Eins scheint klar: an den weltweiten Börsen gibt es Anleger mit unterschiedlicher Risikoaffinität. Während die eine Seite der Anleger defensiv, solide und stabil investiert, agiert die Kehrseite der Medaille gänzlich anders. Denn neben einem langfristigen Vermögensaufbau kann man auch auf weit überdurchschnittliche Gewinne spekulieren, indem man etwas verrücktere Aktienwetten eingeht.
Im folgenden Beitrag wollen wir uns somit einige verrückte Aktienwetten anschauen, mit denen Anleger bei Eintritt des gewünschten Szenarios viel Geld verdienen können. Dabei soll natürlich jede Aktienwette einen wahren Kern haben und zumindest die Wahrscheinlichkeit bestehen, dass das Geld nicht aus dem Fenster hinausgeworfen wird. Dennoch sollten nur Anleger mit einer ordentlichen Risikobereitschaft über diese verrückten Aktienwetten überhaupt nachdenken, wenn sie auch einen einkalkulierten Totalverlust verkraften können.
Erholung des russischen Aktienmarkts
Der Ukraine-Krieg schockte nicht nur die internationale Gemeinschaft, sondern zog auch die russische Wirtschaft in einen Abwärtsstrudel. Dies zeigte sich umgehend im Aktiencrash an der Moskauer Börse, die für einige Tage sogar vollständig geschlossen blieb. Noch immer kämpfen Russen gegen Ukrainer, ein Ende des Kriegs ist nicht in Sicht. Russland hat sich international isoliert und zunehmend an Reputation verloren.
Im laufenden Jahr brach der HSBC MSCI Russia Capped UCITS ETF fast um 60 % ein. Im letzten Monat gab es einen Wertverlust von über 55 %. Doch allein die vergangene Woche hatte es in sich, als der ETF erneut um über 40 % korrigierte. Einen Boden scheint der Abwärtstrend noch nicht erreicht zu haben.
Zugleich scheint es fraglich, wie die russische Wirtschaft und mithin die im ETF enthaltenen Unternehmen die Restriktionen und die hohe Inflation überleben wollen. Der Rubel verlor deutlich an Wert, die Bonität von Staat sowie Unternehmen wurde massiv abgewertet. Wer heute auf die Erholung des russischen Aktienmarkts setzt, spekuliert auf eine Normalisierung der internationalen Beziehungen, die wohl auch das erneute Investieren westlicher Anleger in russische Aktien einschließt.
Falls sich die Staaten wieder annähern und positive Anhaltspunkte für eine Rücknahme der Sanktionen bestehen, könnte die Erholung kräftig erfolgen. Dafür gibt es zwar Stand jetzt wenig valide Argumente. Dennoch ist eine Erholung des russischen Aktienmarkts zumindest möglich.
Affenpocken Aktien shorten
In den vergangenen Tagen erlebten die Affenpocken Aktien einen fulminanten Hype. Immer mehr Anleger wendeten sich wieder Impfstoff Aktien zu, allen voran Bavarian Nordic (Aktie kaufen*, ISIN: DK0015998017). Denn beim dänischen Unternehmen handelt es sich um den einzigen Pharma-Akteur, der im Jahr 2022 einen zugelassenen Impfstoff gegen die Krankheit im Repertoire hat.
Mittlerweile gibt es weltweit über 250 Fälle außerhalb von Afrika. Dies ist äußerst ungewöhnlich, die WHO berät über das weitere Vorgehen. Während Anleger auf eine größere Nachfrage nach dem Impfstoff gegen Affenpocken spekulieren, explodiert der Kurs auf über 35 Euro. Zwischenzeitlich gab es eine Verdopplung innerhalb von nur drei Handelstagen. Mittlerweile steht für die letzte Woche noch eine Performance von über 60 % zu Buche.
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Zwar wissen wir nur zu gut, dass sich eine Rallye bei Impfstoff-Aktien über viele Wochen und sogar Monate fortsetzen kann. Dennoch fehlt es bei den Affenpocken Aktien gänzlich an validen Informationen, ob diese die Umsätze wirklich steigern kölnnen. Denn die Virologen halten die Situation zwar für aufregend, aber weitgehend unbedenklich.
Eine neue Pandemie wird nicht befürchtet. Vielmehr wolle man die Affenpocken vorher in den Griff bekommen. Wenn die Affenpocken jedoch wieder aus der medialen Aufmerksamkeit verschwinden, dürfte die Bavarian Nordic Aktie schnell zu den vorherigen Kursen zurückkehren. Doch zweifelsfrei handelt es sich dabei aktuell um eine verrückte Aktienwette, da die Bavarian Nordic Kurse auch noch viel weiter steigen könnten, wenn Anleger den Hype auch noch im Juni spielen.
Auf fallende Apple-Kurse spekulieren: Aktienkurs steigt trotz Widrigkeiten weiter
Zum Ende der aktuellen Handelswoche legte der Apple Aktienkurs erneut um rund 4 % zu. Damit reduzierte die Apple Aktie (Aktie kaufen*, ISIN: US0378331005) das Minus im laufenden Jahr und notiert aktuell nur noch 14 % tiefer als zum Jahreswechsel. Damit schlug sich die Apple Aktie besser als die Tech-Konkurrenz rund um Amazon (-30 % in 2022), Meta (-40 % in 2022) oder Alphabet (-20 % in 2022).
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Doch könnte die aktuelle Korrektur nicht auch noch die Apple Aktie treffen, die mit einer Marktkapitalisierung von deutlich über zwei Billionen Euro das absolute Schwergewicht in allen Indizes ist? Schließlich berichtete Apple zuletzt von massiven Problemen durch eingeschränkte Lieferketten, Lockdowns und den Chipmangel. Zugleich stellte Apple bereits in Aussicht, dass man wohl in diesem Jahr nicht mehr iPhones verkaufen könne als in 2022.
Die Apple Aktie steigt jedoch munter weiter. Ganz gleich, was auch passiert – Anleger lieben das Unternehmen mit dem starken Branding und vertrauen weiterhin den Verantwortlichen in Cupertino. Obgleich es gute Gründe dafür gibt, Apple eine langfristig überdurchschnittliche Entwicklung zuzutrauen, könnte auch die Apple Aktie noch korrigieren. Wer auf fallende Apple-Kurse spekuliert, muss sich jedoch bewusst machen, dass eine Wette gegen Apple immer auch nach hinten losgehen kann.
Alle China-Aktien jetzt verkaufen
Zu guter Letzt könnte eine weitere, zumindest teilweise verrückte, Aktienwette lauten, dass man jetzt alle China-Aktien verkauft. Wer jedoch die Under-Performance in den letzten Monaten bis in den Mai 2022 ausgehalten hat, dürfte die Anteilsscheine weiterhin halten. Zugleich gab es erste Anzeichen, dass sich die chinesische Regierung dem Tech-Sektor wieder öffnet. Vielleicht erkennt die Partei im Reich der Mitte doch noch, welche Bedeutung der Aktienmarkt für die Zukunft des Landes hat.
Dennoch mag es durchaus nachvollziehbar sein, wenn man in Zukunft die Finger von China-Aktien lassen möchte. Wer nicht an eine Erholung glaubt und nicht mehr bereit ist, mitunter hohe Opportunitätskosten zu zahlen, kann seine China-Position auch gänzlich veräußern – wohlwissend, dass Unternehmen wie JD.com, Tencent oder BYD neben vorhandenen Risiken auch weit überdurchschnittliche Chancen bieten.