NewsVier Aktienunternehmen mit starken Burggräben

Vier Aktienunternehmen mit starken Burggräben

Beim Handel an der Börse möchte natürlich jeder eine Überfliegeraktie mit hoher Rendite finden. Aber was macht ein gutes Unternehmen überhaupt aus? An dieser Frage scheiden sich die Geister: Während die einen auf ein hohes Wachstumspotenzial setzen, versuchen es die anderen mit gemächlichem Wachstum, aber hohen Gewinnen. Einig sind sich aber alle Börsianer bei einem Punkt: Ein Unternehmen ist dann gut, wenn es eine fast uneinnehmbare Marktposition vorweisen kann. Die Börsenlegende Warren Buffett hat hierfür das geflügelte Wort des „Burggrabens“ kreiert. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, was es damit auf sich hat.

Was ist ein Burggraben?

Warren Buffett selbst sprach im Jahre 1986 zum ersten Mal vom Burggraben eines Unternehmens. Aber was genau ist damit gemeint? Werfen wir einen Blick in die Geschichte: Der Burggraben um eine Festung sollte die Bevölkerung in der Burg schützen und Eindringlinge fernhalten. Teilweise waren die Gräben mit Wasser oder anderen Hindernissen gefüllt, um die Feinde noch effektiver am Sturm der Burg zu hindern. Was aber hat das mit dem modernen Wertpapierhandel zu tun?

In der Welt des Kapitalismus besteht ein Burggraben aus Wettbewerbsvorteilen, einer starken Marke, Patenten, Know-How, Größe oder Preissetzungsmacht. Ein Unternehmen, das über diese Dinge verfügt, hat dadurch natürlich einen weiten Vorsprung auf Mitbewerber. Zwar können diese versuchen, die Burg einzunehmen, es wird aber nur schwerlich gelingen. Das spiegelt sich natürlich auch in der Entwicklung der Aktienkurse und Gewinnkennzahlen wider. Ein alleiniges Monopol stellt daher den Idealzustand eines Burggrabens dar.

Apple

Die Apple Aktie zählt zu den Favoriten von Warren Buffett. Die Theorie des Burggrabens kann sehr gut anhand des Konzerns verdeutlicht werden. Apple hat einerseits eine extrem starke Marke, die viel mit der Kultfigur Steve Jobs in Verbindung gebracht wird. Aber auch innere Stärke weist die Firma auf – das technische Know-How von Apple kann nicht ohne weiteres von der Konkurrenz eingeholt werden.



Zudem schafft Apple sich und seinen Konsumenten einen eigenen „Kosmos“. Wer verschiedene Geräte von Apple nutzt und diese miteinander synchronisiert hat, kann nicht ohne weiteres auf ein anderes Gerät umsteigen. Der Konzern bindet so seine Kunden langfristig an sich. Durch diese Vorteile hat Apple eine enorme Preissetzungsmacht. Trotz hoher Preise sind die neuesten Modelle des I-Phones sehr begehrt.

Alphabet

Der Google Konzern hat sicher einen sehr breiten und tiefen Burggraben. Neben der Suchmaschine und Youtube laufen bei Alphabet noch viele weitere Produkte zusammen, die täglich genutzt werden. Das Verb „googeln“ ist mittlerweile auch im eigenen Sprachgebrauch angekommen – das spricht für sich. Natürlich nutzen auch viele Firmen die Suchmaschine, um Werbung zu platzieren.



Teilweise wird ein Großteil des Werbeetats für Anzeigen auf Google verwendet. Kurzum: Alphabet kann mittlerweile eine beeindruckende Marktmacht vorweisen. Hier muss man aber auch ehrlich festhalten, dass diese Tatsache nicht nur auf Wohlwollen stößt. Immer wieder werden Stimmen laut, die die monopolistische Macht des Konzerns begrenzen wollen.

Tencent

Bei Tencent handelt es sich um einen Internetgiganten aus China. Auch dort sind einige spannende Unternehmen zu finden, wenngleich viele Anleger vor Investments in Fernost zurückschrecken. Wer sich aber dennoch traut, findet mit Tencent ein Unternehmen mit einem breiten Portfolio an Beteiligungen. Sei es E-Commerce, Gaming, elektrische Mobilität oder digitale Zahlungssysteme – Tencent ist in vielen Zukunftstrends bereits investiert, was sich natürlich auch positiv auf den Aktienkurs auswirkt.



Zudem hat das Unternehmen WeChat – die chinesische Alternative zu WhatsApp – als starkes Zugpferd. Tencent profitiert natürlich ebenfalls von der Außenpolitik Chinas – während westliche Unternehmen wie Google oder Amazon in China keine Rolle spielen, genießt Tencent ein fast konkurrenzloses Dasein im bevölkerungsreichsten Land der Welt.

Walt Disney

Disney ist bekanntlich im Bereich der Unterhaltung tätig. Die starke Marke bildet schon einen Großteil des Burggrabens aus. Zudem besitzt der Konzern die Rechte an unzähligen Filmen, Serien und Charakteren – und dieser Bestand wächst kontinuierlich weiter. Das Portfolio, das Disney seinen Aktionären bietet, ist sehr divers und strahlt damit auch in Krisenzeiten eine gewisse Sicherheit aus. Natürlich denkt man bei der Marke Disney zunächst an Filme und Freizeitparks, aber auch Kreuzfahrten und verschiedene TV-Sender sind Teil des Konzerns.



Zudem wurde mit dem Streaming Portal Disney+ ein weiterer, zukunftsträchtiger, Geschäftszweig erschlossen. Der Vorteil dieser konzerninternen Diversifikation liegt auf der Hand: Andere Bereiche des Unternehmens können ein schwächelndes Segment abfangen und ausgleichen. Dies verstärkt den Burggraben zusätzlich.

Fazit: Mit einer einfachen Metapher zum Erfolg an der Börse

Das Sinnbild des Burggrabens verstehen die meisten Anleger auf Anhieb. Zwar sollte man sich davor hüten, ein Unternehmen mit starkem Burggraben ohne Analyse der Fundamentaldaten ins eigene Portfolio aufzunehmen, aber die Grundidee ist die Richtige. Eine Firma mit starken Wettbewerbsvorteilen wird auf lange Sicht tendenziell mehr Gewinn erwirtschaften und bringt vor allem Sicherheit mit sich. Wie in Zeiten des Mittelalters sorgt auch ein Burggraben am Aktienmarkt dafür, dass Angriffe und Krisen unbeschadet überstanden werden.

Fachredaktion
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