Die Zukunft der Mobilität wird Stand jetzt elektrisch sein. Damit der Umstieg von Benzin in den kommenden Jahren gelingt, bedarf es einer großen Zahl leistungsfähiger Batterien. Noch steckt der Markt in seinen Kinderschuhen. Das US-Unternehmen QuantumScape (ISIN: US74767V1098) arbeitet derzeit an einer revolutionären Feststoffbatterie. Könnte sich Anlegern hier eine einmalige Einstiegschance bieten, oder ist das Risiko zu hoch? Lohnt es sich, die QuantumScape-Aktie zu kaufen?
Entwickelt QuantumScape die Batterie der Zukunft?
Aktuell gilt die Lithium-Ionen-Batterie sowohl bei Elektrogeräten als auch in E-Autos als Maß aller Dinge. Allerdings wird die Batterie von Elektrofahrzeugen bisher auch als ihr größter Schwachpunkt angesehen. Kurze Reichweiten und lange Ladezeiten ließen Elektrofahrzeuge lange Zeit über im Vergleich zu Benzinern wenig attraktiv erscheinen. In den letzten Jahren wurden auf diesem Gebiet jedoch deutliche Fortschritte erzielt.
QuantumScape möchte den Markt für Autobatterien jedoch revolutionieren. Das 2010 gegründete Unternehmen arbeitet derzeit an der Entwicklung eines neuen Batterie-Typs: sogenannte Festkörperbatterien. Theoretisch sollen diese Feststoffaggregate herkömmlichen Batterien in mehrfacher Hinsicht überlegen sein. Sie sollen sowohl eine höhere Reichweite als auch eine schnellere Ladezeit ermöglichen und somit die größten Schwachstellen aktueller Lithium-Ionen-Batterien ausmerzen.
Derzeit scheint QuantumScape voll im Zeitplan zu liegen. So hatte die Unternehmensführung ursprünglich angekündigt, bis zum Ende des Jahres die ersten 10-Schicht-Zellen zu testen. Allerdings konnte man die Ergebnisse dieser Tests bereits in der ersten Jahreshälfte verkünden. Für eine funktionale E-Auto-Batterie werden mehrere Dutzend Schichten benötigt. Kommt QuantumScape weiterhin so gut voran wie bisher, könnte man bereits im kommenden Jahr einen solch funktionierenden Prototypen herstellen.
Im April hatte QuantumScape einen Mietvertrag für eine 18.000 Quadratmeter große Fabrik unterzeichnet. Auch der Bau der Fertigungsmaschinen wurde bereits in Auftrag gegeben. In Zukunft soll das Werk als Pilot-Produktionsanlage fungieren.
Ein langer Weg bis zur Rentabilität
Bis QuantumScape jedoch in der Lage sein wird, ein serienreifes Produktionsmodell auf den Markt zu bringen, wird es noch einige Zeit dauern. Als Starttermin für die kommerzielle Produktion wird 2024 angepeilt. Mit einem positiven EBITDA rechnet das Unternehmen nicht vor 2027. Anleger, welche die QuantumScape-Aktie kaufen, müssen daher bereit sein, einiges an Geduld aufzubringen.
Gerade bei der Entwicklung neuer Technologien in einem selbst noch relativ jungen Markt kann eine Menge schiefgehen. Es gilt, eine Menge technischer Hürden zu meistern. Darüber hinaus schläft die Konkurrenz natürlich nicht und arbeitet selbst an immer besseren Batterien.
Es gibt daher durchaus auch Marktbeobachter, die an den Aufstiegschancen von QuantumScape zweifeln. Einer davon ist der Shortseller Scorpion Capital, welcher behauptet hatte, QuantumScape sei mehr Schein als Sein. Auf seiner letzten Investorenpräsentation konnte das Unternehmen diese Anschuldigungen jedoch ausreichend entkräften.
Derzeit beschäftigt man rund 400 Mitarbeiter und kann auf mehr als 200 Patente und Patentanmeldungen verweisen. Zudem konnte man mit dem Volkswagen-Konzern den größten Autobauer der Welt als Partner für sich gewinnen. Momentan arbeitet Volkswagen selbst fieberhaft daran, eigene Kapazitäten im Bereich der Batteriezellenherstellung aufzubauen. Langfristig könnte die Zusammenarbeit mit VW ein erheblicher Vorteil für QuantumScape sein.
Ebenfalls von Vorteil sind die liquiden Mittel von 1,5 Milliarden Dollar, welche dem Start-up zur Verfügung stehen. Entwicklung und Produktionsaufbau sind kostspielige Angelegenheiten. Dank seiner schuldenfreien Bilanz steht QuantumScape derzeit jedoch sehr gut da.
QuantumScape-Aktie Kursprognose: Ist QuantumScape ein gutes Investment?
Der Kurs der QuantumScape-Aktie verdeutlicht, welche Gefahren ein Investment in derartige Start-ups bereithält. Gegen Ende des vergangenen Jahres war ein regelrechter Hype rund um die QuantumScape-Aktie sowie zahlreiche ähnliche Aktienunternehmen entbrannt. Zeitweise kostete die Aktie mehr als 100 Dollar.
Kurz vor dem Jahreswechsel brach der Aktienkurs jedoch wieder deutlich ein. In der Folgezeit verlor die QuantumScape-Aktie auch weiterhin an Wert. Allein in den letzten drei Monaten steht ein Kursverlust von 22 Prozent zu Buche.
Wie wird sich QuantumScape weiterentwickeln? Aktuell kann diese Frage nur schwer beantwortet werden. Sollte es dem Unternehmen tatsächlich wie erhofft gelingen, im kommenden Jahr einen testreifen Prototypen zu entwickeln, könnte dies den Kurs der Aktie erneut spürbar steigen lassen.
Für langfristige Anleger wird es von entscheidender Bedeutung sein, ob es QuantumScape gelingen wird, die Serienproduktion erfolgreich zu starten. Gelingt dies und erweisen sich die Festkörperbatterien als so leistungsstark wie erhofft, könnte sich die QuantumScape-Aktie ohne Weiteres als Tenbagger entpuppen. Hierfür müssen jedoch viele Bedingungen erfüllt sein.
Anleger, welche die QuantumScape-Aktie kaufen, werden letztlich darauf spekulieren müssen, dass alles oder zumindest vieles so laufen wird, wie es sich die Unternehmensführung erhofft. Als Kern-investment eignet sich die QuantumScape-Aktie daher sicherlich nicht. Wer jedoch nach einem interessanten Papier mit erheblichem Renditepotenzial sucht, sollte QuantumScape auf jeden Fall auf dem Schirm behalten.