Die Aktie des Mutlimedia-Spieler-Herstellers Roku (ISIN: US77543R1023) ist gestern nachbörslich massiv eingebrochen. Anleger reagierten äußerst negativ auf das veröffentlichte Zahlenwerk zum vierten Quartal. Die Roku-Aktie setzt damit ihren Negativtrend weiter fort. Sollten Anleger jetzt abwarten, oder könnte sich nach dem neuerlichen Abverkauf eine Chance auftun, die Roku-Aktie günstig zu kaufen?
Roku-Aktie stürzt ab
Seit gestern ist der Kurs der Roku-Aktie um insgesamt 34 Prozent eingebrochen. Aktuell wird das Papier nur noch bei rund 93 Euro gehandelt. Damit ist Roku aktuell so günstig, wie zuletzt im Sommer 2020.
Von ihrem Allzeithoch von über 407 Euro von Ende Juli befindet sich die Aktie mittlerweile meilenweit entfernt. Seitdem ist der Aktienkurs um mehr als 77 Prozent eingebrochen. Mit dem neuerlichen Kursrutsch haben sich nunmehr sämtliche Kursgewinne seit dem Crash im Frühjahr 2020 wieder verpflüchtigt.
Roku-Quartalsbericht enttäuscht Anleger
Auslöser für den heftigen Kursrutsch war der Bericht zum zurückliegenden vierten Quartal, welchen Roku gestern nach Handelsschluss präsentiert hatte. Entgegen dem, was man aufgrund des massiven Kursverlustes seitdem vermuten könnte, waren die veröffentlichten Zahlen jedoch keineswegs schlecht.
So konnte Roku seinen Umsatz im vierten Quartal um 33 Prozent auf 865,3 Millionen Dollar steigern. Das Nettoergebnis lag sogar bei 23,7 Millionen Dollar, womit es dem Unternehmen gelungen war, die Prognose sogar noch zu übertreffen.
Auch bei den aktiven Accounts konnte man endlich wieder signifikant zulegen. Im Q4 lag die Zahl der aktiven Accounts bei 60,1 Millionen. Bei den Streaming-Stunden konnte man mit 19,5 Milliarden Stunden sogar einen neuen Rekordwert aufstellen.
Gleichfalls gab es beim Zahlenwerk von Roku einige Kritikpunkte. Zum einen entfiel beim Wachstum ein überproportionaler Anteil auf das Plattformgeschäft. Beim Hardwaregeschäft musste man hingegen einen Rückgang von 9 Prozent verkraften. Auch das Umsatzwachstum je Nutzer fiel vergleichsweise marginal aus. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte man hier nur um 2,3 Prozent zulegen.
Zwar fiel der Gewinn höher aus, als von Experten zuvor erwartet worden war. Mit einem Ergebnis von 18 Cent je Aktie lag man jedoch auch deutlich unter den 49 Cent pro Aktie aus dem Vorjahresquartal.
Darüber hinaus fiel auch die Umsatzprognose der Unternehmensführung für das erste Quartal 2022 mit 25 Prozent im Vergleich zur Vergangenheit etwas verhalten aus. Gleichzeitig geht das Management jedoch davon aus, dass es weiterhin langfristige Wachstumschancen und noch nicht genutzte Monetarisierungsmöglichkeiten gibt.
Reagiert der Markt über?
Aufgrund des Streaming-Booms während der Hochphase der Pandemie war es Roku gelungen, sein Geschäft deutlich auszubauen. Dass sich das Wachstum nun allmählich wieder normalisiert, ist insofern wenig überraschend. Für sich genommen lässt sich hierdurch ein gewisser Kursrückgang durchaus rechtfertigen.
Seit einigen Monaten herrscht nun an den Märkten jedoch eine spürbar nervöse Stimmung. Zusätzlich angeheizt wurde diese zuletzt durch die Angst vieler Anleger vor einer umfassenden Zinswende in den USA. Mittelfristig könnte diese dem Markt Liquidität entziehen, welche für eine Fortführung der Kursrallye seit dem Ende des Crashs im Jahr 2020 notwendig ist.
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Naturgemäß sind es nun vor allem Wachstumswerte wie Roku, die aus Sorge vor steigenden Zinsen in der Gunst vieler Anleger fallen. Dies führt dazu, dass selbst kleine Enttäuschungen und jedes Anzeichen eines sich abschwächenden Wachstums bereits zu massiven Kurseinbrüchen führen können. Die Roku-Aktie steht mit diser Entwicklung keineswegs alleine da.
Mittlerweile liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis von Roku nur noch bei 6. Auch das KGV ist bereits wieder stark zusammengeschrumpft. Derzeit kann man die Roku-Aktie damit im Vergleich zur Konkurrenz keineswegs mehr als überteuert bezeichnen.
Die Unternehmensführung hatte die derzeitigen Engpässe bei den Lieferketten als einen Grund für das durchwachsene Ergebnis verantwortlich gemacht. Sollten sich diese Probleme im Laufe des Jahres auflösen, könnte dies für Roku wieder etwas Entspannung mit sich bringen. Zumindest aktuell kann diese Aussicht bei Anlegern jedoch nicht für einen optimistischen Ausblick sorgen.
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Bei der Mehrzahl der Analysten ist die Roku-Aktie trotz des lang anhaltenden Negativtrends weiterhin überraschend gut gelitten. Von 30 Kursbeobachtern sprechen sich demnach gerade einmal drei für einen Verkauf der Aktie aus. Demgegenüber stehen 22 Analysten, die für einen Kauf der Roku-Aktie plädieren.
Etwas relativierend hierbei ist jedoch die Tatsache, dass unter den letzten sieben Bewertungen lediglich drei Kaufempfehlungen dabei waren. Die Verkaufs- und Halten-Empfehlungen sind daher größtenteils aktuelleren Datums.
Obwohl die Analysten ihre Kursziele seit November deutlich nach unten geschraubt haben, liegt die Roku-Aktie derzeit jedoch noch deutlichst unter dem, was die Mehrzahl der Analysten für realistisch hält. Zwischen 2019 und 2020 lagen das mittlere Kursziel sowie der tatsächliche Kurs der Roku-Aktie stets relativ nah beieinander. Nun herrscht jedoch eine große Diskrepanz.
Momentan liegt das mittlere Kursziel gut 157 Prozent über dem realen Kurs der Aktie. Kurzfristig dürfte sich hierdurch ein stärkerer Aufwärtsdruck ergeben. Die mittel- bis langfristige Performance der Roku-Aktie wird jedoch vermutlich stark von der weiteren Stimmung am Markt abhängen. Der März dürfte hierfür mit Blick auf die bevorstehende Zinserhöhung in den USA entscheidend sein. Bis dahin bietet die Roku-Aktie durchaus Potenzial, bleibt jedoch zumindest mittelfristig weiterhin risikobehaftet.
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