Die nächsten Anträge auf einen Bitcoin-Spot-ETF in den USA brachten Momentum in den digitalen Währungsmarkt zurück. Der Bitcoin schoss zurück über 30.000 $. Wenn BlackRock, Wisdom Tree und möglicherweise auch Fidelity einen Antrag auf einen Bitcoin Spot ETF einreichen, stehen die Chancen gut auf eine erste Genehmigung. Damit soll die wertvollste Kryptowährung der Welt leichter handelbar werden. Dem Bitcoin Spot ETF wird hier in Analysen und Kursprognosen häufig die Rolle als bullischer Katalysator zuteil.
Denn bis dato gibt es nur Bitcoin-Futures-ETF. Erst vor einigen Tagen genehmigte die eigentlich wenig aufgeschlossene US-Börsenaufsicht SEC einen gehebelten Bitcoin-Futures-ETF.
Doch haben auch deutsche Anleger die Chance, derartige Instrumente zu nutzen oder wie investiert der wenig krypto-versierte Investor hierzulande?
Was ist ein Bitcoin ETF?
Ein Bitcoin-ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der im Gegensatz zu einem ETF, der einen Börsenindex abbildet, ausschließlich auf den Bitcoin als Vermögenswert setzt. Das Unternehmen, das den Bitcoin-ETF aufsetzt, kauft mit dem Geld der Investoren Bitcoin, verbrieft diese und handelt sie nun als Wertpapier an der Börse. Der Wert des Bitcoin-ETF entwickelt sich dann analog zum Bitcoin Kurs. Obwohl es in Deutschland bisher nicht möglich ist, einen ETF mit ausschließlich Bitcoin als Vermögenswert aufzulegen, wird in der Umgangssprache und Werbung oft von Bitcoin-ETFs gesprochen.
Dies liegt daran, dass ein ETF in Deutschland mindestens fünf verschiedene Vermögenswerte enthalten muss, um die Zulassung als börsengehandelter Fonds zu erhalten. Viele ETFs enthalten mehrere tausend Wertpapiere. Die tatsächliche Bedeutung des Begriffs „Bitcoin-ETF“ hängt somit vom individuellen Fall ab.
Bitcoin-Futures-ETF vs. Bitcoin Spot ETF
Ein Bitcoin-Futures-ETF ist ein Investmentfonds, der darauf abzielt, die Preisbewegungen von Bitcoin-Futures-Kontrakten nachzubilden. Bei einem Futures ETF werden Derivate verwendet, um die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Bitcoin-Futures abzubilden. Dies ermöglicht es den Anlegern, indirekt an der Preisentwicklung von Bitcoin teilzuhaben, ohne den Bitcoin physisch erwerben zu müssen. Futures ETFs bieten Investoren die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von fallenden Bitcoin-Preisen zu profitieren, indem sie Long- oder Short-Positionen in den Futures-Kontrakten einnehmen.
Auf der anderen Seite gibt es den Bitcoin Spot ETF, der die Wertentwicklung von Bitcoin direkt abbilden möchte. Bei einem Spot ETF wird physisch Bitcoin erworben und in einem Fonds gehalten. Investoren können Anteile an diesem Fonds erwerben und somit direkt an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben. Im Gegensatz zu Futures ETFs sind Spot ETFs auf den Handel mit physischem Bitcoin ausgerichtet. Spot ETFs ermöglichen es den Anlegern, Eigentum an Bitcoin zu erwerben, ohne die technischen Hürden und Sicherheitsrisiken des direkten Besitzes und der Aufbewahrung von Bitcoin zu bewältigen.
Der Hauptunterschied zwischen Bitcoin Futures ETFs und Bitcoin Spot ETFs liegt darin begründet, dass Futures ETFs die Preisentwicklung von Bitcoin-Futures-Kontrakten nachbilden, während Spot ETFs die Wertentwicklung von physischem Bitcoin widerspiegeln. Futures ETFs bieten die Möglichkeit, sowohl auf steigende als auch auf fallende Bitcoin-Preise zu spekulieren, während Spot ETFs den direkten Besitz und die Wertentwicklung von Bitcoin ermöglichen. Die Wahl zwischen den beiden hängt von den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und den Präferenzen der Anleger ab – oder eben von der Verfügbarkeit. Denn aktuell können Anleger eben keine Bitcoin Spot ETFs oder Bitcoin Futures ETFs in Deutschland handeln.
Bitcoin ETN in Deutschland: So können Anleger Bitcoin an der Börse kaufen
Ein Bitcoin Exchange Traded Note (ETN) ist ein börsengehandeltes Schuldversprechen, das die Wertentwicklung von Bitcoin nachbildet. Im Gegensatz zu einem Exchange Traded Fund (ETF) repräsentiert ein ETN keine direkten Anteile an einem Vermögenswert oder einen Pool von Vermögenswerten. Stattdessen stellt ein ETN eine Schuldverschreibung dar, bei der der Emittent die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Vermögenswertes (in diesem Fall Bitcoin) an den Inhaber auszahlt.
Diese 11 Bitcoin ETNs sind aktuell handelbar:
- 1Valour Bitcoin Physical Carbon Neutral
- 21Shares Bitcoin Core ETP
- 21Shares Bitcoin ETP
- CoinShares Physical Bitcoin
- DDA Physical Bitcoin ETP
- ETC Group Physical Bitcoin
- Global X Bitcoin ETP
- Invesco Physical Bitcoin
- SEBA Bitcoin ETP
- VanEck Bitcoin ETN
- WisdomTree Bitcoin
In Deutschland gibt es verschiedene Gründe für die Einführung von Bitcoin ETNs. Zum einen bietet ein ETN Anlegern eine indirekte Möglichkeit, an der Preisentwicklung von Bitcoin teilzunehmen, ohne selbst Bitcoin besitzen oder sich um die Verwahrung kümmern zu müssen.
Darüber hinaus unterliegen ETNs bestimmten regulatorischen Rahmenbedingungen, die eine größere Flexibilität bei der Gestaltung und Verwaltung des Produkts ermöglichen. Dies kann es Emittenten erleichtern, ETNs auf den Markt zu bringen und Anlegern eine breitere Palette von Investitionsmöglichkeiten zu bieten. Während Bitcoin ETFs hierzulande nicht funktionieren, sieht dies bei einem ETN anders aus.
Allerdings bleibt wichtig, dass Bitcoin ETNs mit bestimmten Risiken verbunden sind. Dazu gehört das Ausfallrisiko des Emittenten. Anleger, die an Bitcoin ETNs interessiert sind, sollten sich daher gründlich über das Produkt informieren, die Risiken verstehen und die Bedingungen sorgfältig prüfen.
Self-Custody vorzugswürdig: Dann lohnt sich ein Bitcoin ETF
Der eigenverantwortliche Kauf von Bitcoin an einer Krypto-Börse mit anschließender Self-Custody ist für viele Anleger die bevorzugte Wahl. Dieser Ansatz ermöglicht eine vollständige Kontrolle über die eigenen Kryptowährungen und erhöht die Sicherheit durch die persönliche Verwahrung der Private Keys.
Es gibt jedoch auch Anleger, die aus Gründen der Zugänglichkeit und des einfacheren Einstiegs Bitcoin Exchange Traded Notes (ETNs) bevorzugen. Denn diese bieten eine indirekte Möglichkeit, an der Preisentwicklung von Bitcoin teilzunehmen, ohne sich mit der Verwahrung von Kryptowährungen oder der Einrichtung einer Wallet auseinandersetzen zu müssen.
Darüber hinaus können Anleger, die sich nicht intensiv mit Kryptowährungen beschäftigen möchten oder auf eine zentralisierte, regulierte Vermögensverwaltung vertrauen, einen Blick auf Bitcoin Exchange Traded Funds (ETFs) werfen. Diese strukturierten Produkte ermöglichen es Anlegern, über regulierte Börsen in Bitcoin zu investieren, wobei die Verwahrung und das Risikomanagement von einem Vermögensverwalter übernommen werden. Ebenfalls geeignet scheint der Handel, vorbehaltlich der Gebühren, für kurz- bis mittelfristige Szenarien.
Grundsätzlich ist jedoch der eigenständige, direkte Kauf von Bitcoins empfehlenswert.
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