Der US-amerikanische Computerspieleentwickler Take Two Interactive (ISIN: US8740541094) hat bekannt gegeben, den Browerspieleentwickler Zynga (ISIN: US98986T1088) für rund 13 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Der Kurs der Zynga-Aktie kletterte als Reaktion darauf um 45 Prozent nach oben. Doch auch so, deutet vieles für Zynga derzeit in eine positive Richtung.
Demnach strebt Take Two an, alle ausstehenden Zynga-Anteile zu kaufen. Als Preis visiert das Unternehmen dabei 9,86 Dollar. Zwei Drittel des hierfür notwendigen Betrages sollen dabei in bar bezahlt werden. Der Wert von Zynga wird hierdurch auf ca. 12,7 Milliarden Dollar geschätzt.
Als Reaktion auf die Nachricht war der Kurs der Zynga-Aktie an diesem Dienstag kurzzeitig bis auf 8,80 Dollar bzw. 8,07 Euro geklettert. In den folgenden Stunden des Handelstages verlor die Aktie zwar wieder leicht an Wert. Mit einem aktuellen Preis von 7,42 Euro verharrt die Zynga-Aktie jedoch nach wie vor auf einem sehr hohen Nievau im Vergleich zu den vergangenen Monaten.
Take Two will mit Zynga bei den Mobile Games angreifen
Hintergrund der beabsichtigten Übernahme ist das Bestreben seitens Take Twos, in den kommenden Jahren vermehrt auf dem Markt für Mobile Gaming anzugreifen. Selbst innerhalb der ohnehin als wachstumsstark geltenden Computer- und Videospielbranche rechnen Experten für das Mobile-Gaming-Segment in den nächsten Jahren mit besonders starken Wachstumszahlen.
Take Two selbst ist zwar bereits bis zu einem gewissen Grad in diesem Segment vertreten. Bisher lag der Fokus jedoch in erster Linie auf aufwändigen AAA-Games wie der GTA-Reihe oder Read Dead Redemption, welche Take Two über sein Entwicklerstudio Rockstar herausgebracht hat.
Zynga ist mit der Entwicklung seines Farmsimulators Farmville groß herausgekommen. Über lange Zeit hinweg handelte es sich dabei um das beliebteste Browser-Spiel auf Facebook. Nach einem fulminaten Börsenstart war Zyngas Stern jedoch nach 2012 rapide gesunken. In den letzten Jahren konnte der Entwickler jedoch, nicht zuletzt dank der Pandemie, ein großes Comeback hinlegen.
Bereits im Frühjahr 2021 hatte der Kurs der Zynga-Aktie zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder oberhalb der 10-Euro-Marke gelegen. Zum Teil war diese Entwicklung aber auch auf den Hype rund um Mobile-Gaming-Entwickler im Zuge der Corona-Pandemie zurückzuführen. In den folgenden Monaten hatte das Papier daher an der Börse erneut stark verloren und wurde zuletzt nur noch bei 5,1 Euro gehandelt.
Entgegen der Entwicklung seines Aktienkurses lief es für Zynga selbst 2021 jedoch hervorragend. Erst im dritten Quartal 2021 hatte man die Umsatzerwartungen der Analysten übertreffen und einen neuen Rekordumsatz einfahren können. Derzeit befindet man sich damit auf einem guten Weg, um auch für das Gesamtjahr 2021 einen neuen Umsatzrekord aufzustellen.
Getrieben wird das Wachstum von den rund 183 Millionen monatlichen aktiven Nutzern der eigenen Mobile-Games. Diese sollen Take Two in Zukunft nun auch dabei helfen, seine Marktanteile in diesem Segment auszubauen. Demnach strebt die Unternehmensführung von Take Two an, bereits im Geschäftsjahr 2023 50 Prozent der gesamten Nettobuchungen des Unternehmens im Mobile-Gaming-Bereich zu erzielen. Zurzeit liegt dieser Wert noch bei 12 Prozent.
Kursprognose: Wie geht es mit Zynga und Take Two weiter?
Sowohl die Aktionäre beider Unternehmen als auch die Behörden müssen der geplanten Übernahme noch zustimmen. Läuft alles nach Plan, soll die Übernahme im Anschluss bis zum ersten Quartal von Take Twos Geschäftsjahr 2023 unter Dach und Fach gebracht werden.
Die negative Kursentwicklung der Zynga-Aktie erscheint durch das Bekanntwerden des Übernahmeinteresses in jedem Fall erst einmal gestoppt. Auch ohne das Interesse von Take Two haben sich die Gründe, die für eine steigende Zynga-Aktie sprechen, jedoch in letzter Zeit immer stärker summiert. So rechnet die Unternehmensführung selbst damit, dass 2022 erneut einen starken Wachstumsschub mit sich bringen dürfte.
Dieser Optimismus ist auch an den Analystenbewertungen für die Zynga-Aktie erkennbar. Demnach sprachen sich zuvor bereits 13 von 19 Analysten für einen Kauf der Aktie aus. Als durchschnittliches Kursziel hatten die Kursbeobachter dabei umgerechnet 9,29 Euro ausgegeben.
Angesichts eines für 2022 prognostizierten Rekordgewinns von fast einer halben Milliarde Dollar könnte es für die Zynga-Aktie in den nächsten Monaten womöglich noch weiter nach oben gehen. Es wäre in dem Fall sogar möglich, dass sich die Bewertung durch Take Two als zu konservativ erweisen könnte.
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