In den vergangenen fünf Tagen stieg die Nucera Aktie um rund 20 %. Damit ist der mehrfach verschobene Börsengang der Wasserstoff-Tochter des deutschen Industriekonzerns Thyssenkrupp ein voller Erfolg. Während der Handel zunächst knapp oberhalb des Ausgabepreises startete, griffen Anleger in den darauffolgenden Tagen beherzt zu.
Nucera soll die Industrie in Zukunft mit grünem Wasserstoff beliefern. Inmitten einer öffentlichkeitswirksam diskutierten Energiewende wächst die Fantasie für die Nucera Aktie.
Thyssenkrupp bringt Nucera an die Börse
Für Thyssenkrupp war es eine weitgehend alternativlose Entscheidung, Nucera an die Börse zu bringen – quasi das Tafelsilber des Unternehmens. Dennoch glaubt das Unternehmen auch langfristig an das Wachstumspotenzial von Nucera. Andernfalls hätte sich Thyssenkrupp stärker zurückziehen und kurzfristig mehr Geld generieren können. Thyssenkrupp beabsichtigt weiterhin Mehrheitsaktionär von Nucera zu bleiben. Die Abspaltung von Nucera ermöglicht es Thyssenkrupp nun, neuen finanziellen Spielraum zu gewinnen. Denn Nucera erhält schon jetzt an der Börse völlig andere Bewertungen als Thyssenkrupp.
Nucera Aktie kaufen*
Nucera Aktie: Lichtblick im deutschen IPO-Markt
Die Zahl der Börsengänge ist im Jahr 2023 rar gesät. Nach dem Ukraine-Krieg, der Energiekrise und den makroökonomischen Herausforderungen entscheiden sich viele Unternehmen gegen den IPO. Auch die Thyssenkrupp-Tochter Nucera sollte schon mehrmals an die Börse gebracht werden. Denn der angeschlagene Mutterkonzern muss dringend seine Kapitalstruktur aufbessern. Mit dem IPO wollte man eine Neubewertung der Wasserstoffsparte erreichen, die inzwischen sukzessive gelingen dürfte.
Mit einem Kurs von 24 Euro belaufen sich die Zeichnungsgewinne immer noch auf rund 20 %. Augenscheinlich hat der deutsche Börsen-Standort Frankfurt endlich mal wieder einen IPO mit Kursgewinnen durchgeführt. Denn zuletzt starteten neue Unternehmen denkbar schlecht in den Handel.
Am ersten Handelstag generierte die Nucera Aktie schon 18 % Kursgewinne zum Handelsschluss. Damit ist das deutsche Unternehmen der beste europäische Börsengang des Jahres, wenn mindestens 500 Millionen Euro Emissionsvolumen als Kriterium verwendet werden.
Das macht Nucera
Nucera beschreibt das eigene Geschäftsmodell wie folgt:
Dank der langjährigen Elektrolyse-Erfahrung von Thyssenkrupp Nucera ist das Unternehmen in der Lage, grünen Wasserstoff in großem industriellen Maßstab zu produzieren. Mit dem aufstrebenden Markt für „grünen“ Wasserstoff entsteht aktuell ein völlig neuer Markt. Thyssenkrupp Nucera steht hierzulande an vorderster Front dieser Entwicklung und verfügt über fortschrittliche Anlagentechnik, um diesen Zukunftsmarkt zu bedienen. Das Unternehmen verfügt über 50 Jahre Erfahrung im Bereich der Elektrolyse. Diese Erfahrung bildet eine solide Grundlage für die Produktion von grünem Wasserstoff und den Gewinn neuer Marktanteile.
Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser mithilfe erneuerbarer Energiequellen wie Sonnen- oder Windenergie hergestellt. Im Gegensatz zu grauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, erzeugt grüner Wasserstoff keine Treibhausgasemissionen. Dieser saubere Wasserstoff kann in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Grüner Wasserstoff spielt ergo eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie und der Umstellung auf nachhaltige Energiesysteme. Damit visiert Nucera einen Wachstumsmarkt an.
ℹ️ Auch interessant: VanEck-Experte: „Großes Wachstumspotenzial bei Wasserstoff-ETF“
Dabei ist es kurzfristig gar nicht entscheidend, welchen Mehrwert grüner Wasserstoff wirklich liefert und ob wir hier den Gamechanger für die Energiewende haben. Denn grüner Wasserstoff wird von der Politik hofiert, Fantasie gibt es reichlich. Und kurz- und mittelfristig sind es genau diese Aspekte, die den Aktienkurs antreiben.
Nucera: Teuer bewertet oder spannende Growth Aktie?
Genau das ist im aktuellen Marktumfeld die wohl entscheidende Frage. Denn mit einem starken Handelsstart wurde die Nucera Aktie nicht günstiger. Im laufenden Jahr soll das Unternehmen einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro generieren, bei einem Nettogewinn von 25 bis 30 Millionen Euro. Damit würde das KUV bei 5 liegen, das KGV schon über 100. Dies ist nicht günstig, sondern in einem Umfeld steigender Zinsen sogar richtig teuer.
Dennoch stimmt das Wachstum. Das Unternehmen möchte bis 2030 die Produktion mehr als verzehnfachen. Die Pipeline des Unternehmens ist voll, die Auftragsbücher sprengen den Rahmen. Thyssenkrupp Nucera bewegt sich in einem attraktiven Marktumfeld, das Chancen bietet. Doch die ambitionierte Bewertung verdonnert Nucera eben auch zu Wachstum.
