NewsWarum die Cashquote über deinen Erfolg an der Börse entscheidet

Warum die Cashquote über deinen Erfolg an der Börse entscheidet

Die Cashquote ist ein heiß diskutiertes Thema unter Börsianern. Das verwundert nicht. Schließlich handelt es sich bei ihr um eine höchst individuelle Angelegenheit. Dadurch ist klar, dass es kein pauschales Richtig oder Falsch für deren optimale Höhe geben kann. Gleichzeitig musst du verstehen, dass sie maßgeblich über deinen Erfolg an der Börse entscheiden kann. Die Gründe sind auf den ersten Blick weniger ersichtlich, doch bei näherer Betrachtung umso wichtiger.

Die Höhe der Cashquote – nicht in Stein gemeißelt

Manche Anleger bevorzugen eine knappe zweistellige Cashquote, während andere voll investiert sind. Wieder andere Börsianer setzen gar auf 20 oder 30 Prozent Bargeld in ihrem Depot. Die Frage ist berechtigt: Wie sollst du für dich herausfinden, was optimal zu dir passt?

Um eine tragfähige Antwort darauf zu finden, musst du deine Strategie betrachten. Investierst du regelmäßig in Tranchen, ist eine hohe Cashquote zu vernachlässigen. Ein Beispiel:

Über einen Sparplan investierst du jeden Monat 500 Euro in mehrere Aktien. Steigen die Kurse, erhältst du weniger Anteilsscheine für dein Geld. Donnern die Kanonen, legst du dir hingegen mehr Sachwert ins Depot.

Offensichtlich kaufst du also unabhängig der Marktphase nach. Das bedeutet, dass du automatisch vom Cost Average Effekt profitierst. Das Zurückhalten von Bargeld ist in diesem Szenario also nur dann sinnvoll, wenn die dank des Crashs erzielten Renditen höher als die entgangenen Kursgewinne zuvor sind.

Ist das nicht der Fall, kann das Aufstocken deiner regelmäßigen Sparpläne die ertragreichere Investitions-Form sein. Hierbei darfst du die Börsenpsychologie jedoch nicht vernachlässigen.

Viel Cash kann beruhigen

Angenommen, du hältst konstant Cash in Höhe von 5.000 Euro. Das macht zehn Prozent deines Portfolios aus. Plötzlich fallen die Kurse um 50 Prozent. Entsprechend zählt dein Investment derzeit die Hälfte seines ursprünglichen Werts. Der andere Teil ist als Buchverlust unübersehbar im Depot vermerkt. Da du jedoch eine fixe Cashquote hast, kann dir das die nötige Sicherheit zum Festhalten an deinen Titeln geben. Schließlich weißt du, dass dieses Geld jederzeit für Nachkäufe zur Verfügung stünde.

Dabei ist zu beachten, dein Cash für ein Börsen-Investment und Rücklagen für den Alltag strikt zu trennen. Musst du nämlich unerwartet hohe Rechnungen zahlen und dein Notgroschen ist bereits an der Börse investiert, wirst du Werte im schlimmsten Fall liquidieren. Sollten die Kurse dann auf Talfahrt sein, bist du zum Realisieren von Verlusten gezwungen.

Diversifiziere dein Vermögen daher mit Köpfchen in Sachwerte und Bargeld. Letzteres soll dir keine Rendite bringen. Es ist einerseits dafür gedacht, günstige Nachkäufe tätigen zu können. Andererseits bildet es ein Polster, wenn dich Rechnungen überraschen, die du nicht aus deinem Cashflow zahlen kannst.

Dein Börsen-Mindset als Basis für die Quote

Wenn deine Cashquote zu hoch ist, verschenkst du Rendite. Hast du sie zu niedrig angesetzt, könntest du in eine finanzielle Schieflage geraten. Es gilt also, einen für dich passenden Mittelweg zu finden.

Hierbei lohnt es sich, dein Risiko-Profil zu betrachten. Gleiches gilt für deine Lebensumstände. Hältst du bereits ein ausreichend hohes Cashpolster als Rücklage für deinen Alltag? In diesem Fall wirst du höchstwahrscheinlich entspannter als ein Anleger agieren können, der ohne Blick über den Tellerrand des Handelsparketts hinaus investiert ist.

Bedenke ebenso, dass ein Investment im Crash oft das ertragreichste Investment darstellt. Unglücklicherweise kannst du ihn jedoch nicht voraussagen. Zugleich musst du dir die Frage stellen: Bin ich überhaupt dazu in der Lage, antizyklisch zu handeln? Vor allem Anfänger ohne nennenswerte Crash-Erfahrung sind hiervon überzeugt. Donnern die Kanonen plötzlich unüberhörbar, bekommen sie unerwartet Panik.

Sei aus diesem Grund ehrlich zu dir selbst und überlege, ob dein Börsen-Mindset ausreichend gefestigt ist. An der Seitenlinie zu warten lohnt nur dann, wenn du bei massiven Kurseinbrüchen auch massiv nachkaufst. Traust du dir das nicht zu, verlierst du doppelt: zeitlich bedingte Kurszuwächse nebst möglichen Dividenden sowie das Renditepotenzial bei einer Markterholung.

Wähle deine Cashquote mit Bedacht

Vieles entscheidet an der Börse über Erfolg oder Misserfolg. Deine Cashquote gehört dazu. Dabei kann sie deine Aktivitäten als Anleger nachhaltig unterstützen. Hast du sie hingegen falsch gewählt, erschwert sie deinen Vermögensaufbau deutlich.

Um die für dich optimale Cashquote zu finden, sind individuelle Erfahrungswerte gefragt. Schließlich unterscheidet sie sich von Anleger zu Anleger. Bist du noch im Vermögensaufbau? In diesem Fall kann es lohnen, regelmäßig zu investieren und einen kleinen Prozentsatz davon für Nachkäufe zurückzuhalten.

Der Anteil an Barmitteln muss jedoch in einem sinnvollen Verhältnis zu deinem Vermögen stehen. Ist er zu hoch, solltest du dir Gedanken über eine Optimierung deines Portfolios machen. Stelle dir darüber hinaus unbedingt folgende Fragen: Warum hast du die Höhe deiner Cashquote gewählt? Sind dir deine Investments unbewusst vielleicht zu riskant und du suchst scheinbare Sicherheit in Bargeld? Oder glaubst du, den Markt timen zu können?

Die gefundenen Antworten sind äußerst hilfreich: Stimmt dein Risiko-Profil nämlich nicht, kannst du es jetzt anpassen. Dadurch vermeidest du zukünftige Panikverkäufe. Möchtest du Market-Timing betreiben, lohnt das Aufstellen einer Strategie. Rechne dir dabei aus, welche Kurseinbrüche du nutzen musst, um die erwartete Durchschnittsrendite bei einem konstanten Investment zu schlagen. So erkennst du, ob das Halten deiner Cashquote wirklich clever ist oder zu den versteckten Opportunitätskosten zählt.

Fachredaktion
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