KryptoTerra (LUNA): Die bittere Wahrheit hinter dem Monster-Crash

Terra (LUNA): Die bittere Wahrheit hinter dem Monster-Crash

Seit gestern hat Terra (LUNA) rund 95 Prozent seines Wertes eingebüßt. Der Zusammenbruch einer derartig bekannten Kryptowährung sorgt derzeit am Markt für großen Wirbel. Warum ist Terra (LUNA) gecrasht? Tatsächlich handelt es sich um ein Drama mit Ansage.

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Terra (LUNA) stürzt ab

Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, gab es bereits am vergangenen Donnerstag. Über das Wochenende hinweg hielt der Kursverlust bei LUNA, der Kryptowährung von Terra, weiter an.

Am Montag begann der Abwärtstrend dann, sich zu verselbstständigen. Gegen 15 Uhr an diesem Donnerstag unterschritt LUNA schließlich sogar die 1-Dollar-Marke. Zwar sollte es in der Folgezeit ein kleines Aufbäumen geben. Ob dies jedoch reicht, um LUNA als Kryptowährung noch zu retten, ist zum jetzigen Zeitpunkt fraglich.

Kurs Terra (Quelle: CoinMarketCap)

Allerdings ist im Zuge dieses Dramas nicht nur LUNA in den Abgrund gestürzt. Auch TerraUSD, der Stablecoin von Terra, ist mittlerweile nur noch 0,45 Dollar wert, obwohl der Kurs eigentlich auf Höhe des Dollar-Preises liegen sollte.

Tatsächlich war es der Verlust der Dollar-Anbindung von TerraUSD, welcher die Kursverluste von LUNA in einen regelrechten Crash hatte ausarten lassen. Doch wie genau konnte dies geschehen?

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Um dies zu verstehen, muss man zuerst den Mechanismus verstehen, der hinter Terra (LUNA) steckt. Denn es war eben jenes vermeintlich innovative Modell, welches zuerst den Aufstieg von Terra (LUNA) begründete, schließlich jedoch zu dessen Untergang führte.

TerraUSD – der etwas andere Stablecoin

Die übermäßige Volatilität von Kryptowährungen ist mithin weit bekannt. Im Laufe von wenigen Wochen oder gar Tagen kann sich der Wert einzelner Kryptowährungen in einem Maße verändern, wie es bei normalen Fiat-Währungen wie dem Dollar schier undenkbar wäre.

Genau hier kommen sogenannte Stablecoins ins Spiel. Im Gegensatz zu normalen Kryptowährungen sollen Stablecoins jederzeit einen festen Wert haben. Zu diesem Zweck wird der Wert des Stablecoins an feste Reservewerte wie z. B. den US-Dollar oder Gold gekoppelt. Stablecoins sollen eine Brückenfunktion zwischen Fiat-Währungen und Kryptowährungen erfüllen und dafür sorgen, dass jederzeit ausreichend Liquidität für den Kryptohandel zur Verfügung steht.

Die Terra Blockchain wurde mit dem Ziel entwickelt, einen dezentralisierten algorithmischen Stablecoin zu erschaffen – TerraUSD. Wie die meisten anderen Stablecoins auch, orientierte sich TerraUSD dabei an der Wertentwicklung des US-Dollars.

Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied. Im Gegensatz zu anderen Stablecoins ist TerraUSD als dezentralisierter algorithmischer Stablecoin nicht mit konkreten Sicherheiten gedeckt, welche die Dollar-Anbindung garantieren. Stattdessen setzt TerraUSD ausschließlich auf Marktanreize, um die Dollar-Bindung aufrechtzuerhalten.

LUNA und TerraUSD im Gleichgewicht dank Arbitrage

Genau hier kommt LUNA, die native Kryptowährung der Terra-Blockchain ins Spiel. Der Zweck von LUNA ist es, die Dollar-Anbindung von TerraUSD zu decken. Aus diesem Grund wurde das System von Terra so konzipiert, dass die Wechselrate zwischen LUNA und TerraUSD stets gleich bleibt.

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Besitzer von TerraUSD konnten demnach jederzeit einen Stablecoin burnen (verbrennen) und dafür im Gegenzug LUNA im Wert von 1 US-Dollar minten (erschaffen). Wer andersherum LUNA im Wert von 1 US-Dollar burnt, hat dafür einen TerraUSD erhalten.

Durch diese feste Wechselrate sollte die Stabilität von TerraUSD, als auch der Wert von LUNA garantiert werden. Arbitrage sollte dabei dafür sorgen, dass das ganze System stets im Gleichgewicht gehalten wurde. Wenn also beispieslweise der Wert von TerraUSD zu stark unter den Wert von 1 US-Dollar abzusacken drohte, schuf der Mechanismus automatisch einen konkreten Anreiz für Coin-Holder und Händler mehr TerraUSD zu kaufen.

Beispiel:

TerraUSD sinkt auf 0,97 US-Dollar. Ein Anleger kauft nun TerraUSD im Wert von 1.000 US-Dollar von einem Marktplatz abseits der Terra-Chain. Anschließend wandelt dieser auf der Terra-Chain seine TerraUSD zum festen Wechselkurs von 1,00 US-Dollar in LUNA um. Das Ergebnis ist ein Gewinn von 30 US-Dollar für den Anleger.

Da möglichst viele Händler auf diese Weise profitieren möchten, steigt die Nachfrage nach TerraUSD auf den Krypto-Handelsplätzen, womit auch deren Wert wieder in Richtung 1 US-Dollar tendiert.

Das Ganze funktionierte dabei auch in die andere Richtung, für den Fall, dass TerraUSD über den Wert des US-Dollar hinausschoss.

20 Prozent Zinsen sorgen für Nachfrage nach TerraUSD

In den vergangenen Jahren hatte sich die Terra-Chain zu einem regen Krypto-Ökosystem entwickelt. Eines der wichtigsten Teilstücke des Terra-Ökosystems war dabei Anchor Protocol – ein Leih-/Verleih-Protokoll.

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Nutzer von Anchor konnten dort eine Reihe von Token wie z. B. bETH (bonded ETH) als Sicherheit deponieren und im Gegenzug dafür große Mengen an TerraUSD leihen. Um diese Art von Kreditnahme schmackhaft zu machen, versprach Anchor allen Kreditnehmern im Gegenzug eine Rendite in Form von Anchors eigenem Coin.

Gleichzeitig konnten Nutzer auf Anchor TerraUSD deponieren und dafür wiederum Zinsen im Wert von 20 Prozent jährlich erhalten. Selbst innerhalb des DeFi-Ökosystems, in welchem Zinsen zwischen 11 und 13 Prozent nicht unüblich sind, waren 20 Prozent eine enorm attraktive Rendite. In Kombination mit der Tatsache, dass man für das vorherige Leihen der Stablecoins auch noch bezahlt wurde, sollte dies für eine enorme Nachfrage nach TerraUSD sorgen. Rund 70 Prozent aller in Zirkulation befindlichen TerraUSD-Token waren zeitweise auf Anchor deponiert.

Anchor Protocol war einer der maßgeblichen Antreiber hinter dem Erfolg von Terra, TerraUSD und LUNA. Allerdings hatten sich viele Marktbeobachter bereits seit Längerem die Frage gestellt, wie genau Anchor es sich erlauben konnte, 20 Prozent Zinsen auf Stablecoins zu zahlen, welche sich die Kreditnehmer vorher praktisch zum Nulltarif von Anchor selbst geliehen hatten.

Zu gut, um wahr zu sein

Wie sich herausstellte, konnte Anchor sich dieses Modell keineswegs leisten. Aufgrund der massiven Zinszahlungen begann eine immer größere Lücke zwischen den Einnahmen und Ausgaben von Anchor zu klaffen. Das Protokoll gab deutlich mehr Geld aus, als es einnahm. Eben jene Subventionierung von TerraUSD, welche zum Erfolg von Terra und Anchor beigetragen hatte, entwickelte sich nun zunehmend zum Verlustgeschäft für Anchor.

Als Reaktion hierauf war das Team von Anchor gleich zweimal gezwungen, die eigenen Reserven aufzustocken, um weiterhin über genügend Geld zu verfügen, mit welchem man alle Nutzer auszahlen konnte.

Tatsächlich hatte das Ganze eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Schneeballsystem. Zu dieser Einsicht schienen in den letzten Tagen auch einige schwergewichtige Investoren gekommen zu sein. Zuletzt hatten einige der größten Inhaber Abhebungen in Millionenhöhe getätigt.

Todesspirale und das Ende des Gleichgewichts

Der Verkauf großer Mengen an TerraUSD sorgte nun für einen starken Abwärtsdruck auf den Stablecoin. Normalerweise hätte nun die Arbitrage greifen und den Wert von TerraUSD wieder stabilisieren sollen. Allerdings hat dieses System einen entscheidenden Schwachpunkt: Während die Nachfrage nach einem Coin des Sytems steigt, sinkt aufgrund des Umtauschmechanismus zwangsweise die Nachfrage nach dem anderen Coin.

Die Arbitrageure kauften off-chain TerraUSD, wandelten dieses auf der Terra-Chain in LUNA um, und verkauften ihre LUNA-Token anschließend wieder auf einem off-Chain Marktplatz wie Binance, um den Gewinn einzustreichen. Die plötzliche Schlagseite bei TerraUSD wandelte sich sehr schnell in ein massives Absacken des LUNA-Kurses, welcher aufgrund der allgemeinen Schwäche am Kryptomarkt ohnehin bereits unter Druck gestanden hatte.

Dies vertiefte nun wiederum den Vertrauensverlust vieler Anleger in Terra (LUNA). Immer mehr Coin-Holder verkauften ihre LUNA-Token, um in andere Kryptowährungen zu flüchten, was den Preis von LUNA weiter absacken ließ. Da der Wechselkurs von TerraUSD und LUNA aber nach wie vor auf 1 US-Dollar festgelegt war, mussten nun für die Stabilisierung von TerraUSD immer mehr LUNA-Token für die gleiche Menge an TerraUSD geminted werden, was wiederum das LUNA-Angebot auf den off-Chain-Märkten explodieren ließ.

Die Folge war eine sogenannte Todesspirale, bei welcher der LUNA-Kurs immer weiter einbrach. Schließlich brach der Balance-Mechanismus von Terra (LUNA) komplett zusammen. Damit musste TerraUSD seine Anbindung an den Dollar aufgeben. Dies gab LUNA nun endgültig den Todesstoß.

Nach dem Crash – Kann sich Terra (LUNA) erholen?

Terra (LUNA) war nicht der erste Versuch, einen dezentralisierten algorithmischen Stablecoin ohne die Hinterlegung echter Sicherheiten zu erschaffen. Alle vorherigen Versuche wie Basis Cash oder Empty Set Dollar endeten in einem ähnlichen Desaster wie Terra (LUNA).

Ob es Terra (LUNA) nun nochmal gelingen kann, sich zu erholen, steht in den Sternen. Zwar hat das Team hinter Terra bereits verkündet, einen Plan zur Wiedereinführung der US-Dollar-Bindung von TerraUSD zu haben. Allerdings dürfte das Vertrauen, welches Terra in den letzten Tagen verspielt hat, kaum mehr wiederzugewinnen sein.

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Florian Schulze
Florian Schulze
Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik und studiert derzeit Mathematik. Aktien sind seine Leidenschaft.

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