunden indessen schlimmstenfalls in die Privatinsolvenz treiben könnte.
Privatinsolvenz oder Stundung: Was droht jetzt?
Wer seine Steuern nicht zahlen kann, muss schlimmstenfalls den Gang in die Privatinsolvenz antreten. Denn hier droht insbesondere bei einem Betrag von 250.000 Euro die Zahlungsunfähigkeit.
Dennoch dürfte auch das zuständige Finanzamt nicht unmittelbar ein Interesse daran haben, den Steuerzahler in die Insolvenz zu treiben. Hier könnte ein kompetenter Steuerberater durchaus helfen und zumindest eine Stundung durchsetzen. Letztendlich dürfte es wohl darauf ankommen, wie sich das Geschehen rund um die FTX in den nächsten Wochen entwickelt und ob zumindest ein Teil der wohl beträchtlichen Summe, die der Reddit-User auf FTX gehalten hat, rückerstattet wird.
Für die Zukunft und andere Krypto-Trader heißt es – ein eigenes Wallet und somit eine unabhängige Verwahrung von Kryptos sollte das Mittel der Wahl sein, wenn man sich nicht der Unfähigkeit (oder böswilligen Habgier) anderer Unternehmen ausliefern möchte. Dass man mit dem Geld für eine Steuernachzahlung nicht weiter tradet und Risiken eingeht, sollte naheliegend sein.