Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC kündigte Ende letzter Woche eine neue Prüfung bei chinesischen Technologie-Aktien an. Die Verantwortlichen prüfen erneut, ob sie bestimmte chinesische Börsengesellschaften delisten. Dies nehmen Anleger weiterhin zum Anlass, ihre China-Positionen zu reduzieren und insbesondere Technologie-Aktien aus China wieder zu verkaufen. Doch was muss man über das Riesen-Chaos rund um SEC-Prüfung und Delisting wissen?
China-Aktien fallen zum Wochenende
Bereits am vergangenen Freitag setzte sich die massive Korrektur bei China-Aktien fort. Der Hongkonger Hang Seng Tech Index verlor über 4 % seines Werts, nachdem es am frühen Morgen sogar doppelt so starke Verlust gab, die sich im Laufe des Tages jedoch leicht verringerten. Regulatorische Bedenken bei den China Aktien hatten die Anleger verunsichert, die aus Angst vor einem Delisting ihre Technologie-Aktien aus dem Reich der Mitte schnell vor dem Wochenende verkauften.
Erste Anzeichen der Entwarnung
Zwar ist ein Delisting nicht vom Tisch. Die USA forderte bereits seit Ende 2020 eine Überprüfung der Finanzprüfungen der chinesischen Unternehmen. Innerhalb einer bestimmten Frist müssen diese das Erfordernis einhalten und sich den US-amerikanischen Regularien unterwerfen. Doch Bloomberg berichtete, dass erste Verhandlungen zwischen den USA und China nun vollständig reibungslos verliefen.
Alle Beteiligten seien an einer konstruktiven Lösung interessiert und wollen ein Delisting vermeiden. Dies reduzierte die Verluste der chinesischen Technologie-Aktien zunächst. Zugleich gab es in der Vergangenheit bereits häufiger Drohgebärden, doch zu einem Delisting von Aktien kam es nur in Ausnahmefällen.
Dieses Quintett droht das Delisting!
Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC benannte nun bereits die ersten Kandidaten für ein mögliches Delisting. Diese Unternehmen müssen innerhalb einer gesetzten Frist die Prüfanforderungen aus den USA einhalten, um weiterhin in den USA handelbar zu sein. Dazu gehören Beigene, Yum China, Zai Lab, ACM Research Shanghai und Hutchmed China. Hier fielen die Verluste besonders stark aus. Doch auch Technologie-Aktien litten stark, da die sowieso vorhandenen Ängsten vor regulatorischen Einschränkungen wieder omnipräsent waren.
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Corona-Sorgen verstärken Abwärtstrend
Zum Start in die neue Handelswoche nimmt das Chaos rund um die China Aktien zu. Zwar sehen Experten ein bevorstehendes Delisting bestimmter Aktien aus dem Reich der Mitte als unwahrscheinlich. Dennoch sorgen weitere Aspekte für massiven Verkaufsdruck, sodass der Hang Seng Tech Index mit über 11 % Verlusten den schlechtesten Tag seiner Geschichte verzeichnet.
Zum einen hat Russland China um militärische Unterstützung gebeten. Ein chinesischer Eingriff in den Ukraine-Krieg hätte massive Konsequenzen auf der politischen Ebene der Weltpolitik. Die Drohung der USA folgte prompt. Aktionäre würdigten die Risiken eines ausufernden geopolitischen Konflikts erneut und zogen bei ihren China-Investments die Reißlinie.
Zum anderen stieg die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in der chinesischen Tech-Metropole Shenzhen rasant an. Innerhalb eines Tages verdoppelte sich die Anzahl, ein abermaliger Lockdown droht. Dies könnte die schwächelnde Konjunktur weiterhin drosseln.
Delisting in China: Was sollten Anleger jetzt tun?
Das Chaos rund um Delisting, Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie sorgt für einen massiven Verkaufsdruck bei chinesischen Aktien. Das Sentiment für den Aktienmarkt aus dem Reich der Mitte bleibt denkbar schlecht. Daraus resultiert jedoch eine historisch günstige Bewertung. Ein kurzfristiges Delisting der China-Aktien durch strengere Prüfungen der SEC in den USA scheint unwahrscheinlich, eine Deeskalation des Konflikts von keiner Seite gewollt. Auch ein chinesischer Eintritt in den Ukraine-Krieg respektive eine zu offensive Unterstützung Russlands bleiben unwahrscheinlich, da die Konsequenzen für das Reich der Mitte enorm wären.
Nichtsdestotrotz dominieren aktuell die negativen Aspekte beim Investieren in China Aktien. Hier muss jeder Anleger selbst entscheiden, welche Risiken er bereit ist einzugehen und wie er mit seinen China Aktien verfährt. Ein Neukauf chinesischer Technologie-Aktien dürfte sich erst bei Entspannungstendenzen aufdrängen. Doch ein Verkauf der gesamten Position bei historisch günstiger Bewertung scheint ebenfalls nicht die optimale Wahl.