An der Börse gibt es nicht nur Gewinner, sondern auch immer wieder Verlierer. Je öfter man mit Aktien handelt und je riskanter die eigenen Anlagen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man früher oder später selbst einmal Verluste erleidet. Doch wie sollte man damit richtig umgehen? Der größte Fehler, welchen man in dieser Situation machen kann, ist, dem verlorenen Geld hinterherzurennen.
Die Börse ist kein Glücksspiel. Gleichzeitig sind die tagtäglichen Kursbewegungen an den weltweiten Börsen jedoch auch nie hundertprozentig vorhersagbar. So etwas wie absolute Sicherheit gibt es nie. Das bedeutet wiederum, dass auch die besten Anleger hin und wieder auf das falsche Pferd setzen oder einen unglücklichen Zeitpunkt für einen Kauf auswählen.
Verluste gehören zum Börsengeschäft dazu. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man das eigene Verlustrisiko reduzieren kann. Völlig ausmerzen kann man es jedoch nie. Gleichzeitig geht mit Verlusten an der Börse jedoch auch ein weiteres Risiko einher: Wer Geld verliert, muss wissen, wie man richtig mit Verlusten umgeht. Andernfalls drohen womöglich noch höhere Verluste.
Ursachen rational analysieren
Kauft man eine bestimmte Aktie, nur um anschließend mit dieser Geld zu verlieren, ist dies erst einmal sehr ärgerlich. In einer solchen Situation ist Frust völlig normal. Allerdings sollte man in jedem Fall versuchen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Situation rational betrachten.
Warum genau hat sich der Aktienkurs nicht so entwickelt, wie man sich dies selbst erhofft hat? Handelt es sich bei dem Kursverlust womöglich nur um einen vorübergehenden Rückschlag, den man aussitzen kann? Vielleicht entwickelt sich das Unternehmen oder der Markt, auf welchem es sich bewegt, auch einfach nicht so, wie ursprünglich erwartet.
Das weitere Vorgehen sollte stets vom jeweiligen Grund des Verlustes abhängen. Darüber hinaus spielt es natürlich auch eine Rolle, welche Anlagestrategie man verfolgt. Wer auf einen langfristig orientierten Buy-and-Hold-Ansatz setzt, kann es sich eher leisten, zwischenzeitliche Kurstiefs auszusetzen, als jemand, der in erster Linie kurzfristig orientiert handelt.
Jetzt erst recht? Lieber nicht!
Wer Verluste erleidet, wird meistens nach Wegen suchen, das verlorene Geld wieder hereinzubekommen. Besonders wenn man von dem ursprünglichen Aktienkauf überzeugt gewesen ist, kann die Verlockung dabei groß sein, einfach noch mehr Geld in die jeweilige Aktie zu investieren.
Die Logik dahinter ist Folgende: Nachdem der Aktienkurs stark gesunken ist, ist die Aktie nun besonders günstig zu haben. In dem man jetzt günstig einsteigt, kann man die zuvor erlittenen Verluste beim anschließenden Kursanstieg mehr als wieder wettmachen.
Eine solche Strategie kann funktionieren. Allerdings ist dies meist nur dann sinnvoll, wenn es auch eine realistische Chance gibt, dass der Kurs tatsächlich wieder steigen wird. Hat man beispielsweise vor einem allgemeinen Börsen-Crash in eine Aktie investiert, stehen die Chancen tatsächlich nicht schlecht, dass sich diese irgendwann wieder erholen wird. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass das entsprechende Unternehmen nicht aufgrund einer gleichzeitig auftretenden Wirtschaftskrise in ernste Schieflage gerät.
Anders sieht die Sache aus, wenn der Grund für die Talfahrt des Aktienkurses im Unternehmen selbst zu suchen ist. Treten ernsthafte Schwierigkeiten auf, die man vor dem Aktienkauf so nicht auf dem Schirm gehabt hatte, muss man sich stattdessen die Frage stellen, ob es evtl. nicht sinnvoller wäre, die Aktie mit Verlust zu verkaufen, ehe sie noch weiter an Wert verliert.
Nicht in Panik zu geraten und sofort eigene Verluste zu realisieren, wenn es mal nicht so läuft wie erwartet, ist eine wichtige Grundregel an der Börse. Zu wissen, wann man die eigenen Verluste akzeptieren sollte, anstatt weiter an einer fallenden Aktie festzuhalten ist aber oftmals ebenso wichtig.
Am besten fährt man dabei, wenn man vergangene Verluste nicht als Maßstab für künftig zu erzielende Gewinne heranzieht. Durch das ständige Aufrechnen der eigenen Verluste fokussiert man sich selbst zu sehr auf die Vergangenheit und verliert dabei den Blick für das Wesentliche bei künftigen Anlageentscheidungen.