Ein Börsencrash ist für viele Anleger das Horrorszenario schlechthin. Wenn die Kurse fallen und sich das Depot tiefrot einfärbt, liegen die Nerven blank. Auch die Medien befeuern die Angst, die mit den eingebrochenen Werten einhergeht. Sie alle fragen panisch: Ist bei diesem Crash vielleicht doch alles anders? Im selben Atemzug raten zahlreiche Experten zu Manövern, die sich spätestens bei der finalen Markterholung als fatal für deine Rendite herausstellen.
Dann gibt es auch Anleger, denen selbst ein massiver Kursrückgang wenig auszumachen scheint. Im Gegenteil – wenn die Kanonen donnern, decken sie sich mit exzellenten Unternehmen zum Schnäppchenpreis ein. Wer denkst du wird langfristig erfolgreich am Handelsparkett sein? Und wie kannst auch die Nerven im nächsten Börsencrash bewahren?
Warum du keine Angst vor dem Börsencrash haben brauchst
Erfahrene Investoren wissen: Vor dem Crash ist nach dem Crash. Die Börse ist volatil und unvorhersehbar. Kursschwankungen sind untrennbar mit dem Wertpapierhandel verbunden. Das ergibt Sinn – und mit dem nötigen Börsenwissen kannst du massiv davon profitieren.
Schließlich handelt es sich bei Aktien um Unternehmensanteile. Wächst der Anbieter, steigt in der Regel auch der Kurs des Sachwerts. Crasht die Börse hingegen, fallen meist auch die Aktienpreise von hervorragenden Unternehmen. Das liegt an der Psychologie der Märkte. Sie ist angesichts eines vermuteten Bärenmarkts negativ, wodurch viele Anleger drohende Verluste umgehen möchten. Sie verkaufen also ihre Aktien, um kurzfristigen Schmerz zu vermeiden. Langfristig jedoch wird sich die Börse wieder der Wirtschaft angleichen. Letztere befindet sich abgesehen von temporären Abkühlungsphasen in einem steten Aufschwung.
Für dich bedeutet das, dass du mit einer gelungenen Zusammenstellung deines Depots bis dato jeden Crash gut überstehen konntest. Besteht dein Portfolio aus Qualitätstiteln, werden sie sich auch bei zukünftigen Einbrüchen höchstwahrscheinlich wieder erholen. Du musst also hauptsächlich die Nerven bewahren, um langfristig erfolgreich an der Börse zu sein. Zugegebenermaßen liest sich das in der Theorie viel leichter, als es in der Praxis ist.
So bewahrst du die Nerven im Crash-Szenario
Zunächst solltest du dir bewusst machen, dass du das durch den Crash verursachte Renditeminus nur wirklich dann erleidest, wenn du die betroffenen Wertpapiere verkaufst. Behältst du sie im Depot, können sich die Anteilsscheine wieder vom Buchverlust erholen. Bei entsprechender Qualität ist das relativ gut vorhersehbar. Amazon soll hierfür als Beispiel dienen:
Im März 2020 brach dieser Titel aufgrund eines schwarzen Schwans ein. Die Corona-Pandemie sorgte für unglaublich schnelle und dramatische Kurseinbrüche. Selbst der Online-Gigant musste kurzfristig massiv Federn lassen. Jedoch erholte sich Amazon zügig, wobei neue Allzeithochs erreicht werden konnten. Was für viele Anleger zu diesem Zeitpunkt außerdem unvorstellbar war: Aufgrund von Covid erlebten auch andere Tech-Werte einen regelrechten Boom. Wer seine Anteile an Amazon vor dieser Rallye veräußerte, musste in mehrfacher Hinsicht einen Verlust hinnehmen.
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Um die Nerven im Crash behalten zu können, muss deine Asset-Allokation also in jedem Fall stimmen. Hierzu zählt auch dein persönliches Risikoprofil. So beruhigt es viele Anleger, ihr Vermögen über viele Anlageklassen hinweg zu streuen. Vor allem solche, die nicht mit Aktien korrelieren, sorgen während eines massiven Kursrückgangs für einen ruhigeren Schlaf. Gold, Kryptowährungen und Immobilien sind drei bewährte Beispiele hierfür.
Beachte das Einmaleins der Börse
Für die meisten Privatanleger ist eine breite Diversifikation ideal. Dadurch handelt es sich bei ihr um eine Grundlage für den erfolgreichen Börsenhandel. Gleichzeitig zählt das Kennen und Einhalten des persönlichen Risikoprofils zu den wichtigsten Basics. Ähnliches gilt für das Investieren von Geld, dessen Verlust du im schlimmsten Fall verkraften könntest.
Beachtest du das Einmaleins der Börse, wird das deine Nerven massiv beruhigen. Es ist somit unwahrscheinlich, dass du in Panik verfällst und Buchverluste realisierst. Solltest du trotz einer sorgfältigen Vorbereitung nervös werden, lohnt ein Blick auf deinen Investment-Case. Er ist ein weiterer Fels in der Brandung, wenn die Angst im Crash Wellen schlägt:
In deinem Investment-Case hast du vor der Order festgehalten, warum du eine bestimmte Aktie für dein Depot ausgewählt hast. Vergleiche diese Gründe nun mit dem Kursrückgang: Ändert der Crash etwas am Unternehmen? Oder ist das Wertpapier lediglich aufgrund der momentanen Marktstimmung drastisch gefallen? Ist Letzteres der Fall, kannst du dich zurücklehnen. Schließlich handelt es sich nach wie vor um eine vielversprechende Anlage.
Zugleich wird es dich nicht überraschen, dass dieser neutrale Blick während eines Börsencrashs für zahlreiche Anleger schwierig umzusetzen ist. Hierfür benötigen sie nämlich auch das richtige Mindset.
Mit dem richtigen Börsen-Mindset zum Erfolg
Es heißt, die Börse wäre zu einem großen Teil Psychologie. Verfolgst du die Märkte über einen längeren Zeitraum, wirst du vermutlich zustimmen. Dabei ist das optimale Mindset an der Börse in der Regel nichts, über das das du bereits nach deinem ersten Aktienkauf verfügst. Vielmehr ist es eine Frage der Zeit, des Wissens und der Praxiserfahrung. Von diesem Trio profitierst du jedoch nur, wenn du auf dem Handelsparkett aktiv bist. Das optimale Mindset lässt sich schlicht nicht aus Büchern oder Videos lernen. Investiere daher gemäß der wichtigsten Grundlagen und behalte stets im Hinterkopf: Auch der nächste Börsencrash geht vorüber.