Sie ist der Schrecken aller Analysten und Anleger: die Spekulationsblase. Zuerst steigen die Aktienkurse in den Himmel und kein Preis scheint zu hoch zu sein. Dann ist auf einmal alles vorbei und einst für unaufhaltsam gehaltene Börsenüberflieger stürzen ungebremst ab. Blasen scheinen leider zum Börsenwesen dazuzugehören. Doch wie kann man als Anleger erkennen, ob man sich gerade in einer Blase befindet?
Weshalb entstehen Blasen?
Unter einer Spekulationsblase versteht man eine Situation, in welcher die Preise von Handelsgütern oder Vermögenswerten deutlich stärker steigen als ihr tatsächlicher Wert. Antreiber einer Spekulationsblase ist üblicherweise eine um sich greifende Spekulation – daher auch der Name.
Das wohl bekannteste und meistzitierte Beispiel für eine derartige Blase war die sogenannte Tulpen-Manie in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Dabei schaukelten sich die Preise für in Blüte befindliche Tulpen im Laufe der Zeit in immer schwindelerregendere Höhen. War diese Entwicklung zu Beginn noch von der stark steigenden Nachfrage nach den beliebten und exotischen Blumen angetrieben, entkoppelte sich die Preisentwicklung irgendwann vom eigentlichen Markt.
Um schneller mehr Profit zu erzielen, verkauften Händler irgendwann Tulpenzwiebeln, die sie noch gar nicht besaßen. Angetrieben wurde das Ganze von der Erwartung, dass sich auf jeden Fall irgendein Käufer finden würde, der bereit ist, noch mehr zu zahlen. Am 7. Februar 1637 fand sich jedoch plötzlich kein Käufer mehr und die Preise brachen schlagartig um annähernd 100 Prozent ein.
Nach einem ähnlichen Muster sollten in den folgenden Jahrhunderten auch alle anderen Blasen verlaufen. Stets verlieren dabei der eigentliche Nutzen und Fundamentalwert des Spekulationsobjektes an Bedeutung. Entscheidend ist für Spekulanten nur noch, dass der Preis steigen wird, weil die Nachfrage steigt. Aus welchem Grund die Nachfrage noch weiter steigen sollte, spielt dabei jedoch keine Rolle mehr.
Wer ist der Greater Fool?
Es gibt zahlreiche verschiedene Erklärungsansätze, weshalb es nun genau immer wieder zu solchen Spekulationsblasen kommt. Eine der am weitesten verbreiteten Erklärungen ist das sogenannte Greater-Fool-Prinzip. Demnach sind Anleger während einer Blase bereit, immer höhere Preise zu zahlen, selbst wenn sie diese eigentlich nicht mehr für gerechtfertigt halten.
Sie tun dies in der Annahme, dass es noch andere Marktteilnehmer gibt, die weniger Ahnung haben als sie selbst und daher bereit sind, einen noch höheren und unangemessenen Preis zu bezahlen. Ein wichtiges Phänomen hierbei ist, dass sich viele der Spekulanten durchaus darüber im Klaren sind, dass die Marktpreise, zu welchen sie handeln, übertrieben sind.
Für Anleger, ist dies vermutlich auch das beste Warnzeichen, dass sie sich in einer Blase befinden. Jeder Aktienkauf wird stets durch eine Gewinnabsicht motiviert. Dabei sollte man als Anleger jedoch auch eine Idee haben, weshalb der Kurs denn nun steigen sollte. Wer diese Frage für sich selbst nicht beantworten kann, sich aber dennoch sicher ist, dass schon irgendwer kaufen wird, sollte dies als deutliches Warnsignal verstehen.
Daneben gibt es jedoch noch diverse weitere Warnsignale.
1. Die Kurse steigen immer schneller
Das offensichtlichste Kennzeichen einer Blasenbildung sind die steigenden Preise. Das Tempo, mit welchem diese dabei steigen, nimmt jedoch im Laufe der Zeit immer weiter zu. Wenn die Kurse einer Anlageklasse oder Branche geradezu explodieren, sollten Anleger stets vorsichtig sein.
2. Der Anlagetrend wird „mainstream“
Wenn einem der eigene Friseur oder die Großeltern von einer neuen tollen Anlagemöglichkeit erzählen, ist es höchste Zeit, auszusteigen. So oder so ähnlich lautet zumindest ein alter Börsenwitz. Es steckt allerdings ein Kern Wahrheit darin. Wenn die breite Öffentlichkeit über die Mainstream-Medien auf einen Trend aufmerksam wird, sind meist bereits ein großer Teil der möglichen Gewinne gemacht worden.
Darüber hinaus sorgt der breite Zustrom an unerfahrenen Anlegern dazu, dass der Markt nun noch irrationaler und unberechenbarer wird. Wenn man als Anleger also das Gefühl hat, dass mittlerweile jeder auf den eigenen Börsentrend aufgesprungen ist, sollte man sich allmählich ernsthafte Gedanken über eine Exit-Strategie machen.
3. Die Regeln des Marktes gelten nicht mehr
Blasenbildungen gab es bereits in der Vergangenheit zur Genüge. Bisher ist noch eine jede solche Blase früher oder später wieder geplatzt. Wenn nun plötzlich vermehrt die These die Runde macht, dass dieses Mal alles ganz anders werden wird, weil die alten Marktregeln nicht mehr gelten, sollten wirklich bei jedem Anleger die Warnsirenen ertönen.