NewsSo kann man auch als Privatanleger in Start-ups investieren

So kann man auch als Privatanleger in Start-ups investieren

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Nirgendwo trifft diese Aussage mehr zu als in der Welt der Investments. Wer frühzeitig in ein kleines, aber innovatives Unternehmen investiert, ehe es groß herauskommt, kann sich Jahre später zum Teil über gewaltige Renditen freuen. Leider war das Investment in Start-ups, welche noch nicht an der Börse gehandelt wurden, lange Zeit lediglich institutionellen Investoren vorbehalten. Dank Crowdinvesting können mittlerweile aber auch Kleinanleger an vielversprechenden Start-ups partizipieren.

Weshalb es sich lohnt, in Start-ups zu investieren

Als Amazon im Juni 1997 an die Börse ging, hätte sich wohl kaum jemand erträumt, welch unglaubliche Entwicklung der kleine Online-Buchhändler in den kommenden Jahrzehnten hinlegen würde. Bis heute beläuft sich die Kursentwicklung von Amazon auf sage und schreibe 186.500 Prozent. Wer vor 23 Jahre 1.000 Euro in das Unternehmen investiert hätte, wäre heute Millionär.

Nun ist Amazon sicherlich nicht mit jedem normalen Start-up vergleichbar. Wer darauf hofft, als erster das nächste Amazon zu entdecken, sucht nach der Nadel im Heuhaufen. Die grundlegende Erkenntnis aus dieser Geschichte ist jedoch, dass Früheinsteiger ganz besonders stark profitieren, wenn ein Unternehmen in späteren Jahren durchstarten sollte.

Hier kommt das Investment in Start-ups ins Spiel. Viele der sehr jungen Unternehmen zeichnen sich durch eine außerordentlich hohe Innovationskraft aus. Allerdings ist eine Investition in sie auch mit ungemein höheren Risiken verbunden. Gerade in der Frühphase eines Unternehmens ist die Gefahr zu scheitern, außerordentlich groß. Aus diesem Grund haben viele Start-ups Probleme damit, das für ihr Wachstum notwendige Kapital aufzutreiben. Banken weigern sich oft. Wagniskapitalgeber sind daher meist die erste Anlaufadresse.

Crowdfunding ermöglicht Zugang zu Start-ups

Investoren haben die Möglichkeit, sich über sogenannte Venture Capital Fonds an zahlreichen Start-ups zu beteiligen. Für gewöhnliche Privatanleger ist diese Methode aufgrund der Hürden jedoch kaum zugänglich. Wer als Kleinanleger in Start-ups einsteigen möchte, kann dies jedoch seit einigen Jahren mittels Crowdinvesting tun.

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Beim Crowdinvesting investiert eine Viehlzahl an Anlegern in eine bestimmte Geschäftsidee und erhält im Gegenzug eine entsprechende Rendite, wenn das Unternehmen expandieren und Gewinne erzielen kann. Vom Prinzip her ähnelt es also dem bereits weit verbreiteten Crowdlending, bei welchem Privatpersonen einander Darlehen gewähren.

Ermöglicht wird diese Art des gemeinschaftlichen Investierens durch eine Reihe von Online-Plattformen, die Anleger und nach Kapital suchende Start-ups zusammenbringen. Auf diesen Plattformen haben die Start-ups die Gelegenheit, sich selbst und ihre Geschäftsidee mit Business- und Finanzplänen, aber auch persönlichen Videos vorzustellen.

Sollten sich Anleger für ein bestimmtes Start-up interessieren, können sie bereits mit einer sehr kleinen Summe im Bereich von ein paar Hundert Euro einsteigen. Durch die Bündelung zahlreicher Investitionen kommen Summen zusammen, die groß genug sind, um sich auch für die beteiligten Start-ups zu rentieren.

Neben Chancen gibt es auch Risiken

Die Rendite der Investoren orientiert sich hierbei üblicherweise am zukünftigen Gewinn des Unternehmens. Sollte sich die Geschäftsidee also als voller Erfolg erweisen, sind hierdurch durchaus sehr hohe Renditen möglich. Gleichzeitig birgt dieses Modell jedoch auch Gefahren. Es besteht schließlich niemals die Garantie, dass dem Start-up auch tatsächlich der Durchbruch gelingt. Darüber hinaus werden der Zins-und Rückzahlungsanspruch der Investoren im Insolvenzfall nachrangig behandelt. Es besteht also durchaus die Gefahr des Totalverlustes. Zudem erhalten Crowdinvestoren im Gegensatz zu Wagniskapitalgebern auch kein Mitspracherecht im Unternehmen.

Ferner besteht die Gefahr, dass die Rendite im Laufe der Zeit durch weitere Finanzierungsrunden verwässert wird. Wenn der Anteil der Crowdinvestoren steigt, sinkt im Gegenzug der relative Anteil der Gewinnbeteiligung. Ein dem Bezugsrecht vergleichbarer Schutz existiert für diese Form der Anlage nicht.

Darüber hinaus sind diese Art von Darlehen meist nicht mit einer festen Laufzeit verbunden. Anleger können sich vorher also nicht sicher sein, wann sie ihre Rendite erhalten. Einige Anbieter erlauben es jedoch, nach einer vorher festgelegten Mindesthaltedauer auszusteigen und sich dem aktuellen Erfolg des Start-ups entsprechend auszahlen zu lassen.

Eigenverantwortliches Handeln ist wichtig

Ähnlich wie beim Aktienkauf obliegt es Anlegern beim Crowdinvesting, sich vorher eingehend über das jeweilige Unternehmen zu informieren. Der Grundsatz, nur in Dinge zu investieren, die man auch versteht, gilt hier noch umso mehr. Da das Risiko des Scheiterns deutlich größer ist als bei einem börsennotierten Unternehmen, sollte man sich besondere Mühe geben, Unternehmen, Unternehmensführung und Geschäftsmodell vorher eingehend zu durchleuchten. Zum Teil können hierfür jedoch auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erforderlich werden.

Weiter verkompliziert wird die Sache durch die Informationsasymmetrie, welche zwischen Start-up und Crowdinvestor besteht. Kleine und noch relativ unbekannte Start-ups werden nicht von professionellen Analysten beobachtet und bewertet. Alle relevanten Daten, auf die Anleger zurückgreifen können, stammen meist direkt von der Unternehmensführung des Start-ups. Diese wird jedoch oftmals nicht sämtliche Aspekte des eigenen Geschäfts offenlegen wollen, aus Angst, dass wichtige Informationen an die Konkurrenz gelangen könnten.

Dies alles bedeutet nicht, dass sich diese Art des Investierens nicht lohnen kann. Allerdings sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, dass eine risikobewusste Anlagenplanung erforderlich ist. Anstatt alles auf eine Karte zu setzen, sollte man in mehrere Start-ups investieren, um das Risiko zu streuen.

Welche Plattformen stehen zur Auswahl?

Interessierte Anleger können gleich zwischen einer ganzen Reihe von Crowdinvesting-Plattformen wählen. Die erste derartige Plattform in Deutschland firmiert unter dem Namen Seedmatch und wurde 2011 ins Leben gerufen. Investitionen sind hier bereits ab einer Summe von 250 Euro möglich. Die Renditemöglichkeiten setzen sich aus einer Kombination aus Festzins und gewinnbasiertem Bonus zusammen.

Companisto wurde ein Jahr nach Seedmatch gegründet und hat sich mittlerweile zu einer der führenden Crowdinvesting-Anlaufstellen in ganz Europa entwickelt. Auch hier ist eine Investition bereits ab 250 Euro möglich. Neben dem Nachrangdarlehen bietet Companisto auch die Möglichkeit, sich als Aktionär zu beteiligen.

Bei Companisto und Seedmatch handelt es sich um die beiden größten derartigen Plattformen in Deutschland. Daneben existieren noch diverse kleinere Anbieter, die sich zum Teil auf bestimmte Unternehmen konzentrieren. Green Rocket ist beispielsweise auf nachhaltige Unternehmen spezialisiert, während GLS Crowd und FunderNation mehr auf den Mittelstand fokussiert sind. Das 2011 in London gegründete Crowdcube ist unterdessen eine der größten internationalen Crowdinvest-Plattformen und ermöglicht den Zugang zu weltweiten Start-ups.

Fachredaktion
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