Am gestrigen Montag verlor die Valneva Aktie zum Start in die neue Handelswoche deutlich an Wert. Innerhalb weniger Stunden brach der Aktienkurs um über 40 % ein. Denn es gab eine schlechte Nachricht für das Unternehmen Valneva und den entwickelten Covid-19-Impfstoff VLA2001. Doch was ist passiert und wie könnte es jetzt mit der Valneva Aktie weitergehen?
Bewegte Wochen bei der Valneva Aktie
Bereits im Jahr 2013 entstand das französische Biotech-Unternehmen Valneva durch einen Zusammenschluss von zwei Unternehmen. Das französische Unternehmen Vivalis SA war bereits vorher an der Börse notiert. Die Umwandlung in Valneva Aktien erfolgte 1:1. Seit 2013 erfolgte die Notierung an der Euronext Börse in Paris. Im April 2021 – inmitten der Corona-Pandemie – stellte Valneva den Antrag auf Notierung an der US-amerikanischen NASDAQ. Schließlich schauten immer mehr Anleger auf die Biotech-Unternehmen, die an der Bekämpfung der Pandemie mit einem Covid-19-Impfstoff arbeiten.
Jahrelang bewegte sich der Kurs der Valneva Aktie deutlich unter der 10-Euro Marke. Dies änderte sich erst Anfang 2020. Die Corona-Pandemie sorgte für vermehrte Aufmerksamkeit für Impfstoff-Unternehmen. Im Anschluss gab es eine beachtliche Rallye, bei welcher sich die Valneva Aktie zwischenzeitlich um rund 500 % vervielfachte. Richtig Fahrt nahm die Kursrallye erst in diesem Jahr auf. Im Februar überstieg der Aktienkurs die 10 Euro. Im Anschluss folgte eine Seitwärtsbewegung bis in den August hinein. Doch in den letzten Wochen sprang der Aktienkurs von rund 10 Euro auf teilweise weit über 20 Euro. Am 31.08.2021 markierten die Anteilsscheine ein neues Hoch bei knapp 29 Euro. Doch in den letzten Tagen korrigierte die Aktie stark. Allein am Montag brach der Aktienkurs um über 40 % ein.
Valneva-Impfstoff: Erst bestellt, dann gekündigt!
Der Grund für den starken Abverkauf der Valneva Aktie war eine Kündigung eines Liefervertrags für den Covid-19-Impstoff VLA2001. Öffentlichkeitswirksam verkündete die britische Regierung im Februar dieses Jahrs die Bestellung von weiteren Dosen des Valneva Impfstoffs. Bereits zuvor wurde ein Vertrag über die Lieferung von 100 Millionen Dosen abgeschlossen. Nun sollten 40 Millionen weitere Impfstoffdosen hinzukommen. Ein halbes Jahr später sieht die Welt schon wieder gänzlich anders aus. Die britische Regierung kündigte den Liefervertrag und verwies auf Vertragsverletzungen.
Zwar bestritt das französische Biotech-Unternehmen vehement die Vorwürfe. An der Kündigung des Impfstoff-Vertrags ändert dies jedoch nichts. Der Rückzug der Briten sorgte bei den Anlegern für Unruhe, sodass diese massenweise die Reißlinie zogen. Schließlich wäre Valneva nicht der erste gehypte Impfstoff-Wert, der seinem Anspruch nicht gerecht werden kann.
Pipeline von Valneva bietet mehr als Covid-19
Nichtsdestotrotz führt es zu kurz, sich bei der Valneva Aktie nur auf den Impfstoffkandidaten für Covid-19 zu konzentrieren. Denn das erfahrene Unternehmen aus Frankreich hat bereits Impfstoffe gegen die Japanische Enzephalitis und gegen Cholera im Angebot. Dazu kommt eine vielfältige Pipeline, die Impfstoffe für unterschiedliche Krankheiten umfasst. Der Impfstoff gegen das Chikungunya Virus, welcher von Stechmücken übertragen wird, befindet sich ebenfalls in der dritten Phase der Zulassung. Bei den Impfstoffen gegen Lyme-Borreliose und das Zika-Virus ist man noch in der ersten bzw. zweiten Studienphase.
Typische Risiken der Biotech-Aktien
Biotech Aktien weisen verschiedene Risiken auf. Schließlich leben die Unternehmen meist von einer Idee und Zukunftsvision. Ob die Entwicklung der jeweiligen Produkte gelingt, weiß zu Beginn niemand. Dazu kommt der enorme Finanzierungsbedarf. Viele Biotech-Unternehmen müssen sich immer wieder frisches Kapital besorgen, damit die eigene Forschung vorangetrieben wird. Dies erschwert eine fundamentale Bewertung der Biotech-Aktien. Regulatorische Risiken und ein Scheitern bei der Entwicklung geben sich die Hand, sodass nur Anleger in Biotech-Aktien investieren sollten, die sich mit der Materie auskennen.
Valneva Aktie jetzt kaufen?
Das französische Unternehmen Valneva beharrt weiterhin auf den eigenen Impfstoff gegen Covid-19 VLA2001. Die dritte Phase ist weit fortgeschritten, ein Abschluss werde voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen. Somit könnte die Zulassung ebenfalls noch im Jahr 2021 beantragt und auch gewährt werden. Nichtsdestotrotz gibt es Fragezeichen hinsichtlich des gekündigten Vertrags mit Großbritannien. Hat sich das französische Biotech-Unternehmen wirklich Vertragsverletzungen zu Schulden kommen lassen? Gibt es Probleme bei der Impfstoff-Entwicklung? Auch CureVac-Aktionäre mussten bereits schmerzlich in der Phase 3 der Entwicklung erfahren, dass nicht jeder Impfstoff die qualitativen Kriterien erfüllt.
Zwar gibt es weitere Impfstoffe in der Forschungspipeline. Dennoch ist auch hier nicht sicher, welche Zulassung gelingt. Vielmehr müssen Anleger auch bei der Valneva Aktie die typischen Risiken der Biotech-Branche in Kauf nehmen: Fehlende Planbarkeit, mangelnde Profitabilität und hohe Bewertung. Wer sich dieser Risiken bewusst ist, kann mit der Valneva Aktie sicherlich auch Geld verdienen – vorausgesetzt die Zulassung für den Impfstoff gelingt und es gibt ausreichend Abnehmer. Denn weltweit dürfte die Nachfrage nach dem Covid-19-Impfstoff hochbleiben, auch wenn andere Unternehmen einen immensen Vorsprung haben. Zweifelsfrei ist ein Kauf der Valneva Aktie mehr kurzfristige Spekulation denn langfristiges Investment. Hier geht’s zur Valneva Aktie Prognose.