Die Nemetschek-Aktie (ISIN: DE0006452907) kann an diesem Montag positiv in die neue Woche starten. Doch wird das Papier wieder an die Kursrallye des Oktobers anschließen können? Die Gefahr einer Überhitzung ist nicht von der Hand zu weisen.
Mit einem Kursplus von 2,97 Prozent ist der Aktie des Architektur- und Ingenieur-Software-Entwicklers Nemetschek stark in die neue Woche gestartet. Derzeit wird das Papier bei 107,20 Euro gehandelt. Damit setzt sich die positive Kursentwicklung seit vergangener Woche Donnerstag auch an diesem Montag weiter fort.
Nemetschek-Aktie mit starker Kursrallye
In den vergangenen Monaten hatte die Nemetschek-Aktie eine erstaunliche Kursrallye hingelegt. Seit Anfang März ist der Kurs der Aktie um 107,35 Prozent gestiegen. Allein zwischen dem 8. Oktober und dem 8. November war der Aktienkurs von 81,92 auf 114,40 Euro um 39,65 Prozent geklettert.
Noch irrer wird das Ganze, wenn man den Kurszuwachs zwischen dem Ende des Corona-Crashs und dem kürzlich erzielten Allzeithoch Mitte November betrachtet. Innerhalb von eineinhalb Jahren konnte die Nemetschek-Aktie ihren Wert um mehr als 215 Prozent steigern.
Starkes Wachstum dank voranschreitender Digitalisierung
Nemetschek zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Softwarelösungen in den Bereichen Architektur, Bau und Ingenieurwesen. Die Produkte von Nemetschek kommen dabei in sämtlichen Bereichen der Bauindustrie zur Anwendung. Die Anwendungsgebiete der Software erstrecken sich von der Visualisierung und der 3D-Modellierung bis hin zu komplexen Animationen.
Wie kaum ein anderes Unternehmen konnten die Münchner von der Digitalisierung der Bauindustrie profitieren. Dies schlägt sich auch auf das Umsatz- und Gewinnwachstum nieder. Seit 2014 ist der Umsatz von 218,45 auf 596,90 Millionen Euro im Jahr 2020 gestiegen. Beim operativen Ergebnis konnte man sich von 47,95 auf 118,90 Millionen Euro verbessern.
Angetrieben vom starken Wirtschaftswachstum und einer angezogenen Bautätigkeit in diesem Jahr konnte Nemetschek 2021 nochmals eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Allein in dritten Quartal konnte man den Umsatz im Jahresvergleich um 13,9 Prozent auf 169,3 Millionen Euro steigern. Besonders das eigene Cloudgeschäft erwies sich dabei als enormer Wachstumsmotor. Der Gesamtgewinn stieg unterdessen um 35,7 Prozent auf 34,2 Millionen Euro.
Entsprechend stark liest sich auch die Gesamtjahresprognose. Mit einem erwarteten Gesamtumsatz von 676,49 Millionen Euro wird sich Nemetschek im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 13,33 Prozent steigern. Der prognostizierte Gewinn liegt derweil bei 130,87 Millionen Euro und somit 10,06 Prozent über dem Vorjahresergebnis.
Wachstum verlangsamt sich
Angesichts der sich mittlerweile nicht zuletzt aufgrund Materialmangels abkühlenden Konjunkturlage dürfte das Wachstum bei Nemetschek im kommenden Jahr jedoch geringer ausfallen als 2021. Derzeit gehen die Prognosen von einem Umsatz von 746,25 Millionen Euro im kommenden Jahr aus. Die entspräche noch einem Wachstum von 10,3 Prozent.
Deutlich stärker könnte jedoch das Gewinnwachstum abflachen. Die starken Wachstumszahlen dieses Jahres dürften 2022 in weite Ferne rücken. Derzeit bewegen sich die Gewinnerwartungen bei 136,83 Millionen Euro, was einem Gewinnwachstum von 4,55 Prozent entsprechen würde.
Nemetschek-Aktie Prognose für 2022: Wird Nemetschek 2022 steigen?
Angesichts des enormen Kurswachstums in diesem Jahr stellt sich natürlich die Frage, inwiefern die Nemetschek-Aktie ihren vorläufigen Zenit bereits erreicht hat. Zumindest beim Großteil der Analysten herrscht derzeit tatsächlich eher eine abwartende Haltung vor.
So haben sich acht von zwölf Kursbeobachtern derzeit für ein „Halten“ ausgesprochen. Dem stehen lediglich drei Analysten gegenüber, welche für einen Kauf oder zumindest ein Aufstocken der Nemetschek-Aktie plädieren.
Besondere Vorsicht gemahnt unterdessen das mittlere Kursziel der Nemetschek-Aktie. Seit Juli haben die Experten ihre jeweiligen Kursziele für Nemetschek stetig nach oben geschraubt. Mittlerweile hat der Kurs der Nemetschek-Aktie jedoch selbst die optimistischten Kursprognosen eingeholt. Mit 89,75 Euro liegt das mittlere Kursziel derweil 13,8 Prozent unterhalb des aktuellen Aktienkurses.
Auch die einzelnen Bewertungen der Experten haben über die letzten Wochen hinweg trotz des Lobes die ein oder andere Mahnung bereitgehalten. So hatte Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla beispielsweise bereits im Oktober angemahnt, dass die jüngsten Zahlen des Unternehmens zwar gut seien, jedoch zum Teil nicht ganz an die recht hohen Erwartungen der Kursbeobachter hatten heranreichen können.
Dementsprechend hatte sich die Stimmungslage unter den Analysten seit dem Sommer auch stückweise mehr in Richtung einer vorsichtigeren Bewertung gedreht. Nach dem Allzeithoch am 9. November bekam dies schließlich auch der Kurs der Nemetschek-Aktie zu spüren. Seitdem hat das Papier rund 7,6 Prozent an Wert eingebüßt.
Seit vergangenem Mittwoch konnte der Negativtrend zwar erst einmal wieder gestoppt werden. Ob die Nemetschek-Aktie jetzt jedoch erneut in eine starke Aufwärtsphase eintreten könnte, dürfte zumindest momentan mit einem großen Fragezeichen versehen sein.
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