RatgeberDie Growth-Strategie: Darauf sollten Anleger achten 

Die Growth-Strategie: Darauf sollten Anleger achten 

Als Anleger haben wir an der Börse die Qual der Wahl. Denn im Aktienuniversum steht uns eine Vielzahl an Unternehmen zur Verfügung. Nicht selten erfolgt eine Unterteilung in Growth- und Value-Aktien. Die sogenannte Growth-Strategie erfreut sich insbesondere bei jungen Anlegern großer Beliebtheit. Diese setzen auf Wachstum und wollen ein beträchtliches Vermögen aufbauen. Doch worauf müssen Anleger eigentlich achten, wenn sie auf die Growth-Strategie bauen – darum geht es im folgenden Beitrag.

Was ist die Growth-Strategie? Was sind Wachstumsaktien?

Bei der Growth-Strategie geht es um eine wachstumsorientierte Strategie. Die Anleger investieren in Unternehmen, die ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Im Fokus steht dabei der Umsatz des Unternehmens, da stark wachsende Unternehmen in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung nicht zwangsläufig Gewinne erwirtschaften. Zugleich wird der Gewinn oftmals direkt wieder in das weitere Umsatzwachstum und die Expansion investiert – das Gewinnwachstum ist somit wenig aussagekräftig.

Vielmehr sollten die Unternehmen ihren Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich im deutlich zweistelligen Bereich gesteigert haben. Dann lassen sich diese sicher als Growth-Titel einordnen.

Viele Wachstumsaktien stammen aus zukunftsweisenden Branchen. Nicht selten sind Growth-Titel in sogenannten Megatrends aktiv. Die Anleger hoffen hier auf beträchtliche Kursgewinne, während Dividenden in der Regel keine Rolle spielen.

Wachstumsaktien genau analysieren

Dieser Grundsatz gilt für jede Einzelaktie. Diese sollten im Voraus genauestens analysiert werden, um die Risiken zu begrenzen. Da stark wachsende und unprofitable Unternehmen jedoch als besonders riskant gelten – da diese auch häufig höher bewertet sind – sollten Wachstumsaktien noch sorgfältiger analysiert werden.

Die richtigen Kennzahlen nutzen

Wer die Growth-Strategie als Basis für das Investieren in Aktien nimmt, sollte die richtigen Kennzahlen nutzen. Denn das KGV ist bei Unternehmen nicht geeignet, die stark wachsen und noch gar keine Gewinne machen. Hier kommt es vielmehr auf das KUV an. Das Umsatzwachstum ist ebenfalls wichtig. Zugleich sollten der Verschuldungsgrad und die PEG-Ratio in die Aktienbewertung einfließen.

Das Geschäftsmodell im Mittelpunkt

Basis für den Erfolg eines Unternehmens ist das Geschäftsmodell. Dies sollten sich Anleger auch bei einem Wachstumsunternehmen vor die Augen führen. Denn das Geschäftsmodell und mitunter die Weiterentwicklung desselbigen entscheiden darüber, ob ein Unternehmen auch in Zukunft noch wächst. Ist das Geschäftsmodell zeitlos? Ist das Unternehmen in 10 Jahren noch wichtiger als heute? Lassen sich weitere Segmente stimmig in das jetzige Geschäftsmodell implementieren? Kann das Unternehmen einen nennenswerten Markt erschließen oder entsteht ein solcher voraussichtlich in Zukunft? All diese Fragen sollten sich Growth-Investoren beantworten, bevor eine Wachstumsaktie ins Depot wandert.

Wachstum ist viel, aber nicht alles!

Das Wachstum spielt bei jungen Unternehmen eine entscheidende Rolle. Um in Zukunft viel Geld zu verdienen, muss man sich erst einmal einen Namen machen, Kunden gewinnen und in den Markt expandieren. Doch das Wachstum sollte auch bei der Growth-Strategie niemals allentscheidend sein. Vielmehr müssen weitere quantitative Kennzahlen und qualitative Faktoren berücksichtigt werden, um den Erfolg eines Investments bestmöglich zu evaluieren. Denn nicht jedes stark wachsende Unternehmen wird in Zukunft Geld verdienen, nicht jeder Growth-Titel wird sich durchsetzen.

ETF oder Einzelaktien?

Die Growth-Strategie lässt sich für Anleger sowohl mit ETFs als auch Einzelaktien abbilden. Bei Einzelaktien suchen sich Investoren ein Unternehmen aus, das die vorgegebenen Kriterien erfüllt und sich als Growth-Titel eignet. Demgegenüber bieten sogenannte Growth-ETFs eine natürliche Risikostreuung und minimeren zugleich den Aufwand für die Anleger. Ein spannender Growth-ETF mit Fokus auf Europa ist beispielsweise der Deka STOXX Europe Strong Growth 20 UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL037).

Nicht alles auf eine Karte setzen

Diversifikation ist an der Börse das A und O, um das eigene Risiko zu reduzieren. Doch die Risikostreuung sollte nicht bei Region und Branche enden. Vielmehr kann es auch sinnvoll sein, das Risiko zwischen Growth- und Value-Werte aufzuteilen. Je nach Präferenz und persönlicher Risikobereitschaft ist dann eine individuelle Gewichtung möglich.

Macht die Growth-Strategie Sinn?

Je nach Marktphase macht die Growth-Strategie mal mehr und mal weniger Sinn. Studien aus der Vergangenheit zeigen, dass in manchen Marktphasen Value-Werte und in anderen Phasen Growth-Titel besser performten. Was in den nächsten Jahren dominiert, lässt sich nur vermuten.

Folglich kann die Growth-Strategie aufgrund ihrer immensen Chancen durchaus Sinn machen. Für die meisten Anleger dürfte es sich jedoch empfehlen, nicht alles auf die Growth-Karte zu setzen, sondern auch hier Value-Werte einzustreuen. Zugleich gibt es auch Unternehmen, die durchaus Charakteristika von beiden Strategien aufweisen.

Fachredaktion
Fachredaktion
Unsere Redaktion besteht aus erfahrenen Finanzexperten. Unsere Redakteure schreiben täglich aktuelle News-Artikel aus der Welt der Aktien.

Der Handel mit Finanzprodukten birgt Risiken. Es können erhebliche Verluste entstehen. Die Inhalte dieser Webseite dienen nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung, die dargestellte Meinung dient nicht als Finanzberatung.

 

Auch interessant