RatgeberShell A oder B - welche Aktie passt zu dir?

Shell A oder B – welche Aktie passt zu dir?

Die Royal Dutch Shell Aktie erfreut sich einer regen Beliebtheit unter Dividenden-Liebhabern. Gleichzeitig handelt es sich beim Konzern um einen der Big Player der Mineralöl- und Erdgas-Branche. Er beschäftigt circa 86.000 Mitarbeiter in 70 Ländern, wobei ein Anstieg der Belegschaft anzunehmen ist. Der zukünftige Ausbau der Sparte erneuerbare Energien ist einer der Gründe hierfür.

Ist von der Shell Aktie die Rede, herrscht bei vielen Anlegern trotzt der vielversprechenden Zukunftsperspektive Uneinigkeit. Sie ist einerseits der Tätigkeit im Öl- und Gas-Sektor geschuldet. Andererseits wissen Investoren oft nicht, welche der beiden ausgegebenen Aktiengattungen sie wählen sollen: die Royal Dutch Shell Aktie A oder B? Nachfolgend erfährst du, welcher der beiden Titel zu dir passt.

Warum gibt es Royal Dutch Shell A und B Aktien?

Um den Grund für die zwei Aktientypen von Shell zu verstehen, ist ein Blick auf die Firmenhistorie nötig. So handelt es sich beim Konzern um eine Aktiengesellschaft englischen Rechts. Deren statutarischer Firmensitz befindet sich in London, wobei der steuerliche Firmensitz im niederländischen Den Haag liegt. Letzteres trifft auch auf die Hauptverwaltung der Royal Dutch Shell plc zu. Da rechtliche und steuerliche Belange aufgrund der unterschiedlichen Firmensitze auseinanderfallen, profitiert das Unternehmen von besseren Gestaltungsmöglichkeiten in Bezug auf die Steuer. Die dadurch entstehenden Vorteile können auch Kapitalanleger für sich nutzen.

Doch warum ist der Anbieter in dieser Form aufgespalten? 2005 fusionierte die niederländische Royal Dutch Petroleum Company mit der britischen The Shell Transport and Trading plc. Das Resultat davon ist heutige die Royal Dutch Shell plc. Eine wichtige Folge des Zusammenschlusses sind außerdem die beiden A und B Aktien. Sie besitzen zwei unterschiedliche Quellenbesteuerungen, wobei andere Unterschiede für dich als Investor weniger relevant sind. Beispiele hierfür stellen die leicht schwankenden Aktienpreise, verschiedene ISIN-Nummern oder eben die Differenzierung zwischen A und B dar.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Shell Aktienklassen

Egal, ob du dich für die A oder B Variante des Wertpapiers entscheidest – bei beiden handelt es sich um sogenannte ordinary shares. Sie entsprechen in ihrer Art und dem Umfang unseren verbrieften Mitgliedschaftsrechten. Als Aktionär bist du dadurch berechtigt, Dividendenansprüche sowie Stimmrechte geltend zu machen. Deren Umfang und Höhe sind unabhängig der ISIN identisch.

Bei der Wahl der für dich optimalen Shell Aktie spielt also lediglich die steuerliche Behandlung der ausgeschütteten Dividenden eine Rolle:

Kaufst du die A Klasse, unterliegst du dem niederländischen Steuerrecht. Dadurch fällt auf die Dividendenausschüttung ein Quellensteuerabzug in Höhe von 15 % an.

Entscheidest du dich hingegen für die Klasse B, ist das britische Steuerrecht für dich relevant. Bei ihm wird kein Quellensteuerabzug auf deine Gewinnausschüttung fällig.

Wie du die für dich passende Shell Aktie findest

Nun könntest du annehmen, dass mit Blick auf diese steuerlichen Opportunitätskosten die Royal Dutch Shell A Aktie die renditestärkste Lösung für dein Depot ist. Das klingt logisch, doch trifft dies nicht automatisch zu. Schließlich bist du als Leser dieses Beitrags höchstwahrscheinlich ein deutscher Anleger. Daher sind die steuerlichen Folgen für dich rein rechnerisch betrachtet gleich – unabhängig davon, für welche der beiden Aktienklassen du dich entscheidest.

Beachte jedoch unbedingt den Unterschied, der sich aufgrund deines Freistellungsauftrags ergibt. Hast du ihn noch nicht ausgeschöpft, empfehlen sich die Klasse B Shell Aktien. Der Grund hierfür ist, dass eine Anrechnung der gezahlten niederländischen Quellsteuer auf spätere über dem Freibetrag liegende Dividendenzahlungen nicht erfolgen kann. Sie ist in voller Höhe auf die Kapitalertragssteuer-Schuld von dir als deutschen Anleger anwendbar.

Im Umkehrschluss ergibt sich: Hast du deinen jährlichen Freibetrag bereits ausgeschöpft, ist die A Klasse eine gute Wahl. Neben der unveränderten Quellenbesteuerung profitierst du von den im Vergleich zur B Klasse leicht günstigeren Preisen. Bei geringen Stückzahlen fallen sie zwar weniger ins Gewicht. Dennoch handelt es sich bei ihnen um Opportunitätskosten, die du bei stimmigen Voraussetzungen einfach sparen kannst.

Zusätzlich solltest du beachten, dass beim Kauf beider Aktiengattungen über die Börse London die sogenannte Stempelsteuer anfällt. Sie beläuft sich auf 0,5 %. Auch sie kannst du sparen, indem du einen anderen Handelsplatz auswählst. Investierst du mithilfe von Sparplänen in die Royal Dutch Shell Aktien, entfällt sie bei den meisten Brokern. Hier lohnt es sich aus Renditegründen, genau hinzusehen.

Royal Dutch Shell A oder B – die Entscheidung liegt bei dir

Offensichtlich: Ob die Shell A oder B Aktie ideal für dich ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es kommt schlicht auf deinen Freistellungsauftrag an. Ist er noch nicht ausgeschöpft, setzen die meisten Investoren auf die B Klasse. Sie ist von der Quellsteuer befreit. Im Gegensatz dazu bietet sich die Shell A an, wenn dein jährlicher Freibetrag bereits ausgeschöpft ist.

Darüber hinaus bestand in der Vergangenheit die Möglichkeit, die Dividenden der Shell Aktien als sogenannte Stockdividende auszahlen zu lassen. Du verzichtest dabei auf die Bardividende und erhältst stattdessen neue Aktien in dein Depot gebucht. Deren Anzahl entspricht dabei dem Wert deiner ansonsten erhaltenen Dividende. Beachte jedoch, dass Stockdividenden freiwillig angeboten werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Royal Dutch Shell auch zukünftig wieder auf diese Art der Gewinnausschüttung zurückgreift.

Fachredaktion
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