Der MSCI World Index befindet sich seit Anfang des Jahres auf Talfahrt. Besteht angesichts steigender Inflation und einer sich schnell beschleunigenden Sanktionsspirale in naher Zukunft überhaupt noch eine Hoffnung auf Besserung?
Als der MSCI World Index zu Beginn des Jahres mit 3.248 Punkten ein neues Allzeithoch erreicht hatte, hatte sich an vielen Märkten bereits abgezeichnet, dass die kommenden Monate für Anleger nicht einfach werden würden.
Zahlreiche US-Technologie- und Wachstumswerte befanden sich zu jener Zeit bereits in einer Schwächephase. Mit Beginn des neuen Jahres sollte der restliche Schwung des Jahres 2021 an den Märkten endgültig verschwinden und vielerorts fallenden Kursen weichen.
MSCI World stürzt ab
Als Weltindex bildet der MSCI World die Wertentwicklung von mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern ab. Zahlreiche der wichtigen Indizes wie der S&P 500, der Nasdaq 100 oder auch der DAX mussten im Januar erhebliche Verluste hinnehmen.
Entsprechend stark fiel auch das Minus des MSCI World aus. Zwischen dem 4. und 26. Januar fiel der Weltindex um 8,26 Prozent. Es handelte sich dabei um den stärksten Kursverlust seit dem Ende des Corona-Crashs im März 2020.
Auslöser für den massiven Absturz war die entgegen den Erwartungen vieler Wirtschaftswissenschaftler auch weiterhin anhaltende Inflation und die damit steigende Wahrscheinlichkeit, einer Zinswende der großen Zentralbanken.
Tatsächlich rang sich die US-Notenbank FED nach langem Zögern dazu durch, einen Stopp ihres Anleihenkaufs sowie eine Erhöhung des Leitzinses vorzubereiten. Experten rechnen nun damit, dass im März die erste Zinserhöhung in den USA seit 2018 erfolgen wird. Womöglich wird es nicht die Letzte in diesem Jahr bleiben.
Die Aussicht auf steigende Zinsen sorgte für eine zunehmende Nervosität an den Märkten. Aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe und der zuletzt stark gestiegenen Rohstoffpreise waren viele Unternehmen bereits unter Druck geraten, was sich auch auf die entsprechenden Aktienkurse ausgewirkt hat.
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Steigende Zinsen könnten dazu führen, dass der bisher sehr hohe Zufluss neuer Liquidität an die Märkte abebbt. In dem Fall würde die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur steigen – so zumindest die Befürchtung zahlreicher Anleger. Angesichts steigender Unsicherheit wandten sich viele Anleger besonders von den in den letzten beiden Jahren enorm stark performenden Wachstumstiteln ab.
Ukraine-Krise versetzt die Märkte in Sorge
In der ersten Februarwoche konnte sich der MSCI World anschließend wieder etwas erholen. Zeitweise kletterte er dabei wieder auf 3.125 Punkte. Im Laufe des Februars begann sich die Krise zwischen Russland und der Ukraine jedoch zunehmend zuzuspitzen.
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Die Sorge vor einem offenen Konflikt sorgte dafür, dass die Bären erneut das Ruder übernahmen. Bis zum 23. Februar fiel der Kurs daraufhin erneut kräftig. Seinen niedrigsten Stand erreichte der MSCI World Index dabei am vergangenen Donnerstag bei einem Kurs von 2.906 Punkten.
Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine selbst löste am Markt jedoch keinen sonderlichen Kursschock mehr aus. Letztlich schien dieses Szenario zu diesem Zeitpunkt bereits eingepreist zu sein. Am Freitag konnte der MSCI World Index dann sogar wieder bis auf 2.980 Punkte zulegen, nachdem die erste Sanktionsrunde des Westens milder ausgefallen war, als von vielen Anlegern und Marktbeobachtern zuerst erwartet worden war.
Auch am heutigen Montag blieb ein erneuter Kursrutsch zunächst aus. Während die Börse Moskau als Reaktion auf den Ausschluss vieler russischer Banken aus dem SWIFT-System sowie dem Einfrieren der ausländischen Devisenreserven Russlands vorsorglich geschlossen blieb, kam es an den anderen Börsen nur zu vergleichsweise geringen Verlusten.
Aktuell liegt der MSCI World mit 2.957 Punkten gerade einmal 0,72 Prozent im Minus. Inwiefern es auch in den kommenden Tagen weiterhin verhältnismäßig ruhig am Markt bleibt, dürfte vom weiteren Kriegsverlauf sowie etwaigen weitergehenden Sanktionen und Gegenreaktionen abhängen. Sollte sich die Lage hingegen entspannen oder zumindest nicht weiter eskalieren, erscheinen zumindest leichte Kursgewinne durchaus möglich zu sein. Hier gehts zur MSCI World Prognose.
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