In Deutschland dürfte noch im Börsenjahr 2022 ein IPO mit Milliarden-Bewertung stattfinden. Denn am Montag veröffentlichte das deutsche Familienunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern seine Pläne für einen Börsengang.
Wahrscheinlich können Anleger schon in diesem Jahr die Cheplapharm Aktie an der Frankfurter Börse handeln. Was ist bereits jetzt über den bevorstehenden Börsengang bekannt und womit verdient der Arzneimittelkonzern eigentlich sein Geld?
Cheplapharm Aktie: Fokus auf Medikamente ohne Patentschutz
Die Cheplapharm Aktie dürfte für die Anleger spannend sein, die den Erfolg eines Pharmaunternehmens nicht von der eigenen Forschung abhängig machen wollen. Denn eine eigene Forschung und Entwicklung, die stets auch mit Unsicherheit behaftet ist, hat das Familienunternehmen aus dem Norden nicht. Vielmehr liegt der Fokus auf dem Zukauf von Produkten, die keinen Patentschutz mehr haben. Cheplapharm kauft etablierte Medikamente von großen Pharmakonzernen und lässt diese im Anschluss in Lohnfertigung herstellen, bevor der Vertrieb eigenständig übernommen wird.
Hier fokussiert sich das deutsche Unternehmen auf Markenprodukte, deren Patentschutz schon über ein Jahrzehnt zurückliegt. Dies verringert den Konkurrenzdruck durch Generika-Hersteller. Zugleich kauft Cheplapharm auch spezielle Therapeutika, bei denen sich die Entwicklung von Nachahmerprodukten aufgrund des kleinen Patientenkreises nicht lohnt. Insgesamt hat Cheplapharm in der Vergangenheit schon über drei Milliarden Euro investiert. Über 125 Produkte wurden von namhaften Pharma-Giganten wie Roche oder AstraZeneca erworben.
IPO-Kapital zur Rückzahlung von Schulden und Expansion
Bereits vor rund einem Jahr gab es Gerüchte, dass die Cheplapharm Aktie bald an der Börse gehandelt wird. Damals diskutierten Experten eine mögliche Bewertung von zehn bis zwölf Milliarden Euro. Nun dürften die Pläne für den Börsengang in Frankfurt am Main deutlich konkreter sein. Rund 750 Millionen neue Anteilsscheine möchte der Medizinhersteller ausgeben, um frisches Kapital aufzunehmen.
Der Einsatz des IPO-Kapitals ist auf zwei unterschiedliche Arten geplant. Zum einen möchte Cheplapharm die Schulden des Unternehmens verringern. Hier existieren aktuell Belastungen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Zum anderen sollen die neuen Gelder für gezielte Zukäufe eingesetzt werden, um das eigene Produktportfolio noch stärker zu diversifizieren und attraktiver auszurichten.
Starkes Wachstum im letzten Geschäftsjahr
Bis jetzt veröffentlichte Cheplapharm ausschließlich die Zahlen für die ersten neun Monate des vergangenen Geschäftsjahres. Ein Blick auf die ersten neun Monate zeugt jedoch bereits von starkem Wachstum im Jahr 2021. Der Umsatz stieg auf 793 Millionen Euro, woraus sich ein Wachstum von rund 60 % ergibt. Zudem konnte man das EBITDA von 335 Millionen auf 481 Millionen Euro steigern. Folglich betrug das EBITDA-Wachstum von Januar bis September 2021 im Vergleich zum Vorjahr knapp 44 %. Insgesamt rechneten die Verantwortlichen sogar mit einem Überschreiten der Milliarden-Grenze beim Umsatz in 2021.
Sollte man die Cheplapharm Aktie nach dem Börsengang kaufen?
Der Börsengang des deutschen Medizinherstellers ist fest beabsichtigt. Voraussichtlich noch im laufenden Börsenjahr können Anleger die Cheplapharm Aktie an der Börse handeln. Das Wachstum konnte im letzten Jahr durchweg überzeugen. Dennoch steht die Veröffentlichung eines Wertpapierprospekts noch bevor, sodass heute keine fundierte Bewertung der Chancen der Cheplapharm Aktie möglich ist. Letztendlich müssen Anleger bis zur Veröffentlichung weiterer Informationen warten, um die Cheplapharm Aktie zu bewerten. Ein Blick auf den nächsten Milliarden-IPO in Deutschland dürfte allemal spannend sein.
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