RatgeberDarum musst du antizyklisch investieren: 3 Gründe

Darum musst du antizyklisch investieren: 3 Gründe

Der Großteil der Privatanleger performt unterdurchschnittlich. Das ist kein Geheimnis. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie sich das ändern ließe. Schließlich agieren die meisten Investoren an der Börse, um ihr Vermögen zu vermehren – oder um es zumindest inflationsgeschützt anlegen zu können. Antizyklisches Investieren stellt eine der Antworten auf die Frage nach der Optimierung der Rendite dar. So kann es auch dir dabei helfen, endlich überdurchschnittlich zu performen.

Was sind antizyklische Investments?

Beim antizyklischen Investieren agierst du kurz gesagt gegen die breite Masse. Du legst dir also eine Aktie ins Depot, die momentan oder in der Vergangenheit abgestraft wurde. Auch kann es sich dabei um ein Investment in zyklische Werte wie Öl, Konsumgüter oder Banken handeln. Diese Branchen unterliegen in der Regel stark der Konjunktur. Kühlt diese ab, werden oft auch entsprechende Titel günstiger.

Charakteristisch für antizyklisches Investieren ist also der Kauf von vergleichsweise günstigen Titeln. Sie erhältst du aufgrund der derzeitigen Unbeliebtheit unterbewertet. Gleichzeitig kann es sein, dass die Aktie zuvor überhitzt war. Ist eine Blasenbildung erkennbar? In diesem Fall ist der Kursrückgang natürlich. Ob es sich um ein Value Investment handelt, lässt sich daher nicht pauschal sagen.

Gute Gründe, um gegen den Strom zu schwimmen

Wenn Euphorie an der Börse herrscht, sind attraktive Kaufgelegenheiten rar gesät. Schließlich werden bei einer Hausse häufig selbst schwächere Titel mitgezogen. Das ist selbstverständlich nicht immer gerechtfertigt. Daher liegt es an dir zu erkennen, welchen intrinsischen Wert ein Unternehmen unabhängig der derzeitigen Marktmeinung wirklich bietet.

Das ist der erste Schritt, um an der Börse erfolgreich antizyklisch zu investieren: Du musst dazu in der Lage sein, den Aktienwert und die Kursdifferenz abschätzen zu können. Eine Möglichkeit hierfür ist beispielsweise das Betrachten des KGVs nebst der veröffentlichten Bilanzen. Sie geben dir Hinweise darauf, ob sich ein Investment lohnen könnte.

Ist das der Fall, darfst du dich womöglich schon bald über eine satte Rendite freuen. Wird die unbeliebte Aktie plötzlich wieder populär, streichst du die erwarteten Gewinne ein. Auch Dividenden könnten dich als antizyklischer Investor freuen.

Dein Depot profitiert bei einem erneuten Anstieg mehrfach

Ein gutes Beispiel für ein antizyklisches Kauf-Szenario stellt die Shell Aktie dar: Während des Corona-Crashs im Jahr 2020 brach sie teilweise auf unter zehn Euro je Anteilsschein ein. Nur äußerst mutige Investoren wagten sich damals an diesen Titel. Kauften sie zu diesem Zeitpunkt und hielten an ihren Aktien fest, dürfen sie sich heute über eine überdurchschnittlich hohe Rendite nebst regelmäßigen Gewinnausschüttungen freuen.

Dabei konnte Shell auch 2021 noch nicht ihr Allzeithoch erreichen. Es könnte also sein, dass Privatanleger mit einem langen Atem zukünftig noch mehr profitieren. Gleiches gilt für ganze Branchen, ETFs oder Leitindexe. Antizyklisch agierende Anleger setzen je nach Investment-Case auch auf sie.

Deine Chance auf Ten- und Multi-Bagger

Wenn du stets machst, was die breite Masse macht, wirst du lediglich deren Ergebnisse erzielen können. Setzt du hingegen auf deine eigene Meinung, kannst du ein viel größeres Potenzial nutzen. So ist es durchaus möglich, einen Ten- oder sogar Multi-Bagger ausfindig zu machen. Denke nämlich stets daran:

Selbst bei Apple handelte sich einst um ein Unternehmen, das zeitweise massiv unter Druck stand. Es hätte viele Menschen sicherlich nicht überrascht, wenn der heutige Weltkonzern pleite gegangen wäre. Wie du weißt, trat das Gegenteil ein. Heute handelt es sich bei der Marke um einen der wichtigsten Wirtschaftsakteure weltweit.

Selbstverständlich wird nicht jedes antizyklische Investment von Erfolg gekrönt sein. Ein gutes Beispiel hierfür sind Fallen Angels, die trotz aller Hoffnungen schließlich Insolvenz beantragen mussten. Wähle deine Werte also stets mit Bedacht aus. Recherche außerdem die Gründe, warum ein bestimmter Wert momentan oder seit längerer Zeit unter Druck steht:

  • Ist ein Crash der Grund für den Abverkauf? Qualitätstitel sind zu diesem Zeitpunkt in der Regel ein aussichtsreicher Kauf. Ein Beispiel hierfür ist Amazon.
  • Steht das Unternehmen aufgrund einer geschäftlichen Entscheidung in der Missgunst der Börse? Die Übernahme von Monsanto durch Bayer verdeutlicht ein solches Szenario.
  • Handelt es sich um eine Firma, deren Umsatzzahlen zu wünschen übrig lassen? Die mittlerweile insolvente Systemgastronomie-Kette Vapiano soll hierfür als Beispiel dienen.

Nichts für schwache Nerven

So attraktiv die Rendite-Chancen beim antizyklischen Investieren auch sind – Anfänger sollten nur bedingt darauf setzen. Schließlich ist das Risiko eines Totalverlusts bei entsprechenden Hot-Stocks höher. Solltest du dennoch über einige oder mehrere Antizykliker für dein Depot nachdenken, achte unbedingt auf eine breite Diversifikation. Sie wird dir dabei helfen, den Worst Case abfedern zu können.

Unabhängig der von dir angestrebten Überrendite bietet dir ein antizyklisches Investment noch einen weiteren unschlagbaren Vorteil. Bei ihm handelt es sich um die Erfahrung, die du dabei sammelst. Sie kann die Basis für viele weitere erfolgreiche Trades darstellen. Und dies unabhängig davon, ob du auf äußerst beliebte oder unattraktiv wahrgenommene Werte setzt.

Vielleicht ist dieses Wissen sogar der größte Pluspunkt, den die antizyklische Vermögensanlage bietet. Denn klar ist: Eigene Gedanken nebst praxiserprobten Erfahrungswerten sind Faktoren, die nicht nur an der Börse Gewinner von Verlierern unterscheiden.

Fachredaktion
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