RatgeberAls Privatanleger den Markt schlagen: Kann das gelingen?

Als Privatanleger den Markt schlagen: Kann das gelingen?

Wenn du als Privatanleger den Markt schlagen möchtest, benötigst du verlässliche Antworten auf relevante Fragen. Hierzu zählt zunächst, ob dies überhaupt möglich ist. Anschließend gilt es herauszufinden, wie du eine höhere Rendite als mit einem Investment in einen bestimmten Index erreichen kannst. Auch das Wissen um die häufigsten Gründe für eine schlechte Performance eines Depots ist essenziell. Diese Faktoren sind unbedingt zu vermeiden. Verbindest du die für dich gefundenen Antworten schließlich mit einer durchdachten Strategie, erkennst du:

Ja, auch als Privatanleger ist es mir möglich, den Markt zu schlagen. Voraussetzung hierfür ist, mein Know-how strategisch auf dem Börsenparkett einzusetzen.

Dank der optimalen Vorbereitung besser als der Markt performen

Den Markt zu schlagen bedeutet, eine bessere Performance als ein Vergleichsindex in einem bestimmten Zeitraum zu erzielen. So könntest du dir beispielsweise als Ziel setzen, über die nächsten fünf Jahre hinweg besser als der MSCI World zu performen. Das erreichst du, indem du dein Portfolio mit Köpfchen zusammensetzt und stets strategisch agierst.

Eine allgemeingültige Empfehlung für deine Vorgehensweise hierbei kann es jedoch nicht geben. Schließlich ist die Börse selbst für die besten Investoren der Welt unvorhersehbar. Dennoch gibt es einige Grundlagen, die dich beim Erreichen deines Ziels unterstützen können:

Um den Markt zu schlagen, solltest du dir zunächst Gedanken zu deinen möglichen Investments machen. Wie ist es möglich, die durchschnittliche Rendite des von dir gewählten Vergleichsindex zu übertrumpfen? Musst du auf bestimmte Asset-Klassen setzen? Stehen Wachstumsaktien oder Value Werte im Fokus? Wie wirst du dein Risiko streuen? Wie hoch ist dein Cash-Anteil, den du für mögliche Nachkäufe beiseite legst?

Diese Fragen solltest du unbedingt vor einem Investment für dich klären können. Halte die darauf gefundenen Antworten idealerweise auch schriftlich fest. So kannst du dir deine Strategie immer wieder vor Augen halten und sie bei Bedarf anpassen.

Den Markt schlagen: möglich, aber nicht für jeden

Offensichtlich ist es auch für Privatanleger machbar, den Markt zu schlagen. Hierbei unterstützt einerseits die richtige Strategie. Die Zusammenstellung des Portfolios muss stimmen. Ebenso das richtige Börsen-Mindset. Andererseits ist das Quäntchen Glück nicht zu unterschätzen. Eine bessere Performance im Vergleich zu einem bestimmten Index zu erzielen ist nämlich nicht schwer – zumindest innerhalb eines überschaubaren Zeitraums. Möchtest du den Markt hingegen über mehrere Jahre hinweg übertrumpfen, führt an praxiserprobtem Know-how kein Weg vorbei.

Mit Blick auf die durchschnittliche Rendite von Privatanlegern fällt jedoch auf, dass die meisten von ihnen deutlich schlechter als der Markt performen. Eine Investition in ETFs oder andere breit gestreute Fonds wäre für sie zumindest in Hinblick auf die Rendite ertragreicher gewesen. Hierfür gibt es belastbare Gründe. Sie sind es auch, die den Eindruck erwecken: Den Markt als kleiner Investor zu schlagen ist nicht möglich.

Die Hauptgründe, warum viele Privatanleger so schlecht performen

Wenn es so einfach wäre, den Markt zu schlagen – würde es dann nicht jeder machen? Das ist ein häufig gehörter Einwand, wenn es um Stockpicking oder die aktive Aktienauswahl geht. Im Gegensatz zum passiven Investieren in ETFs werden Einzelaktien nämlich gerne ausgewählt, um eine höhere Rendite als der breite Markt zu erzielen. Manche Anleger setzen außerdem auf Einzelaktien als zusätzliche Risikostreuung, wobei dies bei den meisten Depots kein triftiges Argument für sie darstellen kann.

Somit ist die Zusammenstellung des Portfolios einer der wesentlichen Gründe für eine schlechte Performance von Privatanlegern. Diese wird einerseits oft ohne zugrundeliegende Strategie oder Investment-Case durchgeführt. Die darin enthaltenen Sachwerte korrelieren außerdem häufig übermäßig stark, wobei die Streuung andererseits zu gering ist.

Gier stellt eine weitere Basis für die schwachen Depots zahlreicher Privatanleger dar. So holen sie sich beispielsweise eine Aktie ins Portfolio, die als nächste Kurs-Rakete gehandelt wird. Da die Börsenexperten euphorisch sind, verzichten ihre Fans auf eine ausreichend hohe Diversifikation. Bleibt der Rendite-Segen doch aus oder entpuppt sich das Unternehmen gar als Flop, sind die Verluste dramatisch. Wirecard ist hierfür ein mahnendes Beispiel der jüngsten Börsengeschichte.

Ein weiterer Faktor, warum Investoren den Markt nicht schlagen, sind unterschätzte Opportunitätskosten. Bei ihnen handelt es sich um vermeidbare Transaktionsgebühren und hohe Steuerbelastungen. Letztere lassen sich beispielsweise durch das Ausschöpften des Freibetrags abfedern. Er ist jedoch vergleichsweise gering, wodurch er vor allem bei einer hohen Anlagesumme weniger ins Gewicht fällt. Außerdem ist nicht absehbar, welche politischen Auflagen zukünftig weitere Kosten beim Aktienhandel verursachen. Die renditeschonendere Vorgehensweise ist daher zumindest bis dato häufig, eine Qualitätsaktie über einen langen Zeitraum zu halten.

Kannst du den Markt schlagen?

Manche Stimmen behaupten, Privatanleger könnten den Markt nicht schlagen. Das stimmt jedoch nur teilweise. Sicherlich gibt es Investoren, die aufgrund diverser Faktoren viel schwächer als ihr Vergleichsindex performen. Dies darf dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch das Gegenteil der Fall ist.

Möchtest du den Markt übertrumpfen, ist das ohne Frage möglich. Zugleich wirst du von Zeit zu Zeit auch eine schwächere Rendite als die von dir gewählte Benchmark erzielen. Denke in schlechteren Phasen stets daran: An der Börse geht es langfristig bergauf, doch Talfahrten sind natürlicher Bestandteil von ihr. Behältst du während eines Kursrückgangs einen kühlen Kopf, sind die Weichen für eine überdurchschnittliche Rendite gelegt.

Eine Überraschung ist es nämlich: Vor allem die Anleger, die beherzt beim Donnern der Kanonen investieren, verzeichnen überproportional starke Kurszuwächse. Da der Großteil der Privatanleger nicht über das hierzu nötige Börsen-Mindset verfügt, entgehen ihnen diese Kaufgelegenheiten. Das ist ein weiterer Grund dafür, warum sie den Markt nicht schlagen können:

Ihnen fehlt schlicht der Mut, antizyklische Investments zu tätigen. Sie kaufen also, wenn alle kaufen. Und verkauft wird, wenn das Börsenparkett mit Verkaufsorder geflutet wird. Ob sich so der Markt schlagen lässt? Unwahrscheinlich.

Fachredaktion
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